
Die Überparteiliche Wählergemeinschaft Zukunft für Würzburg (ZfW) spricht sich deutlich gegen eine Beendigung des Vertrags mit Mainfranken Theater-Intendant Markus Trabusch aus. Nachdem der Stadtrat kürzlich beschlossen hatte, die Auflösung seines Vertrags zu prüfen, übt ZfW in einer fünfseitigen Stellungnahme scharfe Kritik an diesem Vorgehen.
In einer Presseerklärung der ZfW heißt es, man habe sich am Dienstag mit der Stellungnahme an Oberbürgermeister Christian Schuchardt gewandt und die "Missbilligung der Bestrebungen des Stadtrats ausgesprochen, den Vertrag des Intendanten des Mainfranken Theaters Würzburg Markus Trabusch aufzuheben". Ein entsprechendes Schreiben sei durch ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann zugleich an sämtliche Mitglieder des Stadtrats gegangen.
Vorwurf der ZfW: Gremium stütze sich auf "unberechtigte Vorwürfe"
In der Mitteilung wirft die ZfW dem Gremium vor, sich auf "unberechtigte Vorwürfe" gegen Trabusch zu stützen. Laut der ZfW ist es mittlerweile üblich geworden, dass vertrauliche Informationen aus dem Kreis der Theaterbeschäftigten oder der Stadträte öffentlich gemacht würden. Dies habe dazu geführt, dass der Intendant mit Vorwürfen konfrontiert wurde, die er aus Rücksicht auf seine Verschwiegenheitspflicht nicht öffentlich entkräften könne. So hätten Unwahrheiten und einseitige Behauptungen unkommentiert in die Welt gesetzt werden können, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Der Auslöser der aktuellen Debatte dürfte ein Vorfall bei einer Aufführung im November gewesen sein, bei der ein Mann mit Behinderung mehrfach Zwischenrufe getätigt hatte, was Trabusch später als "massive Störung" bezeichnete. Die Debatte reiht sich ein in eine Serie von kritischen Stimmen gegen den Intendanten. Trabusch war in der Vergangenheit mehrfach wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern und Künstlern in die Schlagzeilen geraten.
Vorgesetzte des Intendanten seien ihrer Fürsorgepflicht nicht nachgekommen
Die ZfW hält die erhobenen Vorwürfe gegen den Intendanten im Wesentlichen für nicht haltbar. Diese reichten ihrer Ansicht nach nicht einmal für eine Abmahnung aus. Besonders kritisch beurteilt die Wählergemeinschaft, dass die Vorgesetzten des Intendanten ihrer Fürsorgepflicht nicht nachgekommen seien, um ihn "vor falschen Vorwürfen" zu schützen. So sei auch die Inklusionsdebatte in eine Schieflage geraten.
Der ZfW-Vorstand hebt die hervorragende künstlerische Leistung des Intendanten hervor, die überregional auch in der Fachpresse Anerkennung gefunden habe. Diese Arbeit solle zum Nutzen der Stadt noch bis zum Ende der Vertragslaufzeit fortgeführt werden. "Eine vorzeitige Beendigung des Vertrags führe zu Kosten in geschätzter Höhe von mehr als 250.000 Euro, ein zu hoher Preis auch noch für eine Fehlentscheidung des Stadtrats", heißt es in der Presseerklärung weiter.