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Hubland
Inklusiver Spielplatz in Würzburg sorgt für Streit: 5 Fragen zu den Plänen und Antworten auf die Kritik
Ein Spielplatz, den auch Kinder und Eltern mit Behinderung nutzen können. Das ist der Plan. Sieben Stadträte stellen das in Frage. Was ist dran an der Kritik?
Ansicht auf die Freifläche an der Franz-Brentano-Straße am Hubland in Würzburg. Hier soll ein inklusiver Spielplatz entstehen. Um den gibt es jetzt Streit.
Foto: Silvia Gralla | Ansicht auf die Freifläche an der Franz-Brentano-Straße am Hubland in Würzburg. Hier soll ein inklusiver Spielplatz entstehen. Um den gibt es jetzt Streit.
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 20.10.2024 02:28 Uhr

Update vom 17. Oktober: Die Reklamation zum "Mikadowäldchen"-Spielplatz in Würzburg sollte am Donnerstag im Stadtrat behandelt werden. Auf Antrag von Oberbürgermeister Christian Schuchardt wurde die Diskussion vertagt. Diese wird nun in der kommenden Sitzung des zuständigen Ausschusses behandelt. Schuchardt gab in einem kurzen Redebeitrag aber ein grundsätzliches Bekenntnis zu einem inklusiven Spielplatz an diesem Platz. Geplant ist der Spielplatz in der Franz-Brentano-Straße am Hubland. 

Erstmeldung vom 16. Oktober: Am Donnerstag steht der Neubau eines inklusiven Spielplatzes im Hubland überraschend auf der Tagesordnung des Würzburger Stadtrates. Eigentlich hatte im September der zuständige Ausschuss mit knapper Mehrheit dem Projekt zugestimmt. "Die Verwaltung wird beauftragt, auf Basis des Vorentwurfes die weiteren Planungsschritte sowie die Umsetzung des Spielplatzes zu veranlassen", hieß der Beschluss.

Diesen Beschluss reklamierten jetzt sieben Stadträtinnen und Stadträte von ÖDP, CSU und FWG. Sie begründen ihre Ablehnung so: "Die hohen Kosten, die möglichen negativen Auswirkungen auf die Anwohner und die langfristigen finanziellen Belastungen werfen ernsthafte Zweifel daran auf, ob dieses Projekt tatsächlich im besten Interesse der gesamten Bürgerschaft ist."

1. Was ist beim Hubland-Spielplatz "Mikadowäldchen" geplant?

Verschiedene Spielelemente sind auf einer 2500 Quadratmeter großen, noch ungenutzten Fläche an der Franz-Brentano-Straße geplant. Einendes Element sollen senkrechte, bunte Stangen – ein "Mikadowäldchen", wie der Spielplatz heißen soll – sein. "Der naturnahe und parkartige Charakter" soll laut Stadt erhalten bleiben.

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"Das zentrale Kletterspielgerät ist kein Gerät, welches sich speziell an Menschen mit Behinderung richtet. Es ist ein Gerät, das ohne besondere Vorkehrungen auch die Belange von Kindern (oder Eltern) mit Behinderung berücksichtigt", erklärt der Behindertenbeauftragte der Stadt, Julian Wendel, in einer Stellungnahme zur Reklamation. "Dadurch besitzt es einen viel größeren inklusiven Charakter als Spielgeräte, die nur von Menschen mit Behinderung genutzt werden können."

2. Wie viel kostet der Neubau des Spielplatzes am Würzburger Hubland?

In der Reklamation heißt es: "520.000 Euro für einen Spielplatz ist eine gewaltige Summe, besonders wenn man bedenkt, dass es an Geldern für dringend notwendige Projekte fehlt – sei es für Bildung, Infrastruktur oder soziale Angebote."

Laut Stellungnahme der Stadt liegt der Preis für den neuen Spielplatz am Hubland, gemessen an der Fläche, bei 255 Euro pro Quadratmeter. Der Wasserspielplatz Lengfeld habe 2021 ebenso viel gekostet. Der aktuell gebaute Spielplatz Oberdürrbach komme auf 270 Euro pro Quadratmeter, der an der Estenfelder Straße auf 263 Euro pro Quadratmeter. Die Kosten entsprächen demnach denen anderer aktueller Spielplatzplanungen. 

