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Würzburg
Vier Millionen Euro für 3,5 Kilometer neue Straße
Seit ein paar Wochen wird die Staatstraße zwischen Versbach und Rimpar saniert. Was Autofahrer ab Herbst freut, bereitet derzeit aber Geschäftsleuten Probleme.
Blick auf die Baustelle Staatsstraße 2294 (St 2294) von Versbach nach Rimpar, die derzeit saniert wird. Foto: Patty Varasano
| Blick auf die Baustelle Staatsstraße 2294 (St 2294) von Versbach nach Rimpar, die derzeit saniert wird. Foto: Patty Varasano
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:56 Uhr

Fast im Minutentakt rollen die schweren Laster mit Baumaterialien durch die Versbacher Straße auf die gesperrte Trasse der Staatstraße 2294 zwischen dem Würzburger Stadtteil Versbach und Rimpar. Seit Anfang Juni ist die 3,5 Kilometer lange Strecke komplett gesperrt, sie wird erneuert.

"Die Straße war verschlissen und der Untergrund nicht mehr tragfähig genug, eine Reparatur war einfach nicht mehr möglich", erläutert Bauleiter Frank Remling vom staatlichen Straßenbauamt bei einer Baustellenbegehung. Rund vier Millionen Euro lässt sich der Freistaat die Baumaßnahme kosten. Schon bald ist der erste Teil der Maßnahme so weit abgeschlossen, dass asphaltiert werden kann. Dies soll in der ersten Septemberwoche abgeschlossen sein. "Dann wird die Schranke versetzt und das Lange Gräthlein ist wieder normal anfahrbar.", sagt Remling.

Frank Remling (Projektleiter) und Sonja Schwarz (Abteilungsleiterin) erläutern als Verantwortliche des staatlichen Straßenbauamts die laufenden Arbeiten und den Ist-Zustand vor Ort auf der Staatsstraße 2294. Foto: Patty Varasano
| Frank Remling (Projektleiter) und Sonja Schwarz (Abteilungsleiterin) erläutern als Verantwortliche des staatlichen Straßenbauamts die laufenden Arbeiten und den Ist-Zustand vor Ort auf der Staatsstraße 2294.

Weil durch den späten Winter etwa sechs Wochen später als ursprünglich geplantmit den Arbeiten begonnen werden konnte, drängt die Zeit. Man will den ins Auge gefassten Abschlusstermin Ende Oktober halten. Von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr wird deshalb unter der Woche gearbeitet. "Die Arbeiter haben bei den Hitzegraden ganz schön gelitten, hier gibt es ja kaum Schatten", weiß Abteilungsleiterin Sonja Schwarz vom staatlichen Straßenbauamt, die ebenfalls mit vor Ort ist. "Allerdings werden heutzutage nur noch Bordsteine und Pflaster von Hand verlegt", sagt sie. Alle schweren Arbeiten übernehmen mittlerweile Maschinen.

Noch reichlich Baumaterial wartet am Straßenrand auf seinen Einbau. Foto: Patty Varasano
| Noch reichlich Baumaterial wartet am Straßenrand auf seinen Einbau. Foto: Patty Varasano

Probleme bereiteten nach der ergebnislosen obligatorischen Kampfmitteluntersuchung baufällige Straßenentwässerungseinrichtungen und verschiedene Versorgungsleitungen, die nicht tief genug genug verlegt waren, was nun verbessert wurde. Gas, Strom, Telekom,teils schon mit Glasfaser, Kanal und Straßenentwässerung liegen unter dem Geh- und Radweg gleich nebendran. Auch der wird komplett neu gemacht, ist nun drei Meter breit anstelle der ursprünglich geplanten 2,75 Meter. 

"Die Entsorgung ist teuer", sagt Schwarz.

Sorgenfalten bereitete auch der Boden unter der Straße.  "Der wird  derzeit im zweiten Bauabschnitt sorgfältig untersucht", sagt Schwarz. Ist er belastet, muss er entsorgt werden. Hauptsächlich Teer und Streusalz hätte man festgestellt, fügt Remling hinzu. "Die Entsorgung ist teuer", sagt Schwarz. Eine böse - und teure -Überraschung bildeten nämlich unerwartete Teerschichten unter dem Asphalt, die sorgfältig abgefräst und ebenfalls entsorgt werden mussten. 

Drei von 32 Geschäftsleuten in Versbach und Rimpar, die wegen der Sperrung um ihre Umsätze fürchten: (von links) Andreas Dömling (Apotheker), Peter Friedel (Optiker) und Peter Götz (Sport und Mode) stehen an der Absperrung. Foto: Patty Varasano
| Drei von 32 Geschäftsleuten in Versbach und Rimpar, die wegen der Sperrung um ihre Umsätze fürchten: (von links) Andreas Dömling (Apotheker), Peter Friedel (Optiker) und Peter Götz (Sport und Mode) stehen an der ...

