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WÜRZBURG
Der Wunsch: Wieder eine echte Ortsmitte für Versbach
Verkehrsausbau Versbach       -  Blick auf die mehrspurige Hauptstraße durch Versbach am Freitag (13.04.17).
Foto: Daniel Peter | Blick auf die mehrspurige Hauptstraße durch Versbach am Freitag (13.04.17).
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:42 Uhr

Nicht mehr lange, dann wird, wie bereits berichtet, die Staatsstraße 2294, die den Würzburger Stadtteil Versbach und die Landkreisgemeinde Rimpar verbindet, wegen dringend notwendiger Instandsetzungsarbeiten für mehrere Monate gesperrt. Was viele Pendler aus dem Landkreis und darüber hinaus ärgert, ist für die meisten Versbacher ein Grund zur Freude.

Denn schon länger mehren sich die Stimmen derjenigen, die sich einen Rückbau der vierspurigen Durchgangsstraße aus den autogläubigen 1970er Jahren wünschen. Alleine drei Anträge zum Thema lagen wie berichtet in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses im März zur Abstimmung und wurden jeweils einstimmig zur Weiterverfolgung empfohlen.

Gleich Nägel mit Köpfen machen

Während zwei Anträge einen provisorischen Rückbau während der Zeit der Sperrung fordern, wollen der Versbacher FWG-Fraktionsvorsitzende Josef Hofmann und seine CSU-Kollegin Judith Jörg, dass gleich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Sie wollen eine generelle Neukonzeption der Straße für alle Verkehrsteilnehmer. Dazu gehört für sie auch, wie am Greinbergknoten bereits begonnen, die Schaffung einer neuen Radverkehrsachse bis zur Kreuzung „Zum Tännig“. Dort soll die Ampelkreuzung durch einen Kreisverkehr ersetzt werden, was den Durchgangsverkehr merklich „entschleunigen“ könne. Allerdings müssten bei der Umgestaltung der bis dato vierspurigen Straße Kurzzeit-Parkplätze für Gewerbe, ärztliche Grundversorgung, Einzelhandel und Nahversorger beibehalten werden, hieß es in dem Antrag.

Den Fehler von vor 40 Jahren revidieren

„Wir glauben, dass dies die einzige Lösung ist, durch die man Versbach weiter entwickeln kann. Seit 40 Jahren leben wir hier mit einer vierspurigen Straße, die überdimensioniert ist und den Ort zerschneidet und jegliche Kommunikation der beiden Seiten verhindert“, sagt Josef Hofmann. „Damals hat man vor dem Bau mit ganz anderen Verkehrsströmen gerechnet, und heute sollten wir den Fehler von vor 40 Jahren revidieren. Wir haben ja kein einladendes Ortsbild mehr, nur noch eine Trennlinie mit Blechhaufen auf beiden Seiten“, weiß der Versbacher Stadtrat und Geschäftsmann. „Wenn die Ampel in der Ortsmitte durch einen Kreisverkehr ersetzt wird, könnte sich mit geschickten Gastronomen an der richtigen Stelle wieder ein echter Ortskern entwickeln.“

„Diese Lösung ist aber nur vernünftig, wenn auch ein ordentlicher Fahrradweg dabei ist, wobei wir niemanden bevormunden und ihm sein Verkehrsmittel vorschreiben wollen“, fügt Judith Jörg hinzu. „Wir wollen ja den motorisierten Individualverkehr nicht verjagen“, sagt Hofmann, „die Straße muss für alle Verkehrsteilnehmer nutzbar sein, nicht nur für Lastenfahrräder“.

Nichts hält länger als ein schlechtes Provisorium

Die Beiden halten auch nichts von einer provisorischen Lösung, wie in den beiden anderen Anträgen vorgeschlagen: „Wir brauchen keine Wanderbäume in Containern. Nichts hält nämlich länger als ein schlechtes Provisorium, das zeigt zumindest die Erfahrung“, sagt Hofmann.

„Das soll gleich eine vernünftige Planung werden“, fügt Jörg hinzu. Vorgesehen sei eine Umgestaltung der Straße im Jahr 2015 bereits im „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept“ ISEK gewesen, weiß die Stadträtin. „Da war ja auch klar, dass es nicht sofort umgesetzt werden kann. Aber wenn wieder ein Städtebauförderungsprogramm zur Verfügung steht, dann wollen wir fertige Pläne in der Schublade haben“, sagt sie. „Unser Hauptziel ist es, Versbach als Durchfahrt an sich unattraktiv zu machen, den Handel, die Gastronomie und die Nahversorger möchten wir aber erhalten.“

Die Bürger sollen sich mitgenommen fühlen

„Wie das genau aussehen soll, wissen wir auch nicht, aber dafür hat die Fachabteilung Tiefbau der Stadt ja ihre Planer“, sagt Hofmann. „Früher hätte das ja auch Straßenausbaubeträge gekostet, da hätte der, der vom Verkehr gebeutelt wird, auch noch den Rückbau zahlen müssen, das ist ja jetzt nicht mehr so“, sagt er.

„Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Bürger sich mitgenommen fühlen, das soll kein Alleingang sein“, sagt Judith Jörg. „Dabei muss vieles beachtet werden, aber das sollen die Planer machen, wir beide sind ja nicht vom Fach, wir wünschen uns nur, dass das sobald wie möglich in Angriff genommen wird.“

Konzept wird erstellt

Und das tut die Stadt: „Die zuständige Fachabteilung beschäftigt sich derzeit mit der Thematik“, berichtet Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg auf Anfrage. „Wenn diese aufbereitet ist, wird sie in den städtischen Gremien zur Begutachtung vorgestellt“, so Weiß weiter. Wann das genau sein wird, konnte Weiß jedoch noch nicht sagen.

 
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Kommentare
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Wieso ein (klassischer) Rückbau der Versbacher Straße?

    Wie wäre es mit einer Straßenbahnlinie dorthin?

    Die könnte dann, wenn man je Richtung eine Fahrspur wegnimmt, auf dieser Trasse verkehren.

    Zum einen hätte Versbach dann eine optimale Anbindung an die Innenstadt und auch die Pendler aus dem nördlichen Umland könnten dann via P&R schneller und bequmer in die Stadt gelangen.
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  • Laeufer61
    Wird wohl leider...

    ...ein Traum bleiben.
    Wenn ich mir das HickHack um das Stückchen Straba-Verlängerung zum ZIM/ZOM in Grombühl anschaue traurig ...von der L6 ganz zu schweigen.

    Aber ja... ich träume diesbezüglich manchmal auch noch.

    MfG
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  • reutjo
    Versbach hat ..... @ " catweazle6847

    eine optimale Anbindung an die Innenstadt per Bus. Noch besser ginge es kaum mit einer Strassenbahn. Normalerweise... ! Was der ST nicht hat, sind P&R-Plätze im üblichen Sinne. Er hat aber mehrere Strassen im "Zentrun, die LEIDER tagsüber von Bus-Nutzern aus dem Lkrs. frei beparkt werden und den Anwohnern hierbei erhebliche Probleme bereiten. ZB. .. Zum Tännig usw. Wer also im Zentrum etwas zu erledigen hat, tut sich schwer. Hinlaufen ist mühseelig; weil sich Versbach eben auch erheblich vergrössert hat. Ich weiss nicht, warum sich die Räte dort kaum sehen lassen. Da könnten Sie glänzen. Sie träumen einen Traum vom urbanen alten Dorfkern, den es nicht mehr gibt. Mit dem Rathaus als Mittelpunkt und fussläufigen
    Tante Emma Läden.
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  • reutjo
    Früher.... gab es ein Wirtshaus "Alt Versbach"

    das gibt es schon lange nicht mehr und wird auch nicht vermisst. Beide Ratsmit-
    glieder wohnen davon ca. 1 Km entfernt. Sicher würden Sie täglich einmal hinlaufen,
    um ein Wasser zu trinken. Alt Versbacher wollen keine rückwärts gewandte "Politik
    machen. Und schon gar keine ohne klares Konzept. Einfach mal sooooo.
    Beide Räte müssten laufen. Parkplätze gibt es nicht und selbst die Durchfahrt ist unattraktiv. Ein "geschickter Gastronom weiss das auch und lässt es sein.
    Ein Biergarten an einen Kreisel ist unappetitlich. Auch wenn er "Krone heisst.
    " Alt Versbach gibt es nicht mehr..... und braucht auch keiner !! Es sei denn, man wohnt direkt an der Durchgangsstrasse und es ist laut. Sehnt sich nach der " guten alten Zeit der Ochsenkarren. Hü und ein bisschen Hot.
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  • Mainheini
    Ich muss öfters nach Rimpar. Früher bin ich durch Versbach gefahren, seit langem fahre ich über B19 und Maidbronn. Natürlich dann zum Leidwesen von Maidbronn. Was ist besser?
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  • tommy33
    Die Frage ist nicht was besser ist, sondern ob wir im 21. Jahrhundert Selbstbestimmt in unser Auto steigen möchten und frei von Zwängen die Straßen benutzen möchten, oder ob wir uns bevormunden lassen wollen von Leuten die meinen Sie wären was besseres ! Als Alternative gibt’s ja noch die öffentlichen die im Raum Würzburg ja nicht wirklich zu empfehlen sind. Fahren Sie doch mal die Strecke von zuhause nach Rimpar mit dem Auto und dann mit dem Bus. Hochgerechnet auf einen Monat, da geht viel Lebenszeit verloren!!!
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  • Mainheini
    @tommy33, da haben Sie recht, mit dem Bus geht sehr viel Zeit verloren. Ich möchte auch im 21.Jhrdt. selbstbestimmt fahren. Das eigene Auto ist nun mal durch nichts zu toppen, von haustür zu haustür, mit gepäck, Einkauf, Kindern, Oma und was man noch mitnehmen muss. Auch im Nahverkehr gibt es kein Hopp oder Topp.
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