3. Werden die Anwohnerinnen und Anwohner am Hubland durch den Spielplatz belästigt?

Die Kritiker des inklusiven Spielplatzes führen an, dass "Lärmbelastung, erhöhter Verkehr und eine größere Ansammlung von Menschen" zur Belastung für Anwohner werden könne. Die Stadt dagegen hält fest, "dass Kinderlärm unter einem besonderen Toleranzgebot der Gesellschaft steht und Geräusche spielender Kinder als Ausdruck der kindlichen Entwicklung und Entfaltung grundsätzlich zumutbar sind."

Außerdem bestehe ein "überragendes öffentliches Interesse" an Spielplätzen in Wohngegenden. "Spielplätze gehören selbstverständlich mitten in Wohngebiete", sagt auch der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Stadtrat, Konstantin Mack, in einer Pressemitteilung zum Spielplatz. "Sie fördern das soziale Miteinander und sind wichtige Begegnungsorte."

Laut Stadt ist der Entwurf auch unter Beteiligung der Anwohner entstanden. "Jetzt den Entwurf komplett abzulehnen, würden die Nutzerbeteiligung und die Meinungsbildung der Bürgerschaft in Frage stellen." Auch die zweite Fraktionsvorsitzende der Grünen betont: "Wer sich gegen diesen Spielplatz stellt, ignoriert den klaren Wunsch der Menschen vor Ort."

4. Hat ein inklusiver Spielplatz besonders hohe langfristige Unterhaltskosten?

"Inklusions-Spielplätze benötigen häufig spezielle Wartung", begründen die Unterzeichner der Reklamation ihre Befürchtung vor hohen Unterhaltskosten des "spezialisierten" Spielplatzes. Dies "entzieht sich jeglicher Grundlage", heißt es dagegen von der Stadt Würzburg. Auch Wendel betont, dass nicht mit höheren Kosten als bei anderen Spielplätzen zu rechnen sei, weil alle Elemente genauso auch von Kindern ohne Behinderung genutzt werden könnten.

5. Wird hier Inklusion mit einer Infrastrukturmaßnahme "abgehakt"?

"Nicht nachvollziehbar" ist für die Stadt auch ein weiterer Kritikpunkt: "Ein teurer Inklusions-Spielplatz ist kein Ersatz für umfassende Bildungs- und Betreuungsangebote." Es werde befürchtet, "dass durch solch ein Projekt signalisiert wird, dass Inklusion 'abgehakt' ist, nur weil ein teures Bauwerk errichtet wurde."

 
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  • Gregor Ziems
    Wenn man inhaltlich so wenig zu bieten hat, dass man doch schon gegen den Bau eines inklusiven Spielplatzes positionieren musst. Irgendwie echt traurig.
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  • Gregor Ziems
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ist es nicht im ureigensten Interesse der CSU, Stadt und Land möglichst flächendeckend mit Kinderspielplätzen auszustatten, um die Regelungen zur Bannmeile nach dem Cannbabisgesetz möglichst optimal nutzen zu können?

    Ansonsten sollte es mittlerweile Standard sein, bei sämtlichen Infrastrukturverbesserungsmaßnahmen Inklusion grundlegend mitzudenken.
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  • Dietmar Eberth
    Dann hat die Cannabisfreigabe doch ihr gutes für Bayern und bringt Schwung in den Ausbau. Der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte das ambitionierte Ziel formuliert: Bis 2023 sollte Bayern in allen Bereichen barrierefrei sein, ob ÖPNV oder öffentliche Gebäude.
    Die bayerischen Behörden scheinen aber noch nicht gemerkt zu haben, das durch die Blockade nur der Absatz von mobilen Cannabis-Containern für den Anbau gefördert werden.
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  • Martin Heberlein
    So stellen sich also die saturierten Stadträte von CSU, FW und erstaunlicherweise auch ÖDP ein Neubaugebiet vor: Schicke Wohnungen und möglichst ruhig. Schon gar keine "Belästigung" durch Kinderlachen oder gar durch Kinder mit Beeinträchtigung, die womöglich sogar von ihren Eltern da mit dem Auto hingefahren werden!
    Dabei sollte (und könnte) dieser neue Stadtteil am Hubland von seiner Anlage her zum sozial diversesten, lebendigsten und vor allem auch zum kinderfreundlichsten werden.
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  • Ruth Hesse
    Ich finde abwechslungsreiche Spielanlagen in parkähnlichem Umfeld eigentlich ganz schön, aber ums Eck - ca. 150 bis 200 m Luftlinie befinden sich doch die Spielplätze des LGS-Geländes von 2018 mit Behindertenschaukel, Rolli-Karussel, Seilbahn, Drehscheibe ,Tower-Rutsche und vielem mehr.
    So nah einen zweiten, besonderen, Spielplatz finde ich schon übertrieben.

