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Würzburg
Kontroverse Diskussion über Hanfpalmen für die Kaiserstraße
Tropische Pflanzen statt heimischer Bäume: Der Planungsausschuss hat der Aufstellung von elf Hanfpalmen in der Kaiserstraße zugestimmt. Die Entscheidung war knapp.
Die Fotomontage zeigt, wie Palmen in der Kaiserstraße wirken könnten.
Foto: Stadt Würzburg/FA ProS | Die Fotomontage zeigt, wie Palmen in der Kaiserstraße wirken könnten.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:12 Uhr

Für die einen bringen sie exotisches Flair in die Stadt, die anderen wollen lieber heimische Pflanzen sehen: Im Planungsausschuss des Stadtrats wurde über die Verschönerung der Kaiserstraße mit elf Hanfpalmen kontrovers diskutiert. Entsprechend knapp fiel die Abstimmung aus: Mit neun zu sieben Stimmen wurde dem Palmen-Plan des Gartenamts zugestimmt.

Welche Begrünung für die Kaiserstraße?

Viel Platz ist in der mit Millionenaufwand sanierten Kaiserstraße wegen Rettungswegen, Außenwerbung, Straßenbahnschienen und Oberleitungen nicht, deshalb konnten dort keine Bäume gesetzt werden. Begrünt werden sollte die Straße mit den Blumenpyramiden, wie sie an anderen Orten in der Stadt zu sehen sind. Weil dem Gartenamt die Anschaffung zu teuer und der Unterhalt zu aufwändig ist, kam es zu dem Vorschlag mit den Palmen in mobilen Pflanzkübeln, wie sie auch in anderen Städten wie Freiburg im Breisgau zu sehen sind.

"Im fränkischen Würzburg brauchen wir keine Palmen."
Rena Schimmer, CSU-Stadträtin

Der Vorteil: Die tropischen Pflanzen halten auch sehr hohe Sommertemperaturen aus, sind robust gegenüber Schädlingen und müssen deutlich seltener und weniger gegossen werden als die Pelargonien in den Blumenpyramiden. "Die Anschaffung amortisiert sich in diesem Fall schon nach einem Jahr", betonte Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig. Die Farbgebung der Pflanzkübel orientiert sich an der übrigen Möblierung der Kaiserstraße, außerdem werden zwei zusätzliche "Stadtsofas" auf der Ostseite aufgestellt.

Ein "Stückchen Selbstironie"

"Wir haben das intern monatelang diskutiert. Natürlich wirken die Palmen in dieser Schlucht relativ klein, aber wir sehen keine Alternative", betonte Gartenamtsleiter Helge Bert Grob. Zustimmung kam unter anderem von Charlotte Schloßareck (Bürgerforum) und von den Grünen: "Die Palmen sind ein Stückchen Selbstironie, weil wir es nicht geschafft haben, die Kaiserstraße zu begrünen, obwohl wir es wollten", sagte Fraktionsvorsitzende Karin Miethaner-Vent.

Geplant: Hanfpalmen in Kübeln in der Würzburger Kaiserstraße (Fotomontage).
Foto: Stadt Würzburg/FA ProS | Geplant: Hanfpalmen in Kübeln in der Würzburger Kaiserstraße (Fotomontage).

Heftiger Widerstand kam von der CSU: "Im fränkischen Würzburg brauchen wir keine Palmen", betonte Rena Schimmer. Der CSU-Vorschlag, heimische Bäume in großen Kübeln wie im unteren Teil der Theaterstraße zu verwenden, ist laut Heilig nicht umsetzbar: Sie werden von der WSB wegen der Sichtbehinderung direkt neben den Straßenbahnschienen abgelehnt.

