Wenn Stadtrat und Verwaltung künftig Sanierungsmaßnahmen im Stadtzentrum planen, soll eine neue Leitlinie bei der Gestaltung der Oberflächen helfen: Als Handlungsleitlinie hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung ein "Stadtbodenkonzept" für den Bischofshut verabschiedet. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Warum braucht Würzburg ein Stadtbodenkonzept?
Zum einen ging es darum, für die Oberflächen in der Innenstadt "planerische, ästhetische und funktionale Standards" festzulegen, wie Stadtbaurat Benjamin Schneider bei der Vorstellung des Konzepts im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) erläuterte. Und ums Geld geht es auch: Bisher stellt der Freistaat Bayern für Umbau- und Sanierungsprojekte Mittel aus der Städtebauförderung meistens nur dann zur Verfügung, wenn ein Architektenwettbewerb durchgeführt wird. Durch das Stadtbodenkonzept, das in Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken erstellt wurde, soll jetzt auch die staatliche Förderung kleinerer Maßnahmen möglich werden, wenn sich die Gestaltung an den darin festgelegten Leitlinien orientiert. "Deshalb ist das Konzept für uns ein hoher Gewinn", betonte Schneider.
Wer hat das Konzept erstellt und um welche Bereiche der Innenstadt geht es?
Eine Arbeitsgemeinschaft der beiden Fachbüros "UmbauStadt" (Berlin) und "freiraumpioniere" (Weimar) hat die Leitlinien zusammen mit dem städtischen Fachbereich Stadtplanung und anderen Dienststellen erarbeitet. Die beiden Büros hatten seit 2019 bereits die Voruntersuchungen zu dem vom Stadtrat im Herbst 2021 beschlossenen Sanierungsgebiet "Südlicher Bischofshut" durchgeführt. Beim Stadtbodenkonzept geht es um die Oberflächengestaltung des gesamten Innenstadtbereichs zwischen Juliuspromenade, Mainkai, Neubaustraße, Balthasar-Neumann-Promenade und Theaterstraße, die in dem 43-seitigen Konzept als "Bischofshutkrempe" bezeichnet werden.
Durften die Würzburgerinnen und Würzburger auch mitreden?
Ja, Ende September fand eine mehrstündige Bürgerwerkstatt in der Zehntscheune des Juliusspitals statt. Insbesondere für die Bereiche Theaterstraße, Neubaustraße, Hofstraße und Paradeplatz, Domerschulstraße mit Franziskanerplatz sowie Innerer Graben haben dabei "mindestens 80 Prozent der Teilnehmenden den Handlungsbedarf (...) als sehr hoch eingeschätzt", heißt es im Stadtbodenkonzept.
Was wird im Stadtbodenkonzept konkret festgelegt?
Es geht in erster Linie um das Material, das bei Sanierung und Neugestaltung von Straßen und Plätzen im Bischofshut künftig genutzt werden soll. Dabei haben sich die Planer die in der Vergangenheit verwendeten Beläge angesehen und herausgefunden, "welches Material sich bewährt hat und welches nicht", so Peter Wiegand, Leiter der Fachabteilung Stadtplanung. Von der Domstraße bis zur Juliuspromenade war das meistens grauer Granit in verschiedenen Formen: "Ein extrem haltbares und relativ günstiges Material", sagt Wiegand.
Künftig sollen die Oberflächen vorwiegend mit Muschelkalk oder Betonstein in Muschelkalkoptik in einem warmen und hellen Beigeton gestaltet werden. Beispiele dafür gibt es rund um den Peterplatz und die Peterkirche sowie in der Herzogenstraße. "Der helle Farbton des Gesteins wird einen positiven Grundakzent in die Altstadt bringen", meint Stadtheimatpfleger Hans Steidle.
Was wird sonst noch vorgeschlagen und gibt es bereits konkrete Projekte?
Im Stadtbodenkonzept wird für Straßensanierungen in der Innenstadt grundsätzlich für alle Bereiche durchgehende Flächen für Fußgängerinnen und Fußgänger vorgeschlagen. Auch die Barrierefreiheit, unter anderem durch taktile Leitlinien, ist berücksichtigt. Je nach Straßenbreite soll es zwischen Fahrbahn und Gehweg einen 2,50 bis 3,50 Meter breiten Funktionsstreifen geben, der nach Bedarf flexibel für PKW-Stellplätze, Rad-Abstellanlagen, Außengastronomie oder Begrünungsmaßnahmen genutzt werden kann. Das hat das Baureferat kürzlich für die Karmelitenstraße vorgeschlagen, fiel damit im Puma allerdings durch.
Die Leitlinien für die Oberflächenbeläge wurden bereits im Planungswettbewerb für das Umfeld der Straßenbahnlinie 6 berücksichtigt und auch bei der Umgestaltung des Bereichs zwischen Rathaus und Brückenkopf der Alten Mainbrücke angewendet, die nach den Sommerferien beginnen soll.
Am besten bewährt haben sich für mich persönlich jedoch die roten Steinplattenbeläge, wie am oberen Marktplatz; da hatte man vor ein paar Jahrzehnten Italien nach Würzburg gebracht
na endlich: WÜ bekommt hellgraue Steinwüsten statt der dunkelgrauen. Wo bleibt hier eigentlich der Umweltbürgermeister, oder ist der damit ausgelastet, auf dem Stadtplan noch bestehende Parkplätze zu identifizieren und auszustreichen, die dann gemuschelkalkt statt begrünt werden können, um dort weitere höchst sinnvolle Fußgängerzonen à la Hofstraße einzurichten (die man dann exklusiv mit dem Dienstwagen befahren kann)?
Sorry, aber nirgends steht geschrieben, dass man nicht an "seinen eigenen" Parteigrößen verzweifeln darf.
Oh Mann...
(nicht politisch gemeint)
Wenn man schon nichts pflanzt -um Wasser zu sparen?- sollte man vielleicht auf Grünschiefer zurückgreifen, um zumindest einen Schimmer von grün zu erzeugen.
Wird dann im Bischofshut die Kehrwoche eingeführt?
Die Reinigung der Bodenbeläge in der Eichhorn- und Spiegelstraße war laut meines Wissens ja auch schon ein Desaster.
Würzburg macht Spaß!!