
Ist Würzburg eine fahrradfreundliche Kommune? Am Donnerstag kam die Probe aufs Exempel. Experten nahmen sich Radwege vor, schauten sich Mobilstationen an oder nahmen Fahrradabstellplätze ins Visier. Eine Kommission der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGfK) in Bayern strampelte auf Pedelecs durch die Stadt und war zufrieden.
Das Radverkehrskonzept hat sich gelohnt. In den vergangenen Jahren hat sich einiges verändert. Neben den 16 Radverkehrsachsen gehört dazu auch, dass Einbahnstraßen in beide Richtungen von Radfahren befahren werden dürfen und zuletzt die Einführung der ersten Fahrradstraße in der Büttnerstraße. Fünf bis sechs weitere dieser Straßen sollen laut dem Radverkehrsbeauftragten der Stadt Adrien Cochet-Weinandt folgen. Zusammen mit Stadtbaurat Benjamin Schneider stellte er den Prüfern vor, was sich in der Stadt verändert hat.
Radwege sollen parallel zu den Hautpverkehrsachsen verlaufen
Die Fahrradstraße, auch wenn dort noch Autos fahren dürfen, ist ganz im Sinne des Kommissionsvorsitzenden Johannes Ziegler vom Bayrischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr: "Dass sich der Radverkehr hauptsächlich an den Routen des motorisierten Individualverkehrs orientiert, ist ein Konzept, das ich durchbrechen will", sagte er vor der Tour durch Würzburg.

Und es gab Lob: Drei Vollzeitstellen im Baureferat seien eine positive Besonderheit im Bayernvergleich, so Ziegler. Mit Cochet-Weinandt verfüge Würzburg zudem über einen Radverkehrsbeauftragten – ein Muss in den Statuten des AGfK, um eine fahrradfreundliche Kommune zu werden.
Kritik von den Fahrradverbänden
Kritik kam hauptsächlich von den Fahrradverbänden. Hans-Günter Beck vom ADFC Würzburg beschwerte sich, dass die Fahrradschutzstreifen in der Stadt kaum als solche wahrgenommen würden und zu schmal seien. "Das Radverkehrskonzept sollte nochmal überarbeitet werden", fordert Beck.
Am Nachmittag startete die Gruppe, der auch die Stadträte Patrick Friedl, Manfred Dürr, Lore Koerber-Becker, Nadine Lexa und Sebastian Roth angehörten, auf die Tour durch Würzburg. Vom Rathaus ging es über die Alte Mainbrücke in Richtung Zeller Straße.
Fahrradschutzstreifen ein großes Thema
Immer wieder stoppte Cochet-Weinandt, um die fahrradfreundlichen Maßnahmen der Stadt zu erläuten. Beispielsweise erklärte er, warum die Fahrradschutzstreifen in der Zeller Straße mal rechts mal links sind. Das ist der Straßenbreite geschuldet, erklärte er. Auch die Beschilderung im oberen Bereich der Zeller Straße, die Autofahrer auf die besondere Stellung der Schutzstreifen hinweisen soll, hob er als positives Merkmal hervor. Überzeugte das? Nicht ganz, die Kommission fand auf der Rundfahrt durch Würzburg, die dann zurück zum Rathaus und Richtung Hubland führte, auch immer wieder Kritikpunkte.

Nachdem die Gruppe über verschiedene Radachsen am späten Nachmittag zurück zum Rathaus strampelte, zogen sich die Abgesandten des AGfK zu Beratungen zurück. Im Ratsaal empfing sie dann auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der wie alle Beteiligten auf das Ergebnis wartete.
Wenige Augenblicke später stand fest, Würzburg gehört jetzt auch zu den insgesamt 72 fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern. In seinem Fazit wies Ziegler vor allem darauf hin, dass die Stadt in den vergangenen Jahren viel erreicht hat, der Weg aber noch nicht zu Ende sei. Auch der Radverkehrsbeauftragte Cochet-Weinandt war mit dem Ergebnis zufrieden: "Wir freuen uns über die Anerkennung und es ist eine Bestätigung für unsere Arbeit. Wir haben auch noch einige Projekte, die in Zukunft realisiert werden."
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Begleitet wurde der Tag auch von einer Aktion der Grünen Jugend, die die Prüfung schon im Vorfeld kritisch beäugte. An verschiedenen Stellen der Route, beispielsweise in der Münzstraße, machten sie mit Schildern auf Missstände, wie fehlende Fahrradwege, aufmerksam.

