
Am Faschingsdienstag 1985 trat die Altneihauser Feierwehrkapell'n zum ersten Mal bei einer Prunksitzung auf, in Windischeschenbach in der Oberpfalz. Seit 2006 ist die Blaskapelle mit ihrem Franken-Bashing ein fester Bestandteil der Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken". Doch zuletzt mussten die Oberpfälzer wegen Corona pausieren: 2021 kam nur ihr selbsternannter Kommandant Norbert Neugirg zur Aufzeichnung, 2022 schickte er einen Reim in die Würzburger Landkreisgemeinde Veitshöchheim:
Den Franken geht's wie der Ukraine,
man lässt sie gern auch mal alleine.
Heuer lass' ma uns nicht blicken,
wir werden aber Helme schicken!
In der Folge wurde viel über diese Absage spekuliert, zumal Norbert Neugirg mit dem ihm eigenen Humor auf Bitten reagierte, doch wieder zum fränkischen Fasching zu kommen. Gar eine Absage für immer? Als dann noch weitere Auftritte abgesagt wurden, gab es sogar Gerüchte, die beliebte Altneihauser Feierwehrkapell'n könnte sich auflösen. Das aber dementierte die Gruppe mit Aufritten im Sommer - und zuletzt mit der Zusage für Veitshöchheim: Am Freitag, 10. Februar 2023, wird die Kabarettgruppe wieder dabei sein, ab 19 Uhr live im BR.

Im Interview spricht Neugirg über die schwere Zeit während Corona, warum die Altneihauser Feierwehrkapell'n jetzt wieder nach Franken kommt - und was er von seinem Antlitz auf dem diesjährigen Faschingsorden hält. So ganz ernst aber möchte der 62-jährige Kabarettist, Musiker und Autor auch diesmal nicht genommen werden. Als Überschrift für das Interview schlägt der Oberpfälzer vor: "Fragen und Antworten, die die Welt nicht braucht"
Sagen Sie doch mal was Nettes über die Franken, Herr Neugirg!
Norbert Neugirg: Mit einem Quantum Alkohol, fühlt man sich auch in Franken wohl.
Haben Franken und die Oberpfalz nicht doch sehr viele Gemeinsamkeiten?
Neugirg: Mit Gemeinsamkeiten können wir uns in 15 Minuten Sendezeit nicht abgeben.
Neugirg: Ja, ich habe mir Fastnacht in Franken 2022 ohne die Altneihauser angesehen. Bei uns daheim im Wohnzimmer waren nur meine Frau und ich vor dem Fernseher.
Neugirg: Richtig leid getan hat es uns lediglich um das entgangene Fischessen am Mittwochabend vor der Sendung: der eigentliche alljährliche Höhepunkt von Fastnacht in Franken, der aus gutem Grund und gottlob nicht gesendet wird.

Neugirg: Als TV-Augenzeuge sage ich, die Parodisten waren besser als das Original. Nasenzeugen vor Ort sagen, am Geruch müssen sie noch arbeiten.
Neugirg: Der oberpfälzer Dialekt à la Volker Heißmann war absolut abhörsicher - auch für Oberpfälzer.
Neugirg: Die per Ministerialrundschreiben diktierten Abstände und Käseglockenvorschriften für Blasmusiker waren so, dass wir uns gegenseitig nicht einmal mehr auf Hörweite nähern durften. Mir fällt da ein Sprichwort ein: "Wenn die Fahnen wehen, steckt der Verstand in der Trompete". Da hat sich's ausgeblasen.
Neugirg: Wenn man nach 22 Uhr mit dem Hund raus darf, aber nicht mehr mit der eigenen Ehefrau, sind selbst krisenerprobte Ehen nicht mehr gegen Auflösung gefeit. Wo solche Hundsdekrete grassieren, kann so ziemlich alles auf den Hund kommen.
Neugirg: Erstens lädt uns außer den Franken niemand mehr ein. Und zweitens sind uns derartige Unterstellungen genauso egal wie der Frau Außenministerin Blocksberg ihre Wähler.

Neugirg: Sie meinen diese Blech gewordene Parodie auf einen Fastnachtsorden, auf dem der Großvater von den Simpsons abgebildet ist? So wie's dem das Gesicht verzieht, hat bei dieser Fehlprägung der Frankenwein Pate gestanden. Das hat uns in der Tat bestärkt - und zwar in dem, was wir schon alles über den Frankenwein gesagt haben.
Neugirg: Ja. Mein Tubaspieler Rupert und ich. Während meiner zehnjährigen Dienstzeit in meinem Heimatdorf Wurz habe ich zu mehreren erfolglosen Brandbekämpfungen zielführend beigetragen.
Neugirg: Unser erster Auftritt am Faschingssamstag 1985 bei einem DJK-Ball entsprang einer spontanen Schnapsidee, die wir wenige Stunden vor Eröffnung des Balls hatten. Unsere Verbindungen in die Feuerwehrszene ermöglichten es uns, innerhalb von zwei bis drei Stunden alte Lederhelme und modrige Feuerwehrjacken aus den Asservatenschränken diverser Spritzenhäuser und von uns privat bekannter Kameraden zusammenzutragen und auszuleihen. Und ein gehöriges Stück Urknall kam natürlich von Karl Valentin, den ich als Jugendlicher gerne nachgespielt habe.
Neugirg: Joseph Haydns Melodie hat 70 Jahre gebraucht, bis sie zur deutschen Nationalhymne wurde. Unsere Feuerwehrhymne "Gott zur Ehr' – dem Nächsten zur Wehr" entstand 2003, und jetzt sind 20 Jahre auf dem Weg zur Weltfeuerwehrhymne um. Bald ist es soweit!
Neugirg:
Die Krawatte hing vom Hals herunter
und ging in der Soße unter
und so entstand, mehr oder minder,
der sogenannte Soßenbinder.
Ich hätte sogar noch einen, den sollten Sie in Ihrer Zeitung aber besser schwärzen:
Die CSU regiert in manchem Nest
in Bayern ja schon seit der Pest,
doch seit Söder ist uns klar,
dass die Pest noch besser war!
Neugirg:
Kein Gas zum Heizen?
Nicht verzagen, entzünde den Elektrowagen,
dann wird dir auch bei Frost nicht bang,
denn der brennt einen Winter lang.
Neugirg: Den habe ich vergessen.
Neugirg: Nein.
Termine und Tipps: "Fastnacht in Franken" wird am Freitag, 10. Februar, ab 19 Uhr live im BR Fernsehen ausgestrahlt. Wir berichten für Sie live auf mainpost.de! Am Samstag, 11. Februar, ist um 20.15 Uhr die Wiederholung zu sehen. Mehr Reime von Norbert Neugirg gibt es in seinem Buch "Tusch eineinhalbmal", in dem er auch über die Entstehung der Blaskapelle schreibt. Wer die Altneihauser Feierwehrkapell'n in diesem Fasching live sehen möchte: Für die Prunksitzung in der Mehrzweckhalle von Windischeschenbach am 18. Februar gibt es noch Karten.
wie die "Kappeln 2023 kummt, hat er nix verrate.
I hab ghört.., dass sie als "Polizei-Kappeln kumme. Ein neuer Farbtupfer in * Grün" . Mit alten
Uniformjacken von "Oestergaard, die die Polizei ausgemustert hat. "Neugirg.l verspricht sich davon e Auffrischung und Nähe zur modernen Politik. Und der verschlankte "Paukenhauer braucht ja eh en neuen Kitttel. Also.... 2023 wird Grüner ..... bloss für den Kopf ham se no ke
Abdeckung.. Ausser ihre waldnahe "wilde Mähnen. Oder als Männer der Frontberührung tuts
a der alte Helm. Im Fasching ist doch alles bunt. Sagen die " Steinernen ....
Hauptsach glacht - Noby !
„ Die CSU regiert in manchem Nest
in Bayern ja schon seit der Pest,
doch seit Söder ist uns klar,
dass die Pest noch besser war!“
Die primitiven Einlassungen auf Altherrenwitzjauche -Niveau über Madame Brigitte Macron haben 2018 viel zum europaweiten "Ruf wie Donnerhall"-Stigma leidkultureller deutscher Fröhlichkeit beigetragen.
Es wird auch heuer sicher wieder sehr lustig werden, während in der Ukraine gleichzeitig Tausende sterben und unsere Leoparden einsatzfreudig mit den Ketten rasseln.
Das Bild vom bräsig-saturierten Herrn Söder gefällt mir sehr gut. Gelebtes fastnachtsfrohes Bürgertum at its best.