Es hatte sich länger abgezeichnet, dass bei der CSU am Wahlabend der Jubel ausbleiben würde, doch immerhin gab es für die Christsozialen im Wahlkreis Würzburg am Sonntagabend Grund zur Erleichterung: In Stadt und Landkreis Würzburg konnte Paul Lehrieder sein Mandant mit solidem Vorsprung verteidigen.
Dass der 61-Jährige aus Gaukönigshofen erneut als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag einzieht, kann zwar den Blick nicht dafür verstellen, dass sich auch die CSU in der Region Würzburg nicht vom Negativtrend der Partei abkoppeln konnte, aber dennoch dürfte man bei der hiesigen CSU mit dem Resultat leben können. Denn Lehrieder liegt bei seinem persönlichen Ergebnis abermals klar über dem CSU-Resultat im Freistaat, die Verluste bewegen sich im erwarteten Rahmen.
Für Grünen-Kandidat Sebastian Hansen dürfte dasselbe gelten wie für die Bundespartei: Das Ergebnis ist deutlich besser als 2017 – und bleibt doch unter früheren Erwartungen zurück. Der 26-Jährige hatte im Frühjahr sogar mal kurzzeitig Kopf an Kopf mit Lehrieder gelegen und zuletzt noch im Wahlkampf darauf hingewiesen, dass er als Einziger den CSU-Mann schlagen könne. Davon konnte am Sonntag jedoch keine Rede sein. Auch in der Stadt Würzburg, wo die Partei traditionell stark ist, konnte er das Ergebnis nicht drehen. Insgesamt kam Hansen nicht auf Augenhöhe mit Lehrieder.
Bittere Pille für die Linken
Obwohl vom Stimmenanteil klar hinter den Grünen, war bei den Liberalen die Freude groß. Ihr Abgeordneter Andrew Ullmann hat sich vor allem während der Corona-Pandemie einen Namen als Gesundheitsexperte gemacht und wird dem Parlament wieder angehören.
SPD-Kandidatin Freya Altenhöner dürfte klar gewesen sein, dass es bei ihrem Listenplatz für ein Mandat schwierig werden würde, somit bleibt den Würzburger SPD-Anhängern zunächst vor allem die Freude übers gute Bundesergebnis – denn im Wahlkreis ging es im Vergleich zu 2017 nicht wirklich nach oben. Bitter ist der Abend wahrscheinlich für die Linken-Abgeordnete Simone Barrientos. Das schwache Abschneiden ihrer Partei dürfte ihr den Wiedereinzug ins Parlament verhageln – und den Wahlkreis Würzburg eine Stimme im Parlament kosten.