Kurz vor der Landesgartenschau 2018 wurden Umbau und Sanierung der Kaiserstraße abgeschlossen, seit April 2021 stehen elf robuste Hanfpalmen in Stahlkübeln in der ehemaligen Prachtstraße zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone. Jetzt soll sich die Stadtverwaltung zusammen mit der Interessengemeinschaft der Einzelhändler erneut Gedanken über Begrünung und Möblierung machen: Ein entsprechender Antrag der ÖDP-Fraktion wurde vom Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) weiterverfolgt.
Der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Raimund Binder räumte einen Fehler ein: Er hatte im Juli 2020 für die Empfehlung des Gartenamtes gestimmt, Hanfpalmen in die Kaiserstraße zu stellen. "Das war ein Fehler, aber den muss man ja nicht ewig aufrecht erhalten", sagte Binder. Die Abstimmung endete damals mit neun zu sieben Stimmen denkbar knapp, eine Gegenstimme mehr hätte ein Unentschieden und damit die Ablehnung bedeutet.
Inzwischen findet Binder es "richtig erbärmlich, wie die Kaiserstraße aussieht. Es ist ein totales Jammerbild". Deshalb hat er beantragt, sich über andere Möglichkeiten der Begrünung Gedanken zu machen, zusätzliche Sitzbänke aufzustellen und die Außengastronomie zu erweitern. Zumindest beim Thema Palmen hat er die CSU an seiner Seite, die sich bereits 2020 für weniger exotische Gewächse ausgesprochen hatte. "Es wäre mit wenig Aufwand möglich, ein eher heimischeres Gebüsch zu finden, das schön anzuschauen und zusätzlich luftreinhaltend ist", bekräftigte CSU-Stadträtin Rena Schimmer.
Die Anschaffung der Hanfpalmen für 32.000 Euro hatte das Gartenamt empfohlen, weil sie deutlich günstiger und robuster sind als die Pelargonien auf den Blumenpyramiden, die während der Landesgartenschau 2018 in der Innenstadt standen. Die Palmen halten hohen Sommertemperaturen stand und müssen nur selten gegossen werden. Wegen zahlreicher Leitungen im Untergrund ist in der Kaiserstrasse eine Begrünung nur in Pflanzkübeln möglich. Dazu kommen die Oberleitungen der Straßenbahn, die von Ästen und Blättern nicht berührt werden dürfen.
Baureferat ist gefordert, die Attraktivität der Kaiserstraße zu erhöhen
Gleichzeitig "müssen die Bäume auch so hoch sein, dass mutwillige Zerstörungen durch Abbrechen von Ästen ausgeschlossen sind", erläuterte Stadtplaner Peter Wiegand. Außerdem seien für größere Bäume aus statischen Gründen auch größere Pflanzkübel notwendig, die den Fußgängerverkehr stärker beeinträchtigen würden: "Daher plädiere ich für die Palmen. Eine andere Pflanze wird uns wieder 30.000 Euro kosten", so Wiegand.
Auch in Sachen Möblierung – in der Kaiserstraße stehen so genannte "Stadtsofas" als Sitzgelegenheiten – würden zusätzliche Bänke "die Bewegungsfähigkeit der Fußgänger und die Zugänglichkeit der Geschäfte hemmen. Alle diese Aspekte sind bereits mehrfach durchgeprüft worden", fügte Stadtbaurat Benjamin Schneider hinzu.
Nach längerer Diskussion einigten sich Schneider und Binder darauf, dass das Baureferat in Zusammenarbeit mit den Geschäftsleuten vor Ort noch einmal über Möglichkeiten nachdenkt, die Attraktivität der Kaiserstraße zu erhöhen. Dem entsprechend geänderten ÖDP-Antrag stimmte der Puma mit nur einer Gegenstimme zu.
