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Erlabrunn
Warum die Mainschleuse in Erlabrunn gerade auf dem Trockenen sitzt
Alle sechs Jahre werden die Schleusen auf dem Main überprüft und gewartet. Was dabei auf die Arbeitskräfte in Erlabrunn zukam und was es für die Schifffahrt bedeutet.
Um die Mainschleusen auf Schäden zu überprüfen, werden sie alle sechs Jahre leer gepumpt. Heuer war es an der Schleuse Erlabrunn wieder mal soweit.
Foto: Heiko Becker | Um die Mainschleusen auf Schäden zu überprüfen, werden sie alle sechs Jahre leer gepumpt. Heuer war es an der Schleuse Erlabrunn wieder mal soweit.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Auf dem Weg von Veitshöchheim nach Thüngersheim kündet ein großer, roter Kran davon, dass an der Schleuse etwas anders sein muss. Aus großer Entfernung bereits lenkt er die Blicke der Vorbeifahrenden auf das Mainufer. An der Schleuse sind Überprüfungen und Wartungsarbeiten im Gange. Kein einfaches Unterfangen, das umfangreiche Vorbereitungen Voraussetzung. 

In einem festen Turnus finden solche Überprüfungen alle sechs Jahre finden solche Maßnahmen an den insgesamt 34 Mainschleusen statt. Jedes Jahr im Frühling ruht der Schiffsverkehr deshalb in der Regel für zwei Wochen. Zuständig für den Schleusenbetrieb ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main (WSA Main) mit Sitz in Aschaffenburg. Der gesamte Schiffsverkehr auf dem längsten Fluss Frankens wird von dieser Behörde überwacht und verwaltet. Insgesamt ist der Fluss 527 Kilometer lang, 407 Kilometer davon führen durch Franken. Schiffbar ist der Main allerdings nur auf 388 Kilometern, beginnend mit dem Hafen im oberfränkischen Bamberg bis zur Mündung in der Rhein bei Mainz. 

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Gemeinsam mit den Staustufen waren die meisten der Mainschleusen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet worden. Auf diese Weise sollte der Fluss aufgestaut werden, um ihn ganzjährig auch für große Schiffe befahrbar zu machen. Gleichzeitig wird bis heute in den Wasserkraftwerken der Staustufen nachhaltig Strom erzeugt.

4,15 Meter Höhenunterschied müssen Schiffe überwinden

4,15 Meter beträgt der Höhenunterschied zwischen dem Ober- und dem Unterwasser, den die Schiffe an der Schleuse Erlabrunn überwinden müssen. Dies geschieht, durch das Anheben und Absenken des Wasserspiegels sobald ein Schiff in die Schleuse eingefahren ist und sich die schweren Stahltore hinter ihm verschlossen haben. "Vor Corona sind bis zu 40 Schiffe am Tag durchgekommen, aber dann hat man auch hier die Auswirkungen der Pandemie gemerkt", erklärt Walter Beyer vom WSA Main.

20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts sind knapp zwei Wochen damit beschäftigt, die Schleuse zu überprüfen und kleinere Schäden zu beheben.
Foto: Heiko Becker | 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts sind knapp zwei Wochen damit beschäftigt, die Schleuse zu überprüfen und kleinere Schäden zu beheben.

Zwischen dem 13. und dem 29. März wird allerdings niemand die Anlage nutzen können. Für die Überprüfung muss die Schleuse vollkommen leer gepumpt werden. Überraschend kommt eine solche Schleusensperre allerdings nicht. "Die Maßnahmen werden teilweise Jahre vorher angekündigt, die Schifffahrtsunternehmen haben also ausreichend Vorlauf um sich darauf einzustellen. Das gibt auch keine Probleme", so Beyer.

Das Abpumpen der Schleuse dauert fast einen Arbeitstag

Das Auspumpen selbst nimmt fast einen ganzen Arbeitstag in Anspruch. Zuvor müssen noch sogenannte Revisionsverschlüsse an den Toren installiert werden. Durch die tonnenschweren Stahlkonstruktionen wird die Schleuse nach außen abgedichtet, damit die Wartungsarbeiten am Grund der Schleusenkammer im Trockenen stattfinden können. "Dieser Arbeitsschritt benötigt die meisten Arbeitskräfte. Neben dem benötigten Kranfahrzeug sind noch etwa 20 Personen am Werk", erklärt Martina Michel, die Leiterin des WSA-Außenbezirks Marktbreit, zu dem auch die Erlabrunner Schleuse gehört. 

