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Vier Schließungen, viele Verkleinerungen: Sparkasse Mainfranken verschlankt erneut ihr Filialnetz
Wie zuletzt schon öfter reduziert die Sparkasse Mainfranken ihre Präsenz in der Fläche weiter. Was im Einzelnen geplant ist und um welche Orte es geht.
Die Sparkasse Mainfranken mit Sitz in der Würzburger Hofstraße (Bild) dünnt ihr Filialnetz weiter aus.
Foto: Patty Varasano (Archivbild) | Die Sparkasse Mainfranken mit Sitz in der Würzburger Hofstraße (Bild) dünnt ihr Filialnetz weiter aus.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 24.03.2024 02:41 Uhr

In den vergangenen Jahren hat die Sparkasse Mainfranken – wie viele andere Geldhäuser – ihr Filialnetz deutlich verschlankt. Dieser Trend geht jetzt weiter: Die viertgrößte Sparkasse in Bayern wird zum 1. Mai vier Außenstellen schließen und in 15 weiteren Filialen das Personal abziehen. Das teilten die Würzburger am Mittwoch mit.

Demnach wird die Sparkasse Mainfranken ab Mai 87 statt bis dahin 91 Außenstellen in den Stadt- und Landkreisen Würzburg, Kitzingen sowie Main-Spessart haben. Das Geldhaus hatte bereits vor vier Jahren einen massiven Abbau der Filialen angekündigt. Das sorgte in der Kundschaft für Ärger.

Der Grund für den aktuellen Schritt ähnelt dem aus den vergangenen Jahren: Immer mehr Kundinnen und Kunden tätigen ihre Finanzgeschäfte via Internet. In diesem Zusammenhang werden den Banken und Sparkassen eigene Adressen gerade in den Dörfern zu teuer – vor allem, wenn sie noch Personal haben. Die Kundenfrequenz lasse seit Jahren nach, ist immer wieder zu hören.

Der Mitteilung zufolge wird die Sparkasse Mainfranken Anfang Mai diese Filialen schließen: Wombach (Lkr. Main-Spessart), Prichsenstadt (Lkr. Kitzingen), Reichenberg (Lkr. Würzburg) und Würzburg (Uni-Kopfklinik).

Zudem wird aus acht Außenstellen die Belegschaft abgezogen, wobei diese Filialen dann aber noch Selbstbedienungsautomaten haben. Außerdem sei dort eine persönliche Beratung nach Terminvereinbarung möglich. Dieser Filialtyp sei neu. Es handelt sich um diese Außenstellen: Mainbernheim (Lkr. Kitzingen), Gössenheim (Lkr. Main-Spessart), Hettstadt, Kist, Margetshöchheim, Randersacker und Uettingen (alle Lkr. Würzburg) sowie Würzburg-Lengfeld.

Wo es reine Selbstbedienungsfilialen der Sparkasse geben soll

An sieben Orten will die Sparkasse Außenstellen in reine Selbstbedienungsfilialen umwandeln – also mit SB-Automaten, aber ohne Personal und ohne Beratungen nach Termin. Das wird ab Mai in diesen Außenstellen der Fall sein: Großlangheim, Kitzingen (Buchbrunner Straße) und Schwarzach (alle Lkr. Kitzingen), Bergtheim, Güntersleben und Waldbüttelbrunn (alle Lkr. Würzburg) sowie Würzburg-Rottenbauer.

Sprecher Stefan Hebig legte gegenüber dieser Redaktion Wert darauf, dass die Sparkasse Mainfranken weiterhin keine weißen Flecken auf ihrer Landkarte habe. Denn der nächste Standort mit Beratungsmöglichkeit sei jeweils in maximal 15 Minuten und ein SB-Standort in höchstens acht Minuten mit dem Auto erreichbar. Die jetzt angekündigte Verschlankung des Filialnetzes sei also kein Kahlschlag und Ergebnis einer "mehrmonatigen Untersuchung" des Kundenverhaltens.

Das Personal in den von den Veränderungen betroffenen Außenstellen werde in den größeren Beratungscentern der jeweiligen Umgebung eingesetzt. Dabei handle es sich um etwa 20 Beschäftigte, so Hebig. Sie stünden nun unter anderem für die Beratungstermine in den dafür vorgesehenen SB-Filialen zur Verfügung.

Wie viele Menschen nicht mehr in eine Bankfiliale gehen

Weil vor allem das Online-Banking generell dieses Verhalten verändert hat, schraubt die Bankenbranche seit geraumer Zeit an ihren Filialnetzen. In der Tat scheint der Bedarf an einer Bank vor Ort zu sinken: 2022 seien 37 Prozent der Bevölkerung in Deutschland nicht mehr in einer Filiale gewesen, schreibt das Portal Business Insider unter Berufung auf eine Studie der C24-Bank. Laut dem Online-Portal Statista nutzten rund 57 Prozent der Menschen im Land das Internet für ihre Bankgeschäfte. Das seien zehn Prozentpunkte mehr als 2013.

