Fast im Minutentakt rollen die schweren Laster mit Baumaterialien durch die Versbacher Straße auf die gesperrte Trasse der Staatstraße 2294 zwischen dem Würzburger Stadtteil Versbach und Rimpar. Seit Anfang Juni ist die 3,5 Kilometer lange Strecke komplett gesperrt, sie wird erneuert.
"Die Straße war verschlissen und der Untergrund nicht mehr tragfähig genug, eine Reparatur war einfach nicht mehr möglich", erläutert Bauleiter Frank Remling vom staatlichen Straßenbauamt bei einer Baustellenbegehung. Rund vier Millionen Euro lässt sich der Freistaat die Baumaßnahme kosten. Schon bald ist der erste Teil der Maßnahme so weit abgeschlossen, dass asphaltiert werden kann. Dies soll in der ersten Septemberwoche abgeschlossen sein. "Dann wird die Schranke versetzt und das Lange Gräthlein ist wieder normal anfahrbar.", sagt Remling.
Weil durch den späten Winter etwa sechs Wochen später als ursprünglich geplantmit den Arbeiten begonnen werden konnte, drängt die Zeit. Man will den ins Auge gefassten Abschlusstermin Ende Oktober halten. Von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr wird deshalb unter der Woche gearbeitet. "Die Arbeiter haben bei den Hitzegraden ganz schön gelitten, hier gibt es ja kaum Schatten", weiß Abteilungsleiterin Sonja Schwarz vom staatlichen Straßenbauamt, die ebenfalls mit vor Ort ist. "Allerdings werden heutzutage nur noch Bordsteine und Pflaster von Hand verlegt", sagt sie. Alle schweren Arbeiten übernehmen mittlerweile Maschinen.
Probleme bereiteten nach der ergebnislosen obligatorischen Kampfmitteluntersuchung baufällige Straßenentwässerungseinrichtungen und verschiedene Versorgungsleitungen, die nicht tief genug genug verlegt waren, was nun verbessert wurde. Gas, Strom, Telekom,teils schon mit Glasfaser, Kanal und Straßenentwässerung liegen unter dem Geh- und Radweg gleich nebendran. Auch der wird komplett neu gemacht, ist nun drei Meter breit anstelle der ursprünglich geplanten 2,75 Meter.
"Die Entsorgung ist teuer", sagt Schwarz.
Sorgenfalten bereitete auch der Boden unter der Straße. "Der wird derzeit im zweiten Bauabschnitt sorgfältig untersucht", sagt Schwarz. Ist er belastet, muss er entsorgt werden. Hauptsächlich Teer und Streusalz hätte man festgestellt, fügt Remling hinzu. "Die Entsorgung ist teuer", sagt Schwarz. Eine böse - und teure -Überraschung bildeten nämlich unerwartete Teerschichten unter dem Asphalt, die sorgfältig abgefräst und ebenfalls entsorgt werden mussten.
Dann wurde der Untergrund neu aufgebaut. 50 bis 60 Zentimeter misst die verbesserte Bodenschicht zuunterst, in die ein Kalk-Zementgemisch eingebracht wurde. Darauf kommt der 65 Zentimeter dicke komplette Straßenaufbau mit Frostschutzschichten und der 20 Zentimeter dicken Fahrbahn obendrauf. Die Bushaltestellen entlang der Straße werden jetzt behindertengerecht gebaut und mit einem Blindenleitsystem versehen .
Der Bauleiter will den geplanten Endtermin einhalten
Obwohl durch verschiedene Umstände deutlich später mit dem Bau begonnen wurde, glaubt Bauleiter Frank Remling, dass die Arbeiter den vorgesehenen Zeitplan einhalten können. "Wenn das Wetter mitspielt und nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, werden wird das geplante Bauende einhalten und Ende Oktober fertig sein", sagt er.
"Wenn dem so ist, Hut ab, wir haben anderes gehört", sagt darauf Andreas Dömling, Inhaber der Apotheke am Tännig in Versbach, knapp 50 Meter vor dem Anlieger-bis-Baustelle-frei-Schild an der Kreuzung. Er ist wie sein Kollege Peter Friedel vom gleichnamigen Optikergeschäft schräg gegenüber einer von 32 Geschäftsleuten, darunter zwölf aus Rimpar, die unter dem Fehlen des Durchgangsverkehrs leiden. "Was uns gestört hat, ist, dass wir erst aus der Zeitung von der Sperrung erfahren mussten und niemand uns als Betroffene vorher informiert hat", sagt er.
Nur drei Kunden am ganzen Vormittag
Wie auch seine Kollegen an der Tankstelle, im Blumenladen, beim Kupsch oder im Lottoladen spürt er es an den Umsätzen, dass der Verkehr aus Rimpar, Arnstein und darüber hinaus wegbleibt. Genaue Zahlen könne die beiden noch nicht nennen. "Die gibt es erst am Jahresende beim Steuerberater", sagt Friedel. Er berichtet von einer Geschäftsfrau an der Versbacher Straße, die bisweilen am Vormittag ganze drei Kunden hat. "Da lohnt es sich eigentlich nicht, dafür das Geschäft aufzumachen", sagt er.
"Dabei habe ich nichts dagegen, dass die Straße gemacht wird", betont Dömling. "Nur die Informationspolitik war sehr schlecht, man hat keine genaue Auskunft bekommen", beklagt er. "Aber wenn das mit der Fertigstellung bis Oktober klappt, dann ist das für mich in Ordnung."
Noch gearbeitet wird bei der Stadt an den Plänen für einen Rückbau der vierspurigen Versbacher Straße, wie ihn sich viele Versbacher wünschen. Nach verschiedenen Anträgen im Stadtrat zu diesem Thema hatte die Verwaltung im April begonnen, an einem Konzept für den Rückbau zu arbeiten.
als vor ca. vier Jahrzehnten die Versbacher Strasse und die Ortsdurchfahrt verbreitert wurde, waren erheblich weniger Kfz. in WÜ und damit auch Versbach, sowie im Landdkreis WÜ zugelassen und unterwegs. Jetzt wo es mehr Kfz. als Einwohner gibt, wollen " angeblich die Versbacher " einen Rückbau in die alte Zeit.
Wenn die Strasse schmäler wird, kann auch am Rand kaum mehr geparkt werden und Geschäftsleute werden nicht besucht. Dann " oh Jammer " wird was falsch gemacht.
Am besten ist, ich schau mich mal nach einen Ochsengespann um. " Gute alte Zeit ?"
Wir sind aber froh das dann für lange Zeit wieder eine gute Strasse vorhanden ist.
Wenn Versbach schmälere Strassen und weniger Verkehr will , ist das o.k. dann sollten aber gewisse Initiativen auch nicht gegen die Rimparer Umgebung wettern, und sich falls weniger Verkehr kommt über das Ausbleiben der Kundschaft beschweren.