Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) hat nichts mit der "Landvolk-Bewegung" zu tun, deren Symbole jüngst bei einer Bauerndemo in Würzburg gezeigt wurden, was wiederum die Aufmerksamkeit des Bayerischen Verfassungsschutzes erregt hat. Darauf weist die KLB der Diözese Würzburg in einer Pressemitteilung hin.
Die Redaktion hatte vergangene Woche über die Hintergründe der bei der Demonstration verwendeten Symbole berichtet und war dabei auch auf die "Landvolk-Bewegung" eingegangen. Die KLB betont, man habe "nichts mit dieser hier beschriebenen Bewegung gemein". Vielmehr distanziere man "sich ausdrücklich von jeder gewaltbereiten und rechtsnationalen Gruppierung".
KLB setzt sich für Flüchtlinge in der Region ein
Die KLB sei nach Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden, so Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl, "um der Entwicklung der ländlichen Räume, dem Ausbau der Bildungsangebote für die ländliche Bevölkerung sowie dem Frieden und der Völkerverständigung zu dienen". Das damals gebräuchliche Wort "Landvolk" sei zu dieser Zeit keine politische Zuschreibung, sondern die gängige Bezeichnung für die ländliche Bevölkerung gewesen.
Heute sei die KLB international orientiert, pflege in ihrem globalen Dachverband weltweit Kontakte und unterstütze vor Ort internationale ländliche Entwicklungsprojekte. Agrarpolitisch engagiere sich die KLB für eine zukunftsfähige bäuerliche Landwirtschaft, die dem Schutz der Natur, der Ressourcen und der Böden sowie dem Aufbau und Erhalt von fairen und würdigen Lebensbedingungen für Landwirtinnen und Landwirte "hier vor Ort und weltweit" verpflichtet sei, heißt es in der Mitteilung. Gerade in den vergangenen Jahren habe sich die KLB in den Dörfern Unterfrankens intensiv für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eingesetzt.
Was die "Landvolk-Bewegung" ausmacht
Im Gegensatz dazu hat die "Landvolk-Bewegung" einen anderen historischen Hintergrund und zielt auch auf eine andere Deutung des Begriffs "Landvolk" ab: Die Bewegung hat ihre Wurzeln in den 1920er Jahren. Dabei handelte es sich um eine Vereinigung von mittelständischen und landwirtschaftlichen Gewerbetreibenden im Norden der Weimarer Republik, die sich als das "Landvolk" verstanden.
Mit der fortschreitenden Weltwirtschaftskrise radikalisierte sich die Bewegung zunehmend, ihren Zenit überschritt die "Landvolk-Bewegung" aber bereits im Jahr 1931. Mehrere Mitglieder liefen schließlich zur NSDAP über.
"was wiederum die Aufmerksamkeit des Bayerischen Verfassungsschutzes erregt hat"
Ist da was dran?
Meines Wissens hat der Bayerische Verfassungsschutz lediglich Niemeyer´s Fragen beantwortet. (entlastend wohlgemerkt)
Von "erregter Aufmerksamkeit" war bislang nichts zu hören/lesen.
Ist die Aussage demnach von Fakten gedeckt, oder eine haltlose Unterstellung.
laut den Mainpost-eigenen Richtlinien (zu finden im Impressum) sollte es schon Ersteres sein, dass man das einfach so schreiben darf.
Dass die heutige Landvolk Bewegung (ist eindeutig eine andere als damals) oder die Träger der (ähnlichen, nicht gleichen) Fahne von heute bzw. neulich "da wieder hin will" ist eine haltlose Unterstellung.
Zum Vergleich:
Die katholische Kirche.
Diese "Bewegung" hat historisch Millionen Opfer zu verantworten. Ob Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Ketzerverfolgung, Inquisition oder sonst was.
Das Kreuz, also das genau gleiche Symbol (lustigerweise ein besonders grausames Römisches Folter- und Tötungswerkzeug) wie damals wird heute Millionenfach getragen.
Darf man daher einfach unterstellen, die Träger von heute wollten da hin, wo die Träger von damals waren?
Eben nicht.
PS.
Auch mir missfällt die Fahne. Nicht weil sie bzw. deren heutige Botschaft (etwa Zusammenhalt, Widerstand gegen Unterdrückung/ungerechter Behandlung von Bauern bzw. der ländlichen Bewohner) falsch wären, sondern weil so viele Zeitgenossen sie stur falsch verstehen und deuten wollen.