Solche Entwicklungen werfen die Frage auf, wie die drei anderen Sparkassen in der Region auf diesen Trend reagieren. "Bei der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge gibt es derzeit keine Planungen", das Filialnetz zu verschlanken, hieß es auf Anfrage. Eine ähnliche Antwort kam von der Sparkasse in Bad Neustadt. Von der Sparkasse Bad Kissingen war am Mittwoch niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

 
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Kommentare
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  • Ingmar Dresel
    Wenn sie wenigsten ein wenig mehr von den Zinsen an den Kunden weitergeben würden und die Gebühren senken würden. Der USP mit den Filialen ist wohl nicht mehr nötig.
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  • Irene Durak
    In der Kopfklinik gab es bisher lediglich einen SB-Automaten, von einer Filiale kann hier nicht die Rede sein. Nun dürfen sich die Patienten ins ZIM/ZOM schleppen, zu Fuß oder mit dem Shuttle, denn die Straba lässt auf sich warten...
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  • Michael Zink
    Naja, mit dem Auto sind das doch nur ein paar Minuten ...
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  • Roland Rösch
    Wer das kleine Hauptsparkassen Gebäude in der Hofstrasse gesehen hat weiß wie die Sparkasse Tickt und man kann sehen das denen die Menschen vom Land einfach egal sind. Man gönnt sich ja sonst nix . Wechseln der Bank die sowieso zu teuer ist und immer mehr Dienstleistungen streichen ist angebracht.
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  • Michael Zink
    "Denn der nächste Standort mit Beratungsmöglichkeit sei jeweils in maximal 15 Minuten und ein SB-Standort in höchstens acht Minuten mit dem Auto erreichbar."

    Und wie lange braucht man mit dem Rollator?
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  • Jutta Fritz
    Die Sparkasse Reichenberg besteht doch sowieso nur noch aus zwei Automaten (Geldautomat u. Kontoauszugsdrucker). So konnte man wenigstens noch Geld abheben und seine Auszüge ausdrucken.
    Sollen diese Automaten jetzt auch noch wegfallen??
    Es gibt Menschen, vor allem Ältere, die nicht mehr so mobil sind. Wie kommen die jetzt an Bargeld? Sollen sie irgend jemandem EC-Karte und PIN geben, damit er ihnen Geld besorgt? Etwas, das man lt. Sparkasse auf keinen Fall machen soll!!
    Wie heißt es so schön: "Ehre die Alten verspotte sie nie. Sie waren wie du und du wirst wie sie!"
    Viel Spaß beim Altwerden in Deutschland.
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  • Alfred Holler
    VR !
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  • Anke Weis
    Beim nächsten Einkauf an der Kasse abheben.
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  • Jutta Fritz
    Einfach gesagt. Der einzige Laden (Edeka) im Ort hat vor gut 3 Wochen zugemacht!
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  • Walter Seubert
    Sparkassen, deren Träger eine Gemeinde, ein Kreis oder ein Zweckverband ist, sind rechtsfähige Anstalten des öffentlichen Rechts.
    Zum Jahreswechsel 2021/2022 übernahm Landrätin Tamara Bischof aus Kitzingen für die nächsten zwei Jahre den Vorsitz im Verwaltungsrat der Sparkasse Mainfranken Würzburg. Bisher hatte Thomas Eberth, Landrat des Landkreises Würzburg, diese Position inne.
    Warum kümmern sich dieser Herrschaften nicht um ihre Bevölkerung?
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  • Felix Habermann
    @Rupert Mahler ! ! !
    Da gebe ich vollumfänglich recht.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Matthias Rothkegel
    Dann sollten aber in einigen Filialen der Personalstamm aufgestockt werden, in der Filiale am Heuchelhof mußte sich neulich eine arme Mitarbeiterin um eine Schlange von vielleicht 8-10 Personen kümmern, die Wartezeit lag bei ca. 30 Minuten...
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  • Roland Rösch
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Und tatsächlich war auch die schlechte Versorgung mit Bankfilialen und damit auch Bargeld einer der Gründe, warum wir das Dorf verlassen haben und in eine kleine Stadt gezogen sind. Ich persönlich will nicht an Supermarktkassen größere Geldbeträge abheben, wo jeder mich beobachten kann. Hier in Rhön-Grabfeld funktioniert das sowieso wunderbar, weil jeder lokale Sparkassen-Kunde auch an lokalen VR-Bank Automaten Geld bekommt und umgekehrt.
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  • Alexander Beyfuss
    Wird halt Zeit, zur VR-Bank zu wechseln; die haben es verstanden, was Kundennähe bedeutet.
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  • Michael Zink
    Wirklich?

    Also die hiesige Raiba hat schon länger sehr viel geschlossen. Angekündigt auf einem unverschämten Zettel.
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  • Rupert Mahler
    Gebühren erhöhen wegen angeblich mehr Serviceangebot und dann Filialen schließen um Kosten zu sparen. passt irgendwie nicht zusammen.
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  • Walter Winheim
    Das schließen von Filialen ist eine Frechheit. Es gibt auch noch Kunden die darauf angewiesen sind. In manchen Dörfern gibt es nicht mehr mal Automaten. Das heißt die Leute (die kein Internet haben) müssen z. B. nach Karlstadt fahren um an ihr Geld zu kommen. Die Banken sollten sich schämen.
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  • Michael Riedner
    Jeder Bäcker kann ein „Geldautomat“ für 25€ werden. Gemeinden könnten auch neutrale Schalter aufstellen. Alles nicht gewollt.
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  • Agnes Schüllner
    Und in wievielen Gemeinden gibt es nicht mal mehr den Bäcker?
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