
Eigentlich war der Spielplatz "Mikadowäldchen" am Hubland, der durch inklusive Elemente auch von Kindern mit Behinderung genutzt werden soll, schon beschlossene Sache. Der zuständige Ausschuss des Stadtrats muss sich am kommenden Dienstag jetzt aber nochmal mit dem Thema beschäftigen.
Grund ist eine förmliche "Reklamation" mehrerer Stadträtinnen und Stadträte. Die Begründung dieser Reklamation hatte für Aufregung gesorgt. Über die Kritik, aber auch die Antwort der Verwaltung sowie die Stellungnahmen des Behindertenbeauftragten berichtete die Redaktion bereits.
Danach meldeten sich mehrere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Reklamation bei der Redaktion. Sie fühlten sich teilweise missverstanden oder sprachen, wie der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Raimund Binder, von einer "missverständlichen Begründung". Aber worum geht es dann wirklich?
Hauptkritikpunkt am Spielplatz in Würzburg ist der Standort – nicht die Inklusion
Hauptkritikpunkt sei, so betonten sie, nicht die Inklusion, sondern der Standort. Der geplante Spielplatz liegt in einem kleinen Neubauviertel mit nur einer Zufahrt. Binder etwa verwies auf bestehende Spielplätze "in unmittelbarer Nähe des ganzen Hubland Areals". An der geplanten Stelle an der Franz-Brentano-Straße müsse eine "wunderschöne Grünfläche" vernichtet werden.
Außerdem kritisierte Binder die fehlenden Parkmöglichkeiten sowie die Kosten von 520.000 Euro für den Spielplatz: "Wohin soll das führen, wenn wir solche Standards setzen? Wer soll das noch bezahlen?"
Würzburger CSU: Nicht der Preis, sondern der Standort ist das Problem
Die CSU stört sich dagegen weniger an den Kosten als an der Parksituation. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden, Wolfgang Roth, sei diese völlig unzureichend: "Wenn man schon einen schönen Spielplatz baut, dann sollten ihn die Leute auch gut erreichen können."
Das betonte auch Claudia Adam, Stadträtin der CSU. Aus eigener Erfahrung als Mutter einer Tochter mit Downsyndrom und Autismus, wisse sie, dass sich Eltern aktiv austauschen, wo inklusive Angebote zu finden sind. Weil es nicht ausreichend Alternativen in Würzburg gebe, würden Familien und Einrichtungen, die Kinder mit Beeinträchtigungen betreuen, dann gezielt ans Hubland fahren. "Wir brauchen mehr Spielplätze, die wirklich inklusiv sind", sagt sie.
Die Stadt rechnet dagegen damit, dass vor allem Familien aus dem Viertel und dem oberen Frauenland den Spielplatz nutzen werden. "Es handelt sich um keinen Spielplatz mit übergeordneter Bedeutung", hieß es in der Stellungnahme der Verwaltung.
Vorschlag: inklusives Spielgerät an gut erreichbaren Spielplätzen aufbauen
In der Reklamation ist auch die Rede davon, dass der Spielplatz zu einer Lärmbelästigung der Anwohnerinnen und Anwohner führen würde. Hier machte Claudia Adam gegenüber der Redaktion deutlich, dass sich das nur auf den Lärm durch den Parksuchverkehr beziehe: "Damit haben wir niemals Kinderlärm gemeint."
Anders als Binder sei sie nicht grundsätzlich gegen einen Spielplatz an der Franz-Brentano-Straße. Aber das inklusive Spielgerät solle an einem besser erreichbaren Spielplatz, etwa an den Mainwiesen, aufgebaut werden. "Ein Platz, der für alle da sein soll, sollte auch von allen erreicht werden können."
boshafte Menschen könnten jedoch beim Anblick des zugehörigen Fotos mit den vielen darauf zu sehenden Balkons genau das unterstellen... aber OK, da hat man eine sicher nicht ganz billige Wohnung in einer stillen Ecke ergattert, und dann will die Stadt WÜ ebenda einen (inklusiven) Spielplatz hinbauen. Ehrlich gesagt, ganz fair und wohldurchdacht finde ich das auch nicht - man könnte ja fast auf die Idee kommen, es solle sich um eine Art Strafmaßnahme handeln?!
Eine relativ großzügige Verkehrs- und Parksituation wäre hierbei sinnvoll.