    Die Lage in der Brentanostraße ist doch super für dringend benötigte Mehrfamilienhäuser und das Grundstück groß genug für einen angemessenen Spielplatz für die Anwohnerkinder. Und in kurzer Distanz ist das LGS-Gelände. Ggf. könnten dort die bestehenden Anlagen etwas ausgebaut werden.
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  • Emilie Krenner
    Genau meine Meinung. Und was ist das auf dem Titelfoto hinter dem fraglichen Gelände? Doch nicht etwa ein Spielplatz?
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  • Peter Nembach
    Dabei handelt es sich um einen privaten, nicht öffentlichen Spielplatz einer Wohnanlage.
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  • Sebastian Gündel
    520000 Euro sind nun wahrlich kein Pappenspiel - verglichen mit den Kosten der Sanierung des Stadttheater aber echte Peanuts!
    Haben sich denn die selben Stadträtinnen und -räte mit der selben Vehemenz gegen die völlig aus dem Ruder laufenden Kosten der Theatersanierung ausgesprochen und das Geld z. B. für die seit Jahrzehnten überfälligen Sanierungen des Gebäudebestands in der Würzburger Schullandschaft reklamiert?
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  • Peter Fischer
    Die Argumentation, dass die Kosten pro qm im Rahmen vergleichbarer Projekte lägen, wäre besser nachvollziehbar, wenn auch mitgeteilt würde, ob die Flächen vergleichbar sind.
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  • Reiner Kortmann
    Also da zieht es mir die Schuhe aus - könnte die Mainpost bitte berichten, wieviele inklusive Spielplätze es bereits in Würzburg gibt? Gibt es eine Schaukel, oder Wippe oder Karussell für Rollstuhlfahrende? Ich kenne solche Spielplätze aus dem Ausland - in Deutschland sind diese sehr sehr rar.
    Da gibt es mal eine gute Idee, Teilhabe für Alle, und schon gibt es Mecker über Kosten und Lärm - ich fasse es nicht.
    Vom Thema „Toiletten“ will ich gar nicht reden… Beispiel Dänemark: Spielplätze mit Kindgerechten Toiletten, Behinderten-WC, fließend Wasser und Seife - wie schaffen die das bloß? Und bei uns wird schon wieder so ein tolles Projekt in Frage gestellt wegen Geld und Lärm???

    Susi Kortmann
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  • Helga Scherendorn
    Liebe Susi, Deutschland gibt sein Geld für andere fragwürdige Dinge aus, da kann es nicht genug sein!
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  • Georg Ries
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Georg Ries
    Diese politische Grundausrichtung bringen Sie in jedem 2. Kommentar 👎🏼
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  • Helga Scherendorn
    wird Zeit für Veränderung
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  • Emilie Krenner
    Ja, gibt es. Ca. 1 Minute Fußweg entfernt.
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  • Gregor Ziems
    Wo in der nähe gibt ea denn dort eine barrierefreie Toilette und einen inklusiv gestalteten Spielplatz?
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  • Ruth Hesse
    Wie gesagt, am LGS-Gelände ist schon vieles davon vorhanden, im Tower bei der Stadtbücherei ist auch ein Behinderten-WC.
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  • Gregor Ziems
    Ok ein WC ist vorhanden das deckt ja dann ganz gut das ganze Hubland ab. Aber die inklusive Elemente bei den bereits vorhanden Spielplätzen auf dem LGS suche ich vergeblich ausser das sie halt den anderen Kindern beim spielen zu gucken können.
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