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Würzburg
Ver.di kündigt Streik in der Vorweihnachtszeit an: Es ist mit langen Schlangen in der Würzburger Innenstadt zu rechnen
Ver.di fordert einen Mindesteinkommen von 13,50 Euro in Einzelhandel und eine Lohnerhöhung von 13 Prozent im Großhandel. Welche Folgen hat ein Streik auf das Würzburger Weihnachtsgeschäft?
Symbolbild: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat für die Vorweihnachtszeit auch in Würzburg wieder Streiks angekündigt. Somit kann es zu langen Wartezeiten an den Kassen kommen.
Foto: Benjamin Brückner | Symbolbild: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat für die Vorweihnachtszeit auch in Würzburg wieder Streiks angekündigt. Somit kann es zu langen Wartezeiten an den Kassen kommen.
Paula Breukel
 |  aktualisiert: 28.11.2023 03:18 Uhr

Es wurde auch in Würzburg gestreikt: Anlässlich des Black Friday hatte die Gewerkschaft Verdi zu einem Streik im Einzel- und Großhandel aufgerufen. Betroffen in Würzburg sind die Geschäfte: Douglas, H&M, Ikea und Hugendubel. Der Streikleiter der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für Unter- und Oberfranken, Peter König, teilte dieser Redaktion mit, dass der Black Friday ganz bewusst als Auftakt für den Streik gewählt wurde. Der Streik würde noch an diesen Samstag andauern, so König. Allerdings sei damit der Arbeitskampf noch nicht beendet, denn "es sind mehrwöchige Streiks ab nächster Woche geplant", erklärt König. Somit kann es in der Vorweihnachtszeit zu langen Wartezeiten an den Kassen kommen.

"Am Dienstag fand die achte Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern statt, und die Tarife wurden seit diesem Sommer nicht erhöht", erläuterte König. Laut dem Streikleiter sind drei Tarifbereiche betroffen: der Buchhandel, der Einzelhandel und der Großhandel. Der Streikleiter betonte, dass der Druck, den ver.di durch den Handelsstreik in der Weihnachtszeit aufbaue, beabsichtig sei. Denn ein Streik zu Jahresbeginn würde die Arbeitgeberverbände nicht so stark treffen, wie während der verkaufsstarken Vorweihnachtszeit.

Verdi fordert 13 Prozent Lohnerhöhung für den Großhandel

Beispielsweise fordert Verdi für den Einzelhandel in Bayern 2,50 Euro mehr Stundenlohn, sodass das Mindesteinkommen bei 13,50 Euro pro Stunde liegt. Für den Großhandel hingegen liegt die Forderung bei 13 Prozent Lohnerhöhung. Die Laufzeit soll jeweils zwölf Monate betragen. Gestreikt wird nicht nur in Bayern: Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Laut der Pressemitteilung zum sogenannten "Black Friday Streik" würden die Arbeitgeberverbände für 2023 eine Erhöhung zwischen 4,5 und 5,3 Prozent bieten. Die Erhöhungen für das nächste Jahr sollen sich dann zwischen 2,9 und 3,1 Prozent bewegen. Hinzu kommt eine zweimalige Auszahlung einer Inflationsprämie von jeweils 700 Euro. Die Laufzeit der Angebote betragen 24 Monate.

"Der Einzelhandel erzielt ein Drittel mehr Umsatz in der Vorweihnachtszeit"

Wolfgang Weier, der Geschäftsführer vom Stadtmarketingverein "Würzburg macht Spaß", verdeutlichte, dass "der Einzelhandel ein Drittel mehr Umsatz in der Vorweihnachtszeit" erziele und somit ein Streik für Unternehmen drastische Folgen haben könne. Außerdem sehe er die Gefahr in einer sogenannten "Lohn-Preis-Spirale". Daher empfinde er auch eine Lohnerhöhungsforderung  von über zehn Prozent als nicht gerechtfertigt.

Doch eine Gefahr für den Umsatz in der Stadt Würzburg sieht Weier nicht, da es sich um vereinzelte Geschäfte handelt. "Wenn Kunden sehen, dass Hugendubel geschlossen bleibt, weichen sie auf andere Geschäfte oder den Onlinehandel aus", glaubt er. Dass sich der Streik auf die Besucherzahl der Würzburger Innenstadt auswirkt, befürchte er zwar nicht, allerdings könne er den bestreikten Unternehmen schaden.

 
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  • Jürgen Gittel
    Auch wenn man die Forderungen der Gewerkschaft verstehen kann, ist ein Streik in der Vorweihnachtszeit kontraproduktiv. Gerade da hoffen die Geschäfte auf besseren Umsatz. Wer einmal vor verschlossenen Türen steht, kommt nicht wieder und treibt die Leute noch mehr zu Amazon, usw. Die Folge ist, dass noch mehr Geschäfte schließen.
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  • Eugen Endres
    Hier soll niemand ruiniert werden! Es geht darum den Menschen im ohnehin schlecht bezahlten Einzel- und Grosshandel ein Einkommen zu ermöglichen, von dem sie leben können und das später eine Rente über dem Existenzminnimum ergibt. Was müssen Sie, Hiltrud Erhard und Klaus Fiederling für Menschen sein, dass Sie den hart arbeitenden Beschäftigten nichtmal nen Mindestlohn von 13.50€ gönnen????? Genau sie Beide gehören doch zu der Fraktion, die unter jedem Artikel schreibt, das sich Arbeit nicht mehr lohnt. Wenn das Bürgergeld das Minimum für ein würdiges Leben darstellt, dann müssen eben arbeitende Menschen soviel verdienen, dass es sich lohnt früh aufzustehen! Es bringt uns allen nichts, wenn jemand sein ganzes Leben am gesetzlichen Mindestlohn ackert und in Ruhestand sein Leben nur auf Steuerzahlerkosten als Aufstocker bestreiten kann. Gerade im unteren Lohnsektor müssen die Löhne noch deutlich und vor allem dauerhaft steigen. Nur so kann sich Arbeit lohnen!!
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  • Barbara Fersch
    die Menschen sollten konsequent reagieren, und an diesen Tagen die Stadt komplett meiden!
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  • Klaus Fiederling
    einfach nur erbärmlich. Was sich Verdi in der letzten Zeit mit den Streiks leistet ist nur noch mit
    Kopfschütteln zu bekunden. Wenn dann noch in der Weihnachtszeit gestreikt wird, dann gute
    Nacht. Man ist Gott sei Dank nicht auf Würzburg angewiesen. Weihnachtsmärkte gibt es ja
    zur Genüge in der ganzen Gegend. Ade Würzburg!
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  • Hiltrud Erhard
    Erpresser nennt man das!
    Leider sind alle Gewerkschaften gleich! Sie ruinieren die Betriebe, haben das Maß völlig verloren und nötigen die Kundschaft!
    Mehr unsozial geht nicht mehr!
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  • Dietmar Eberth
    Unsozial? Letztes Jahr (2022) gab es im Großhandel eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent, bei einer Inflation von 7,9 (!!!) