Seit einigen Wochen demonstriert das Bündnis "Dienst-Tag für Menschen" regelmäßig in Würzburg. Die Forderungen des arbeitgebernahen Projekts: mehr gesellschaftliche Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen für die Pflege. Kritik gibt es vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Der bemängelt in einem Offenen Brief, dass viele der Bündnis-Mitglieder die gestellten Forderungen selbst nicht einhielten.
Um diese Forderungen geht es
"Dienst-Tag für Menschen" wurde maßgeblich von den Leitern der Würzburger Stiftungen Juliusspital, Bürgerspital und der Blindeninstitutsstiftung initiiert. Das Bündnis hat insgesamt neun Forderungen. Einige davon sind vage ("Mehr Wert auf gute Ausbildung und Fortbildung legen können"), andere sehr konkret ("35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, höhere Zuschläge"). Der DGB stört sich vor allem an folgender Forderung: "Adäquate tarifliche Bezahlung für alle, bessere Personalschlüssel".
Das wird vom DGB-Würzburg kritisiert
In seinem Offenen Brief schreibt der DGB Würzburg, dass man zunächst mit Freude auf die Forderungen des Bündnisses reagiert habe. Die Forderungen des Bündnisses seien "allesamt gut und richtig". Die Freude sei jedoch bald getrübt worden: "Denn viele Mitglieder des Pflegebündnisses haben in der Vergangenheit einseitig die damals geltenden Tarifverträge gekündigt."
Andere seien nicht einmal Mitglied in einem Arbeitgeberverband, mit dem die Gewerkschaften Tarifverträge verhandeln. Einige Bündnis-Organisationen aus dem kirchlichen Bereich würden zudem die dort üblichen Bestimmungen nicht anwenden. Wieder andere seien zwar Mitglieder in einem Arbeitgeberverband, aber nicht an ausgehandelte Tarifverträge gebunden. Der Brief endet mit einem Gesprächsangebot.
Das ist die Antwort von "Dienst-Tag für Menschen"
Eben dieses Gesprächsangebot will "Dienst-Tag für Menschen" nun annehmen. "Da sowohl der DGB als auch wir uns für bessere Arbeitsbedingungen (...) stark machen, sind wir uns sicher, dass wir zusammen noch mehr erreichen können", heißt es in einem vorbereiteten Statement.
Zwar seien einzelne Bündnis-Träger zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund einer nicht kostendeckenden Refinanzierung von Sozial- und Gesundheitsleistungen durch den Staat nicht in der Lage, nach Tarif zu zahlen. Dennoch "halten wir es für legitim und notwendig, dass sie sich für ihre Beschäftigten für bessere Rahmenbedingungen einsetzen".
Erste Erfolge könne das Bündnis auch schon verbuchen. So sei man bei der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) auf offene Ohren gestoßen, hieß es. Weitere Gespräche stünden bevor.