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Würzburg
Vor dem Würzburger Talavera-Bürgerentscheid: Wirtschaft fordert mehr Tempo bei der Verkehrswende
Vor dem Würzburger Bürgerentscheid am Sonntag melden sich die Wirtschaftsverbände zu Wort. Positionieren sie sich für oder gegen Parkgebühren auf der Talavera?
Soll die Talavera weiter kostenfrei bleiben? Am Sonntag stimmen die Würzburgerinnen und Würzburger darüber ab.
Foto: Thomas Obermeier | Soll die Talavera weiter kostenfrei bleiben? Am Sonntag stimmen die Würzburgerinnen und Würzburger darüber ab.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 12.02.2024 14:58 Uhr

Kurz vor dem Bürgerentscheid am kommenden Sonntag über Parkgebühren auf der Würzburger Talavera äußern sich Industrie- und Handwerkskammer Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer für Unterfranken zum Thema Mobilität in Stadt und Region. 

In einer Pressemitteilung erklären IHK und Handwerkskammer, dass es "regionale Ansätze brauche, um die seit langem bestehenden Mobilitäts-Herausforderungen im Raum Würzburg zu lösen - und zwar unabhängig vom Ausgang des Entscheids". 

Immer mehr Pendler nach Würzburg 

Beim bislang letzten Bürgerentscheid in Würzburg, der Abstimmung über den Kardinal-Faulhaber-Platz, hatte die IHK 2017 klar Stellung bezogen: In einem Positionspapier sprach sie sich für den Bau einer drei- oder vierstöckigen Tiefgarage unter dem Platz und damit für den Ratsentscheid aus. Die Mehrheit der Bürger stimmte damals dann gegen die Tiefgarage und für die Begrünung des Platzes.     

"Das tägliche Verkehrsaufkommen in der Stadt Würzburg muss im regionalen Kontext betrachtet und verstanden werden. Ohne attraktive Mobilitätsangebote, insbesondere für das Umland, liegt eine echte Mobilitätswende in Würzburg in weiter Ferne“, schreibt Sascha Genders, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt in der aktuellen Pressemitteilung. Daran ändere auch die Talavera-Entscheidung nichts.

Im Fokus der Verkehrswende stehen laut Wirtschaft die Pendler: Denn zwei Drittel der rund 93.000 in Würzburg sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind Einpendler. Deren Zahl habe von rund 50.000 im Jahr 2011 auf inzwischen fast 60.000 zugenommen. 

Regionale Unternehmen sind auf gute Erreichbarkeit Würzburgs angewiesen

„Die regionalen Unternehmen sind auf eine gute Erreichbarkeit Würzburgs angewiesen. Andernfalls verliert die Stadt an Attraktivität als Wirtschafts- und Betriebsstandort“, erklärt Genders. Wichtig sei deshalb die Verbesserung des ÖPNV-Angebots, wofür ein regionales Gesamtkonzept nötig sei.

„Die Akzeptanz des ÖPNV ist angebotsgetrieben, Städte wie Wien oder Innsbruck belegen das", schreiben IHK und Handwerkskammer. Nur wenn für alle potenziellen Besuchergruppen – vom Arbeitnehmer über den Mobilitätseingeschränkten bis hin zum Einzelhandelskunden – eine attraktive Alternative bestehe, könne auf den eigenen Wagen verzichtet werden.

Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken, ergänzt: „Trotzdem muss weiterhin die Erreichbarkeit Würzburgs für Unternehmen, die dort Aufträge ausführen, auch mit motorisierten Fahrzeugen gesichert bleiben."

Erst alternative Mobilitätsangebote schaffen 

Die beiden Wirtschaftskammern fordern, dass in der Region Würzburg endlich die seit Jahren diskutierte Park-&-Ride-Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden und die Verkehrswende schneller und effektiver voran getrieben wird. 