Die Fachkräfte durchlaufen das fast 300 Meter lange Becken und überprüfen die massiven Schleusentore, die hohen Betonwände, den Schleusenboden und die typischen Verschleißteile auf der Anlage. Kleinere Mängel werden umgehend beseitigt, zeigen sich die ersten Anzeichen auf größere Schäden, etwa an den Schleusentoren, dann werden sie registriert und für die kommenden Jahre eingeplant.

Eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg landete in der Schleuse

Schlechte Nachrichten erwartet Martina Michel diesmal an der Schleuse in Erlabrunn nicht, aber in der jüngeren Vergangenheit kamen im Rahmen der Überprüfungen schon erstaunliche Dinge zum Vorschein. So fand man im Jahr 2012 im leergepumptem Becken eine funktionsfähige Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die der Fluss dorthin verfrachtet hatte. Sie wurde nach am gleichen Tag entschärft.

Fast einen ganzen Arbeitstag dauert es, bis große Pumpen die knapp 300 Meter lange Schleusenkammer geleert haben.
Foto: Heiko Becker | Fast einen ganzen Arbeitstag dauert es, bis große Pumpen die knapp 300 Meter lange Schleusenkammer geleert haben.

Solche Überraschungen blieben diesmal glücklicherweise aus. "Die Wartungen sind inzwischen in vollem Gang. Es handelt sich dabei aber nur um kleinere Arbeiten, wie die Nachbesserung von Dichtungen oder der Austausch von Verschleißteilen", so Martina Michel. "Wir konnten glücklicherweise auch auf den Einsatz von Fremdfirmen verzichten, weswegen die Kosten sehr überschaubar blieben."

Dabei war auch das WSA von den Warnstreiks im öffentlichen Dienst betroffen. "Aber in Erlabrunn waren die Auswirkungen minimal, adere Schleusen, bei denen intensivere Arbeiten notwendig waren, hatten damit größere Probleme", sagt Martina Michel. Die Ingenieurin  geht deshalb fest davon aus, dass die Schiffe planmäßig am 30. März wieder fahren können. 

Staustufe Erlabrunn

Die Staustufe Erlabrunn mit der dazugehörigen Schleuse wurde 1935 gebaut und in Betrieb genommen. Sie liegt ungefähr bei Main-Kilometer 241 und befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Thüngersheim auf der gegenüberliegenden Uferseite von Erlabrunn. Die benachbarten Schleusen befinden sind flussaufwärts in Würzburg an der Alten Mainbrücke und flussabwärts in Himmelstadt.
Insgesamt gibt es auf dem Main 34 solcher Anlagen. Die Staustufe Erlabrunn wird per Videoüberwachung von Würzburg aus gesteuert. Sie ist 299,20 Meter lang und 12 Meter breit. Durch die Anlage wird eine Höhe von 4,15 Meter überwunden. Die Verantwortung für den Schiffsverkehr auf dem Main, und damit auch den Mainstaustufen, unterliegt dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main in Aschaffenburg.
Auf der Bundeswasserstraße sind an einem Tag 20 bis 40 Schiffe unterwegs, die alle die Schleusen passieren müssen. Neben der Schiffsschleuse befindet sich an diesem Mainabschnitt noch ein Wasserkraftwerk, das auf der Uferseite Erlabrunns in Betrieb ist.
Quelle:  WSA Main
 
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    Schon wieder ein Clickbait Artikel
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Inwiefern handelt es sich Ihrer Meinung nach um einen "Clickbait" Artikel? Was genau hat Sie veranlasst, den Artikel anzuklicken? Ich selbst besuche die Seite der Mainpost explizit zu dem Zweck, Nachrichten aus meiner Region zu lesen, die mich interessieren. Es kommt genau nie vor, dass ich einen selbst angeklickten Artikel für "Clickbait" halte. Sind Sie sicher, dass Sie die Bedeutung des Wortes verstanden haben?
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