 
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  • F. E.
    Für sachliche (!) Argumente gegen (oder auch für) Palmen kann sich wohl keiner hinreißen? Erinnert mich schon ein wenig an die Diskussion in Mailand, auch wenn das einige hier nicht so gemeint haben. Aber ich finde ein wenig nüchterne Meinungsäußerungen können helfen. Der alte Stadtbaurat ist Geschichte, in seiner Zeit wurde die Straße so verbaut, der damalige Stadtrat hatte zugestimmt und die Steinbeläge ausgewählt. Da kann der neue Stadtrat jetzt auch nichts dafür.
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  • K. S.
    So viele neue Stadträte gibt es jetzt aber auch nicht ! Wir haben in Würzburg auch andere Strassen, in denen die Straba verkehrt, die auch echte Bäume enthalten. Ich finde diese Palmen in Pflanzkübel verschandeln die geschädigte Kaiserstrasse noch mehr. Wenn dem Gartenamt und dem Stadtrat Blumenkübel zu teuer sind (obwohl es ja Paten dafür gibt) dann lasst es lieber ganz bleiben !
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  • K. D.
    Man stelle sich den zukünftigen Blick vom Barbarossa-Platz kommend,durch eine Palmenallee,auf den mit Weinreben bewachsenen ,bereits von Goethe erwähnten Steinberg im Hintergrund vor! Geradezu„idyllisch“!
    Was kann man aber schon von einer vergreisenden grünen Stadträtin und einem freigestellten,verbeamteten Lehrer aus Höchberg,der gleichen Bevormundungs- und Verbotspartei angehörend,als hochdotierten“Umwelt-und Klimabürgermeister“unserer Stadt schon erhoffen. „ Selbstironie auf Bürgerkosten“-eine unverschämt freche Verars…ung Würzburger Steuerzahler seitens der Grünen.Von Fr.Schloßareck,der einst kläglich gescheiterten Oberbürgermeister-Kandidatin Würzburgs,kann man von Vorhinein kein helles Licht im Dunkel das Ratssaales erwarten!
    Vorschlag zur zukünftigen Begrünung des Kardinal-Faulhaber-Platzes: Arrangements mit Kakteen,Orangen-Feigen-und Baobabbäumen im harmonischen Einklang mit Bananenstauden und Usambara-Veilchen!!!
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  • O. O.
    Dieses Bild der Kaiserstraße zeigt in wahrlich brutaler Offenheit den grauenhaften Anblick dieser Steinwüste. Jetzt zu denken das diese Mickerpälmchen irgend etwas an diesem grauenhaften Anblick ändern würden ist doch absolut lächerlich. Die Kaiserstr. sollte in jedem Lehrbuch für Stadtplaner als abschreckendes Beispiel wie man es nicht machen sollte erscheinen. Da wären die Bäume in den kleinen Containern die in der Theaterstr. geparkt sind ein wesentlich besserer Anblick
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  • A. M.
    Passt doch perfekt zum Billig-Image der Kaiserstraße. Idealerweise sollten die Dinger aus Plastik sein, quasi als i-Tüpfelchen... grinsen
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Echte Hanfpflänzchen wären ja auch eine Alternative. Die einjährigen Pflanzen wären bestimmt ein Hingucker und würden viele Touristen anlocken, die dem coronagebeutelten Einzelhandel neuen Auftrieb geben könnten.
    Sollten die Erwartungen mit den grünen Schätzchen nicht erfüllt werden, wäre nicht viel Geld in den Sand gesetzt. Zumal der Ertrag der begehrten Blüten die Stadtkassen wieder auffüllen könnten.
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  • K. D.
    In diese Würzburger“Genickschußmeile“-der hässlichsten Einkaufstraße unserer Stadt- wird durch die von Hirnlosig- und Einfältigkeit unserer Bürgervertreter getragenen Entscheidung Hanfpalmen zur endgültigen Verhunzung dieser Einfallstraße das Schaumkrönchen aufgesetzt!! Hanfpalmennüsse zur „Verschönerung“und Klimaverbesserung in der Kaiserstraße- hohle Nüsse als „Klimaverbesserer und Verschöner“unserer Stadt im Würzburger Rathaus! Ein „Hauch von Exotik“ macht das ehemalige“Weinfass an der Autobahn“zur „Lachnummer am Main“!
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