Aber dieser e.V. ist halt auch nur ein Zusammenschluss von Kommunen, die sich selber die Feigenblätter "Fahrradfreundliche Kommune" verleihen und dann kann unsere werte Staatsregierung mit dem neuen Umweltguru Söder was erzählen, dass ja soundso viele Kommunen in Bayern ja mittlerweiel fahrradfreundlich sind.
Deutschland ist ein Autoland und das wird sich in den nächsten 15 Jahren rächen, dass die Politik (Angst vor Massenentlassungen) und die Autowirtschaft (immer nur den Aktienkurs im Blick aber nicht die mittelfristige Zukunft) die Zeichen der Zeit verkannt haben und immer weiterwurschteln wie bisher, anstatt aktiv eine sinnvolle und nachhaltige Verkehrs- und Energiewende voranzutreiben.
Man muss mMn schon wirklich sehr bescheiden sein, wenn man WÜ als fahrradfreundliche Kommune anerkennt.
Insbesondere das Dingen mit den so genannten Fahrradschutzstreifen finde ich absolut kontraproduktiv, denn mir kommt es so vor, als machten die das Leben für Radfahrende eher gefährlicher als sicherer. Sie gaukeln einen "Schutz" vor, den es so eigentlich nicht gibt. Wenn einem als Autofahrer z. B. ein dicker Laster "mitten in der Straße" entgegenkommt, zieht man bestimmt automatisch nach rechts - oh, da war ein Fahrradschutzstreifen? Hm, shit happens...
Eine Fahrradachse, um das mal klar auszudrücken, ist für mich ein Fahrradweg anständiger Qualität, durchgehend asphaltiert, ca. 2 m breit (für beide Richtungen) und der Verlauf ist immer hinreichend klar zu erkennen bzw. wird nicht von irgendwelchen Schikanen oder Hindernissen unterbrochen. Davon aber ist WÜ mMn Lichtjahre entfernt - für mich sieht das hier eher nach minimalem Aufwand für einen "Stempel" aus.
der unvernünftigen Radfahrer stark zugenommen !
Besonders beim Überqueren von Strassen oder an gewissen Kreiseln
halten sich viele an keine Verkehrsregel , weil es viel bequemer ist
nicht abzusteigen sondern einfach weiterzufahren .
Nach meiner Fahrt vor kurzem quer durch Frankfurt/Main Zentrum vorbei am Hauptbahnhof als Radler muss ich sagen: Radler werden, trotzdem sie wegen Lieferverkehr auf dem Radweg ausweichen müssen auf die Strasse, dort weniger "gejagt" oder geschnitten als in Würzburg. Allerdings halten sich auch mehr Radler an ihre roten Ampeln als in Würzburg.
müssen wir anständige Radwege anlegen. Oder Stellen in die Straßen einbauen, wo die Autofahrer aussteigen und schieben müssen. Das finden Sie absurd? Aber die Radfahrer sollen das natürlich. Super - die fahren dann bloß lieber durchs Glacis oder nehmen gleich den Gehweg.
Ich hab das in einem Kommentar hier schon mal angemerkt, aber trotzdem nochmal zur Verklarisierung:
aus einem Gestopsel von Nebenstraßen und Feldwegen wird auch dadurch keine Autobahn, dass ich ein paar weiße Linien auf den Boden sprühe und Schilder hinstelle.
Jetzt meine Frage: warum sollte das bei einer Fahrradachse, die diesen Namen verdienen soll, anders sein? Also bitte!
weil nach WÜ fahr ich eh nich mit dem Auto (und wenn ich mit dem ÖPNV passabel sonst irgendwohin komm, auch dahin dann ohne Auto, so dass ich weder dieses noch mein Fahrrad schieben muss).
Ich fürchte aber davon unabhängig, Sie konnten mit meinem feinen Humor nix anfangen. Ich schlag ja nur (um gleiches Recht für alle zu schaffen) Aussteig-und-schieb-Stellen für Autos in Städten vor, die Absteig-und-schieb-Stellen für Fahrräder vorsehen und das dann Fahrradachse nennen...
hab nicht gecheckt, dass Sie offenbar im Endeffekt das Gleiche meinten wie ich...
Ich selbst bin übrigens - zumindest in 3 Jahreszeiten - Fahrradfahrer. Und ja, die Radwegesituation ist nicht gut in Wü. Aber mal absteigen oder kurz schieben (z. B. alte Mainbrücke)- wo ist da das Problem??