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Würzburg
Von Wunschpunsch bis Ente, Tod und Tulpe: Warum das Mainfranken Theater auf junge  Zuschauer setzt
Klimakrise, Freundschaft und die großen Fragen des Lebens: Wie das Mainfranken Theater junge Besucher für sich gewinnt und welche Stücke Kinder und Jugendliche begeistern.
Theaterpädagogin Jenny Holzer (links) und Schauspieldirektorin Barbara Bily vom Mainfrankentheater verraten, was für Kinder und Jugendliche in der nächsten Spielzeit geboten wird.
Foto: Thomas Obermeier | Theaterpädagogin Jenny Holzer (links) und Schauspieldirektorin Barbara Bily vom Mainfrankentheater verraten, was für Kinder und Jugendliche in der nächsten Spielzeit geboten wird.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 03.11.2023 02:55 Uhr

Blick hinter die Kulissen einer besonderen Jugendarbeit: Wie kann man Kinder und Jugendliche heute fürs Theater begeistern? Das Mainfranken Theater tut viel für junge Besucherinnen und Besucher. Was wird dort für Familien, Kinder und Jugendliche in der neuen Spielzeit geboten? Welche Stücke kommen bei Kindern an? Warum ist Theater überhaupt wichtig für junge Menschen? Nachfrage bei Barbara Bily, seit 2021 Schauspieldirektorin am Mainfranken Theater, und Jenny Holzer, Theaterpädagogin und Leiterin der theaterpädagogischen plattformX.

Sind junge Theaterbesucher Ihre Kunden von morgen? 

Barbara Bily: Auf jeden Fall! Auch wir Theaterschaffenden haben zum Teil schon als Kinder das Theater besucht und waren davon begeistert - bei manchen hat das eindeutig zur Berufswahl beigetragen. Unser Ziel ist es, die ganze Familie zu begeistern, zum Beispiel mit einem Familienstück zur Weihnachtszeit. In diesem Jahr zeigen wir Michael Endes "Wunschpunsch", begleitet von einer Live-Band - damit auch das junge Publikum erleben kann, wie Musik auf der Bühne entsteht. Es ist uns ein erklärtes Anliegen, Kinder als zukünftige Theaterbesucher zu gewinnen.

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch von Michael Ende ist ja nicht das typische Weihnachtsstück. Wie sind Sie darauf gekommen?

Bily: Bei der Auswahl des Stückes ist es wichtig, zu prüfen, welche Figuren die Kinder ansprechen. Wir befinden uns inmitten der Klimakrise und das Stück handelt davon, wie zwei Tiere - bei uns eine Katze und ein Rabe - zusammenarbeiten, um die Klimakrise abzuwenden, obwohl sie sich anfangs nicht mögen. Die Botschaft lautet: Gemeinsam schaffen wir es! Es ist auch eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft.

Auf dem Spielplan steht auch ein Stück, das sich mit dem Tod auseinandersetzt. Worum geht es?

Bily: "Ente Tod und Tulpe" ist ein Kinderbuch des deutschen Autors Wolf Erlbruch, das nun als Theaterstück adaptiert wurde. Es erzählt die Geschichte einer Ente, die den Tod kennenlernt und mit ihm eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt. Das Buch behandelt auf einfühlsame Weise das Thema Tod und regt zum Nachdenken über das Leben und den Umgang mit dem Tod an. Es ist eine berührende Geschichte, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht.

Holzer: Begleitend zum Theaterbesuch bieten wir zu all unseren Produktionen verschiedene Workshops für Kinder und Jugendliche und auch für Schulklassen an. Besonders für die Produktion "Ente, Tod und Tulpe" ist uns eine altersgerechte, kreative und sensible Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuches wichtig. Daher gibt es auch eine theaterpädagogische Begleitmappe. Um das Thema inhaltlich besser begleiten zu können, arbeiten wir mit verschiedenen Hospizeinrichtung zusammen.

Welche Stücke gefallen Kindern und Jugendlichen überhaupt?

Holzer: Es ist ganz wichtig, dass wir engen Kontakt zu den Kindern halten. Dies erreichen wir durch Kooperationen mit Schulen und unsere plattformX, über die wir regelmäßig Feedback von den Kindern einholen. Derzeit arbeiten wir mit 20 Schulen in und um Würzburg zusammen. Unsere Erkenntnis: Kinder sind vor allem an den Themen interessiert, die auch die Gesellschaft beschäftigen.

Es gibt immer mehr Familien, die können sich einen Theaterbesuch nicht leisten. Wie erreicht man diese Kinder und Jugendliche?

Holzer: In der Regel erfolgt das Heranführen an Kunst und Kultur durch das Elternhaus. Das stimmt. Wir ermöglichen es vielen Kindern, mit ihrer Klasse das Familienstück zur Weihnachtszeit zu einem reduzierten Preis zu besuchen. Hier setzen wir auf die Kooperationen mit den Schulen, die das entsprechende Kontingent abrufen können. Auch die Kulturtafel in Würzburg setzt sich dafür ein, Familien mit niedrigerem Einkommen einen Theaterbesuch zu ermöglichen.

Warum ist Theater überhaupt so wichtig für Kinder und Jugendliche?

Bily: Kinder und Jugendliche können aus diesen Geschichten, die wir auf die Bühne bringen und so  nahbar wie möglich erzählen, viel lernen. Sie können sich später darüber austauschen. Für Schulklassen bieten wir auch theaterpädagogische Vorbereitungen auf die Stücke an. Unabhängig von der Bildung ist Theater auch eine Quelle der Freude. Es soll berühren oder zum Lachen bringen. 

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Workshops und Theaterpädagogik

"Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" hat am Sonntag, 3. Dezember, Premiere. Das Stück "Ente, Tod und Tulpe" wird ab Sonntag, 14. Januar 2024, am Mainfranken Theater gespielt, beides im neuen Kleinen Haus am Faulhaber-Platz. Karten: mainfrankentheater.de/spielplan oder karten@mainfrankentheater.de, Tel. (0931) 390 81 24.
Schulen, die Interesse an den ergänzenden theaterpädagogischen Angeboten zu den Inszenierungen des Mainfranken Theater haben, wenden sich an Jenny Holzer, Leiterin der theaterpädagogischen plattformX (jenny.holzer@stadt.wuerzburg.de oder an plattformx@mainfrankentheater.de).
In Kooperation mit der vhs Würzburg bietet das Mainfranken Theater zwei Workshops zum Theaterstück "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" an. Der erste Workshop für Kinder von sechs bis acht Jahre findet in den Herbstferien am 30. und 31.10, sowie am 2. und 3.11 jeweils von 14 bis 16 Uhr statt. Anmeldung über die vhs: www.vhs-wuerzburg.info
Ein weiterer Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahre wird am Samstag, 9. Dezember, angeboten. Anmeldung direkt bei Jenny Holzer: jenny.holzer@stadt.wuerzburg.de
Quelle: clk
 
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