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Würzburg/Mitterteich
Warum die "Altneihauser Feierwehrkapell'n" die Fränkische Weinkönigin auf ein Bier in die Oberpfalz eingeladen hat
Kommandant Norbert Neugirg und Weinkönigin Eva Brockmann enthüllten einen Zoigl-Brunnen - mit launigen Worten, Zoigl-Bier und Frankenwein. Was hinter der Aktion steckt.
Da freut sich doch einer über sein Bocksbeutel-Geschenk: Weinkönigin Eva Brockmann und Norbert Neugirg bei der Eröffnung eines Zoigl-Brunnens im oberpfälzer Mitterteich. 
Foto: Josef Rosner | Da freut sich doch einer über sein Bocksbeutel-Geschenk: Weinkönigin Eva Brockmann und Norbert Neugirg bei der Eröffnung eines Zoigl-Brunnens im oberpfälzer Mitterteich. 
Folker Quack
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:19 Uhr

Normalerweise lässt der Kommandant der "Altneihauser Feierwehrkapell'n", Norbert Neugirg, in seinen Auftritten bei "Fastnacht in Franken" keine Gelegenheit aus, über den Frankenwein zu lästern. Umso überraschender war die Lobeshymne auf die fränkische Weinkönigin Eva Brockmann bei der Sendung in diesem Jahr. Jetzt hat Neugirg noch einen draufgesetzt.

Zur feierlichen Eröffnung des fünften von fünf Zoigl-Brunnen lud er Eva Brockmann persönlich in die Oberpfalz ein. Zoigl ist eine untergärige Oberpfälzer Bierspezialität. Es wird von Privatleuten in sogenannten "Kommunbrauereien" nur zu bestimmten Zeiten gebraut und in Zoigl-Stuben ausgeschenkt. Die erinnerten Eva Brockmann stark an die ebenfalls nur vorübergehend geöffneten fränkischen Heckenwirtschaften.

Eva Brockmann reimt in bester Neugirg-Tradition

Eva Brockmann ließ sich nicht lange bitten. Auch weil sie die Tradition des Zoigls begeistert, fuhr sie zur feierlichen Eröffnung der Brunnenskulptur ins Oberpfälzer Mitterteich. Im Gepäck hatte sie einen überdimensionalen Franken-Bocksbeutel für Neugirg und seine Mannen. Eigentlich wollten sie zehn Bier für ihre Lobeshymne bei "Fastnacht in Franken", aber die Weinkönigin setzte dann doch auf Frankenwein. "Der schmeckt ihnen auch", hätten sie zugegeben, so Brockmann auf Nachfrage. 

Dazu gab es auch noch eine Replik auf die Frankenwein-Lästereien der Altneihauser. In deren Tradition dichtete sie an die komplett versammelte "Feierwehrkapell'n" gerichtet: "Als Königin vom Frankenwein, ließ ich mich auf das Wagnis ein, mich trotz der Typen, die hier leben, in eine Gegend zu begeben, wo man, weil man auf Gott vertraut, den Zoigl trinkt, den man hier braut".  Natürlich habe sie es auch probiert, so Brockmann und "ich muss zugeben, es schmeckt sehr süffig".

Ganz anders als die Weinkönigin reimte Norbert Neugirg über seine Heimat: "Wer in Deutschland etwas auf sich hält, der kommt als Bayer auf die Welt, und die mit dem meisten Grips und Schmalz, die kommen aus der Oberpfalz." Der Zoigl-Brunnen mit den Skulpturen wurde übrigens nicht nur von der fränkischen Weinkönigin, sondern ganz offiziell von Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) enthüllt.

Insgesamt fünf solcher Brunnen mit unterschiedlichen Zoigl-Skulpturen, stehen in den letzten fünf Orten der Nordoberpfalz, in denen die Tradition des Kommunbrauhauses noch am Leben gehalten wird. Ursprünglich (bis 1854) gab es einmal 75 Orte mit einer Kommunbrauerei. Geplant ist auch ein zirka 100 Kilometer langer Radweg, der die fünf verbleibenden Orte miteinander verbinden soll.     

Ungewohntes Bild: Die Fränkische Weinkönigin Eva Brockmann beim Zoigl-Bier. Rechts neben ihr die Zoiglprinzessin Tabea Franz. 
Foto: Josef Rosner | Ungewohntes Bild: Die Fränkische Weinkönigin Eva Brockmann beim Zoigl-Bier. Rechts neben ihr die Zoiglprinzessin Tabea Franz. 

Doch Norbert Neugirg kam nicht nur als zahnloser Kommandant der "Altneihauser Feierwehrkapell'n" nach Mitterteich, sondern auch als Initiator der Zoigl-Skulpturen. Gemeinsam mit Reinhard Fütterer von der Schutzgemeinschaft "Echter Zoigl vom Kommunbrauer" und einem Kulturverein setzte er die Idee, die schon 2015 geboren wurde, mit Unterstützung des Freistaats Bayern und der Kommunen um.

Heimatminister Albert Füracker sprach von "flüssigem Kulturgut", das Norbert Neugirg in der ihm eigenen Art so beschreibt: "Kommunbraubier eint die Geschöpfe, geschwoll'ne, wirre, helle Köpfe, von bettelarm bis stinkreich, unterm Tisch sind alle gleich."

 
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    Doch eines ist zu beachten,
    passen Sie auf, dass Ihnen die Zöllner nicht nach dem Leben trachten! 🤣
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  • E. W.
    Wie wär' das Blatt so öd' und leer
    gäbs nicht dauernd "Feierwehr".

    Nichts entzückt so schlicht und heiter das Gemüt
    wie 's Oberpfälzer Fliewatüüt.

    Nun bin auch ich bezaubert und beglückt
    und völlig feierwehrverrückt.

    Werd' daher morgen bei des Morgengrauen Sichtung
    mich ins Cabrio begeben und mit brachialer Biturbo-Kraft
    Richtung Kulturhochburg Altneuhaus entschweben.

    In Ehrfurcht vor der Hochkultur verharr’ jedoch ganz kurz ich nur.
    Brause dann zu Walkürenritt-Klängen frohgemut und heiter
    in das nahe Tschechien weiter.

    Kauf' dort im Duty Free edle Spirituosen, Kaffee und Zigaretten
    zum etwas mehr als halben Preis - was wollen wir wetten?

    Die Steuern für Sprit, Kaffee, Kippen und Branntewein
    nimmt leider nicht Herr Habeck ein.
    Die kriegt sein tschechischer Kollege
    das ist gelebte Nachbarschaftspflege.

    Da geht locker mal ein Tausender daneben
    denn ich und meine Begleitung wir wollen ja lustig leben.

    So wird aus ödem Feierwehrfaschings-Verdruss
    doch noch ein echter Hochgenuss.
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  • E. W.
    Klage eines feierwehrgepeinigten Mainpost-Lesers:

    "Ob Frühling, Winter, Sommer oder Herbst - Die Mainpost serviert Dir Faschingsquark bis dass Du sterbst..."
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    Wer zwingt Sie den Bericht zu lesen?
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