Dann wurde der Untergrund neu aufgebaut. 50 bis 60 Zentimeter misst die verbesserte Bodenschicht zuunterst, in die ein Kalk-Zementgemisch eingebracht wurde. Darauf kommt der 65 Zentimeter dicke komplette Straßenaufbau mit Frostschutzschichten und der 20 Zentimeter dicken Fahrbahn obendrauf. Die Bushaltestellen entlang der Straße werden jetzt behindertengerecht gebaut und mit einem Blindenleitsystem versehen .

Der Bauleiter will den geplanten Endtermin einhalten

Obwohl durch verschiedene Umstände deutlich später mit dem Bau begonnen wurde, glaubt Bauleiter Frank Remling, dass die Arbeiter den vorgesehenen Zeitplan einhalten können. "Wenn das Wetter mitspielt und nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, werden wird das geplante Bauende einhalten und Ende Oktober fertig sein", sagt er.

Die empfohlenen Umleitungsstrecken während der Bauarbeiten an der ST2294 zwischen dem Würzburger Stadtteil Versbach und Rimpar. Grafik: Jutta Glöckner
| Die empfohlenen Umleitungsstrecken während der Bauarbeiten an der ST2294 zwischen dem Würzburger Stadtteil Versbach und Rimpar. Grafik: Jutta Glöckner

"Wenn dem so ist, Hut ab, wir haben anderes gehört", sagt darauf Andreas Dömling, Inhaber der Apotheke am Tännig in Versbach, knapp 50 Meter vor dem Anlieger-bis-Baustelle-frei-Schild an der Kreuzung. Er ist wie sein Kollege Peter Friedel vom gleichnamigen Optikergeschäft schräg gegenüber einer von 32 Geschäftsleuten, darunter zwölf aus Rimpar, die unter dem Fehlen des Durchgangsverkehrs leiden. "Was uns gestört hat, ist, dass wir erst aus der Zeitung von der Sperrung erfahren mussten und niemand uns als Betroffene vorher informiert hat", sagt er.

Nur drei Kunden am ganzen Vormittag

Wie auch seine Kollegen an der Tankstelle, im Blumenladen, beim Kupsch oder im Lottoladen spürt er es an den Umsätzen, dass der Verkehr aus Rimpar, Arnstein und darüber hinaus wegbleibt. Genaue Zahlen könne die beiden noch nicht nennen. "Die gibt es erst am Jahresende beim Steuerberater", sagt Friedel. Er berichtet von einer Geschäftsfrau an der Versbacher Straße, die bisweilen am Vormittag  ganze drei Kunden hat. "Da lohnt es sich eigentlich nicht, dafür das Geschäft aufzumachen", sagt er.

"Dabei habe ich nichts dagegen, dass die Straße gemacht wird", betont Dömling. "Nur die Informationspolitik war sehr schlecht, man hat keine genaue Auskunft bekommen", beklagt er. "Aber wenn das mit der Fertigstellung bis Oktober klappt, dann ist das für mich in Ordnung."

Noch gearbeitet wird bei der Stadt an den Plänen für einen Rückbau der vierspurigen Versbacher Straße, wie ihn sich viele Versbacher wünschen. Nach verschiedenen Anträgen im Stadtrat zu diesem Thema hatte die Verwaltung im April begonnen, an einem Konzept für den Rückbau zu arbeiten. 

 
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  • reutjo
    so ein Schmarrn....

    als vor ca. vier Jahrzehnten die Versbacher Strasse und die Ortsdurchfahrt verbreitert wurde, waren erheblich weniger Kfz. in WÜ und damit auch Versbach, sowie im Landdkreis WÜ zugelassen und unterwegs. Jetzt wo es mehr Kfz. als Einwohner gibt, wollen " angeblich die Versbacher " einen Rückbau in die alte Zeit.
    Wenn die Strasse schmäler wird, kann auch am Rand kaum mehr geparkt werden und Geschäftsleute werden nicht besucht. Dann " oh Jammer " wird was falsch gemacht.
    Am besten ist, ich schau mich mal nach einen Ochsengespann um. " Gute alte Zeit ?"
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  • pegasch98
    Welcher Rimparer Händler leidet?, wir haben jetzt den kompletten Verkehr der vorher teilweise durch Versbach gegangen ist.
    Wir sind aber froh das dann für lange Zeit wieder eine gute Strasse vorhanden ist.
    Wenn Versbach schmälere Strassen und weniger Verkehr will , ist das o.k. dann sollten aber gewisse Initiativen auch nicht gegen die Rimparer Umgebung wettern, und sich falls weniger Verkehr kommt über das Ausbleiben der Kundschaft beschweren.
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