Mit Auftreten der Corona-Pandemie geriet ein Berufsstand stark in den gesellschaftlichen Fokus: die Pflege. Unvermittelt wurde vielen Menschen klar, wie wichtig dieser Berufszweig für unsere Gesellschaft ist und wie wenig materielle und soziale Würdigung er eigentlich erfährt.
Zwar gab es zwischenzeitlich viel Beifall, an den oftmals schlechten Arbeitsbedingungen hat sich laut dem neu gegründeten unterfränkischen Pflege-Bündnis "Dienstag für Menschen" jedoch wenig geändert. Der Verbund besteht aus Organisationen aus der Region und will nun mit einem angekündigten Demonstrations-Marathon nachhaltiges Bewusstsein für die Missstände erreichen. Eigenen Angaben zufolge vertritt die Vereinigung rund 30.000 Mitarbeiter.
Wöchentliche Demonstrationen angekündigt
"Wir möchten erreichen, dass es nicht beim Applaus bleibt. Wir setzen uns dafür ein, dass sich diese Anerkennung in Verbesserungen der Rahmenbedingungen ausdrückt", heißt es dazu in einem Forderungspapier. Ansprechpartner der Vereinigung sind Annette Noffz, Stiftungsdirektorin im Bürgerspital, Walter Herberth, Leiter der Stiftung Juliusspital sowie Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung.
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Um auf das Anliegen der Pflegekräfte aufmerksam zu machen, hat das Bündnis nun auf unbestimmte Zeit wöchentliche Demonstrationen in Würzburg angekündigt. So ist geplant, jeden Dienstag um 17 Uhr auf einem zentralen Platz zu demonstrieren. Dabei soll es nicht um massenhaften Protest gehen – vielmehr sollen stets rund 50 Vertreter der zugehörigen Organisationen in der Innenstadt Präsenz zeigen. Dies sei der Gefahr potentieller Corona-Infektionen geschuldet, so Annette Noffz von der Stiftung Bürgerspital: "Wir wissen, was Corona bedeutet."
Forderungen sollen konkrete Verbesserung bringen
Die Forderungen der Vereinigung teilen sich auf drei Themenbereiche auf: Unter dem Motto "Der Mensch muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Ökonomie" wird die Abschaffung von Dividenden durch Gesundheits- und Sozialleistungen, bessere Aus- und Fortbildung sowie "fachlich und menschlich" gestärktes Personal gefordert.
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Zweitens wird ein Abbau von Bürokratie und Dokumentationspflichten sowie mehr Digitalisierung verlangt. Außerdem fordert das Bündnis tarifliche Bezahlung für alle Beschäftigten, eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sowie die Einführung eines Sabbatjahrs, Altersteilzeit sowie eines Lebensarbeitszeitkontos.