Vielleicht braucht man auch mal 4 Gleise
Au Backe, dass die Kaiserstrasse eine Fussgängerzone ist haben Sie noch gar nicht bemerkt???
die Würzburger NENNEN das halt Fußgängerzonen. In der Kaiserstraße stehen aber tatsächlich praktisch zu jeder Tageszeit irgendwelche Autos herum... OK, Sie haben Recht insoweit, dass da keine Parkplätze eingezeichnet sind, und so muss man vielleicht doch die Straba viergleisig ausbauen, wenn (falls?!) die Linie 6 kommt... feix...
Für dieses Geld hätte man wesentlich "mehr" Grün schaffen können. Die 11 Palmen sind ja nur 11 punktuelle teure "grüne Tupfer" in dieser Straße.
Vielleicht gibt es wirkliche Fachleute die hier der Stadt ihre Ideen mitteilen könnten samt Anschaffungs- und Unterhaltskosten.
Nur weil Palmen in dieser Straße stehen wird aus Würzburg noch lange kein St. Tropez.
Aber vielleicht bringt die ganze sinnlose Geldverschwendung mal den einen Bürger oder die andere Bürgerin auf die Palme.
Der schöne Traum vom "reichen Land" kriegt langsam eine Bildstörung und dann ist so ein verantwortungsloser Umgang mit Steuergeldern nicht mehr tolerierbar.
Im thüringischen Heilbad Heiligenstadt wurde die Innenstadt neu gepflastert, am Ergebnis sieht man, dass da eine Strasse entstanden ist, mit schönen Ideen und sicher weit unter 32 000 Euro Kosten. Lohnt sich anzuschauen.
Man sollte regelmäßig den Belag reinigen, z.B. mit Hochdruck abspritzen. Ich empfehle mal das Pflaster, dass vor wenigen Jahren komplett neu für sauteures Geld eingebaut wurde, genau anzusehen. Richtig ekelig, von Kaugummis über Hundepi*** hin zu Kotzflecken alles dabei. Wenn es dann dauerhaft gut aussieht, dann kann man in einem zweiten Schritt über weitere Verschönerungen nachdenken.
Im Übrigen wäre ich sehr für hochwachsende und weit ausladende Pflanzen, die das Elend mancher dort vorhandener Gebäude gnädig überdecken.
aber wenn irgendjemand eine Stadt sucht, die ganz offensichtlich "gewollt aber nicht gekonnt" zum Motto erhoben hat, ist es mMn schwierig an WÜ vorbeizukommen. Die Kaiserstraße hat bei mir eh den Spitznamen "Steinwüste" weg, und die paar Palmen machen da keinen Unterschied (eine Oase bringt/ brachte man damit jedenfalls nicht zustande). Höchstens die Fahrradfahrer werden zu schätzen wissen, dass es dann in der Fußgänger-pass-bloß-auf-Zone ein paar weniger Hindernisse gibt und man umso schneller durchpfeifen kann.
Stimmt. Die Schwester der Kaiserstzrassenwüste ist die Eichhorn-/Spiegelstrasse, da sieht es ebenso gänzlich uncharmant aus. Dazu kommt jetzt noch der Vorplatz des abgrundtief häßlichen Theaters. Neobrutalismo vom Feinsten!
irgendwie kriegt man es jedes Mal fertig einen Haufen Geld dafür auszugeben, dass es hinterher ziemlich genausoschlimm aussieht wie vorher bloß irgendwie großzügiger XD die nächste Bestätigung unserer Erwartungen dürfte sich wohl am Paradeplatz ergeben, ich freu mich schon drauf...
was hätten Sie denn erwartet?! XD höchstens dass es noch teurer wird, weil man nebenbei die sinnvollste Fußgänger(-pass-bloß-auf)-Zone Würzburgs erweitert und einen Fahrradtummelplatz aus Platten in ansprechenden unterschiedlichen Grautönen anlegt, um die Parkplätze einer entsprechenden Nachnutzung zuzuführen... denen ist doch nichts HEILIG, tihi...