Wo sich die Kreisstraße WÜ16 und die Staatsstraße ST2418 in Winterhausen kreuzen, ist nicht nur zu Zeiten des klassischen Berufsverkehrs jede Menge los. Mehr als 11.000 Autos begegnen sich dort jeden Tag – so die Ergebnisse einer Verkehrszählung vom Frühjahr. Seit etwa einem halben Jahr befindet sich an dieser Stelle ein Kreisverkehr. Vorerst allerdings nur probeweise. Eine einjährige Testphase soll zeigen, ob ein Verkehrskreisel die Situation an der Auffahrt zur Mainbrücke langfristig verbessern könnte. Denn in der Vergangenheit hat es an der Kreuzung nicht selten einmal gekracht. In den Jahren 2021 und 2022 hat die Polizeiinspektion Ochsenfurt insgesamt sechs Unfälle aufgenommen, zweimal wurden Beteiligte leichtverletzt.
Lange Wartezeiten gehören der Vergangenheit an
"Die Erfahrungen mit dem provisorischen Mini-Kreisel sind bislang überwiegend positiv", heißt es nach Anfrage vom Staatlichen Bauamts. "Insgesamt ist zu erkennen, dass sich die Leistungsfähigkeit der Kreuzung gesteigert hat."
Auch die recht engen Verhältnisse machen aus Sicht der Behörde bislang kaum Schwierigkeiten. "Selbst bei großen Fahrzeugen wie Gelenkbussen oder Sattelzügen ist das Befahren ohne große Behinderung möglich", teilt das Staatliche Baumt mit. Dafür wurde der Kreisverkehr ohne baulich abgehobene Verkehrsinsel gestaltet, sodass der Mittelteil, wenn nötig, überfahren werden kann.
Auch aus der Gemeinde kommen vorrangig positive Stimmen. "Ich würde es befürworten, wenn der Kreisel bleibt", sagt Bürgermeister Christian Luksch. Der Verkehr könne nun deutlich besser fließen, als es zuvor der Fall war, sagt er. "Außerdem haben wir keine Vorfahrtsstraße mehr in Richtung Altort. Also muss jeder erstmal abbremsen."
Neue Verkehrsführung sorgt für Verwirrung und heikle Situationen
Geht es um das Thema Sicherheit, sieht es – zumindest auf den ersten Blick – etwas anders aus. Denn die Unfallzahlen scheinen nicht unbedingt für den neuen Kreisverkehr zu sprechen. Insgesamt vier Unfälle hat die Polizeiinspektion seit Beginn des Probebetriebs an dieser Stelle aufgenommen. In drei Fällen wurden Beteiligte leicht verletzt.
Aus Sicht von Claus Haack, Sachbearbeiter für den Bereich Verkehr der Polizeiinspektion Ochsenfurt, ist das allerdings nicht außergewöhnlich: "An eine neue Verkehrsführung müssen sich die Leute oft erstmal gewöhnen." Es bleibe abzuwarten, wie die zweite Hälfte des Probezeitraums verlaufe, so Haack.
Auch Ingo Scholz, Sprecher des Arbeitskreises Mobilität (AK), spricht von einigen heiklen Situationen, die sich aufgrund des Kreisverkehrs ergeben hätten: "Navis haben hier lange noch von 'rechts abbiegen' gesprochen." Das habe natürlich zu Verwirrung geführt, sagt Scholz. "Wir haben deshalb ein Update bei Google eingereicht." Aus seiner Sicht habe sich die Lage mittlerweile beruhigt.
Mehr Sichtbarkeit und ein barrierefreier Fußgängerüberweg gefordert
Grundsätzlich hält auch der AK-Sprecher den Kreisverkehr für eine deutliche Verbesserung zur vorherigen Kreuzung. "Früher war das ein Fiasko. Zu Stoßzeiten waren hier immer lange Schlangen", sagt er. Nun müsse man kaum noch warten.
Sowohl Scholz als auch Luksch halten es allerdings für wichtig, den Kreisverkehr deutlicher als solchen erkennbar zu machen. Außerdem müsse auf Altortseite ein barrierefreier Fußgängerüberweg her, so Scholz.
Ob der Kreisverkehr am Ende zur dauerhaften Lösung wird, bestimmt laut des Staatlichen Bauamts ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. "Die aus dem Probebetrieb gewonnenen Erkenntnisse werden gemeinsam mit Polizei und Verkehrsbehörde ausgewertet", heißt es vonseiten der Behörde. Neben dem Fahrverhalten spielen demnach der Verkehrsfluss, Unfälle, besonders aber auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden eine Rolle.
Die Hoffnung, dass die Zahl der Lastwagen, die durch den Altort fahren, mit der Einführung des Kreisverkehrs zurückgeht, hat sich für die Winterhäuserinnen und Winterhäuser allerdings bereits jetzt zerschlagen. Dafür gebe es keine eindeutigen Hinweise, sind sich Christian Luksch und Ingo Scholz einig. Allerdings könnte hier bald ein Verkehrsversuch Abhilfe schaffen, der den Schwerlastverkehr – wenn auch vorübergehend – aus dem Altort verbannen soll.
wenn das Navi sagt rechts abbiegen
und ich seh aber das da ein Kreisverkehr ist
da würde ich eher an der Eignung zweifeln
das diejenigen überhaupt am Straßenverkehr teilnehmen sollten...
aber das bestätigt leider nur das was ich täglich erlebe
das viele einfach nur überfordert sind beim fahren...