Die anstehenden Diskussionen über die Bewirtschaftung der Talavera  würden zeigen, dass vor Beschränkungen der Erreichbarkeit stets ein alternatives Mobilitätsangebot geschaffen und kommuniziert werden müsse. Die Kammern haben sich hierbei klar dahingehend positioniert, dass – neben der richtigen Reihenfolge der Maßnahmen – nur ein ganzheitliches Konzept unter Einbeziehung der Region Sinn macht.

 
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Kommentare
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  • Arcus
    Wer auf Wien verweist, dem sei gesagt, daß auch dort erst der Autoverkehr teurer gemacht wurde, bevor Geld da war um alternative Konzepte umzusetzen. Im übrigen schließe ich mich dem was der VCD geschrieben habe, in gro´ßen Teilen an. Im übrigen meine ich, daß der Radverkehr auch im Umland noch deutlich Potential hat. Mit einer Bewirtschaftung des Parkraums könnte das recht schnell gehoben werden. zumindest entlang der Mainschiene.
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  • Oldtimer51
    Die Bürokraten haben keine Ahnung, ohne Handwerker läuft keine Energiewende und wir haben zu wenig ,,Studium muß erst nach eine Lehre genehmigt werden
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    90% der Einpendler kommen mit dem Auto - obwohl es heute schon gute, teils hervorragende Bahnangebote gibt, zu den Spitzenzeiten im Halbstundentakt in wenigen Minuten und immer am Stau vorbei, teilweise sogar mit drei (z.B. Karlstadt, Retzbach-Zellingen) oder sogar vier Zügen in der Stunde (Schweinfurt). Hier ist eindeutig der Landkreis (bzw. die Landkreise) am Zug! Seit 1995 ist politische Beschlusslage (Verkehrentwicklungsplan 1995), dass im Umland ca. 2000 P+R-Plätze an den Bahnstationen geschaffen werden sollen - geliefert hat der Landkreis bislang nicht. Das Busangebot aus dem Umland ist keine Alternative - die Busse stehen zu den Zeiten, auf die es ankommt, genauso im Stau. Versagt haben in diesen Jahrzehnten alle politischen Kräfte in diesem Spiel, eine aber ganz besonders, nämlich die, die durchgehend die Macht hatte, zu gestalten und NICHTS getan hat: die CSU, der auch aktuell wieder nichts anderes einfällt, als "weiter gratis parken". War da nicht was mit Klimaschutz?
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  • guenter-kraft@t-online.de
    Und wie kommt man dann vom Hauptbahnhof in die "Industriegegiete" im W+O+N+S.? Mit Bus, E-Roler, E-Radl, Radl oder doch besser zu Fuß. Jetzt bin ich aus meinen schönen Träumen erwacht!!
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  • letsgo101
    Ach ja, der Erguss vom VCD-Mitglied der bis heute nichts verstanden hat. Nachdem das Thema jetzt schon Monatelang durch die Medien zieht sollte man doch inzwischen eingesehen haben das es nicht überall, aus den verschidenen Landkreisen, Bahnverbindungen gibt. Man sucht sich ja nur bestimmte und funktionierende Strecken heraus. Aber es gibt auch an diesen Strecken erhebliche Nachteile, z.B. hat ein Zug verspätung und man ist auf einen Bus in den Heimatort angewiesen dann stellt man sehr schnell fest das der Bus nicht auf die Bahn wartet. Und schon hat man Wartezeiten von 1 Stunde und mehr in Kauf zu nehmen. Das dies nicht funktioniert kann man nicht der Stadt vorwerfen, da sind andere dafür zuständig. Aber jetzt zu Ihrer Freude, oder auch nicht, hat ja die FDP eine Kehrtwendung gemacht. Sie sind jetzt dafür das keine sofortige Bewirtschaftung der Talavera sein darf. Vergessen haben diese aber das im Stadtratsbeschluss die FDP dafür gestimmt hat .
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  • Jueann10130610
    Wo wir wieder beim Thema 365€ Ticket für den Großraum Würzburg inkl. Verbesserten Angebot sind, dass ein gewisser Markus Söder im letzten Landtagswahlkampf angekündigt hat…
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