Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Andernfalls hätte das 59. Ochsenfurter Bratwurstfest leicht mit einer Bierdusche beginnen können, nachdem Bürgermeister Peter Juks beim Bieranstich am Pfingstsamstag der Zapfhahn entglitten war. Zum Glück wurden nur wenige Tropfen des kühlen Bieres verschüttet. Beim zweiten Schlag saß der Hahn fest im Fass.
Freibier der Oechsner-Brauerei, die das Fest in diesem Jahr beliefert, hatte es zuvor schon am Marktplatz gegeben. Vertreter des Volkstrachtenvereins und des Stadtrats formierten sich dort zum Festzug und wurden von den Aalbachtalern ins Festzelt am Main geleitet. 40 Jahre ist es inzwischen her, dass die bekannte Kapelle aus Uettingen zum letzten Mal beim Bratwurstfest zu Gast war, sagt Trachtler-Vorsitzende Rosi Brauner.
Zum zweiten Mal bereits ist der Volkstrachtenverein bei der Ausrichtung des Traditionsfests nicht mehr auf sich allein gestellt. Als der Verein im vergangenen Jahr den Neustart nach Corona infrage stellte, weil die Helfer fehlten, erklärten sich mehrere Vereine bereit, die Trachtler tatkräftig zu unterstützen. Das Bratwurstfest wurde zum Zeichen des Zusammenhalts und umso mehr zum Fest für alle Ochsenfurter.
Den Helferinnen und Helfer der anderen Vereine macht die Arbeit beim Bratwurstfest Spaß
Am Sonntagnachmittag steht Fritz Dehner am Zapfhahn, während die Gruppe "Blechintakt" unter der schwungvollen Leitung von Oliver Flach böhmische Blasmusik vom Feinsten zum Besten gibt. Als Mitglied im Ochsenfurter Fußballverein hat sich Dehner als Helfer bereiterklärt. "Natürlich macht's Spaß, sonst würde ich nicht helfen", sagt er kurz angebunden, während schon die nächste Halbe von ihm verlangt wird.
"Es ist total toll", sagt auch Klaus Karl vom TVO, der an der Kuchentheke das gebrauchte Geschirr entgegennimmt. "Schlimm ist nur, dass die Kuchen immer kleiner werden und ich nichts davon abkriege." Das Tellergeklapper hinter dem Zelt rührt vom Spülmobil her, wo Renate Juks vom Frauenbund und Marco Jörg, frisch gewählter Vorsitzender des Liederkranzes, das Geschirrtuch schwingen. Beide Vereine haben sich für die Kaffee- und Kuchentheke verantwortlich gezeigt.
Für die Mitglieder des Volkstrachtenvereins waren die Nächte kurz
Vorsitzende Rosi Brauner und ihr Stellvertreter Andreas Mohr sitzt derweil hinter dem Bierstand beisammen. "Wir ruhen uns nicht aus, wir organisieren", bekräftigt Brauner. Pausen sind in diesen Tagen ohnehin nicht angesagt für die Mitglieder des Trachtenvereins. "Gestern Nacht war es drei, bis wir nach Hause gekommen sind", so die Vorsitzende. Als der letzte Gast gegangen war, wurden Tische abgewischt und Bänke hochgestellt, bevor die Mitglieder des Ochsenfurter Schäferhundevereins die Nachtwache übernahmen. Um 6 Uhr früh kam der Kehrtrupp, um das Zelt zu fegen und für den neuen Tag fit zu machen.
50 Mitglieder des Volkstrachtenvereins und etwa 80 Helfer aus anderen Vereinen seien während der drei Festtage im Einsatz – jeweils 60 bis 70 in einer Schicht. Vom Zusammenspiel ist die Rosi Brauner begeistert. "Das harmoniert prima, jeder weiß, wo er hinlangen muss", sagt sie. Am frühen Nachmittag ist das Zelt bereits gut gefüllt. Auch draußen im Vergnügungspark herrscht Hochbetrieb. Und vor dem Bratwurststand bildet sich eine lange Schlange, die fast schon so traditionsreich ist wie das Bratwurstfest selbst.
Am Montag ruhten die Hoffnungen auf den "Zeubelriedern"
"Wir können echt zufrieden sein, es ist ein schönes rundes Fest", zieht die Vorsitzende Zwischenbilanz. Sie hofft, dass die Besucher auch am Pfingstmontag zahlreich kommen. Früher sei der Montag ruhiger gewesen, weil es ja noch den Pfingstdienstag gab, den "Ochsenfurter Nationalfeiertag". Den gibt es seit vergangenem Jahr nicht mehr, weil Personal fehlt. Am Montag blieb es dennoch vergleichsweise ruhig.
Rosi Brauner hat deshalb für den Abschlussabend "die Zeubelrieder" engagiert und hofft auf die Zugkraft der Lokalmatadoren. Außerdem gibt's Bier und Bratwürste am letzten Abend zu günstigeren Preisen. Ob die Rechnung aufgegangen ist, wird man erst am Dienstag sicher sagen können.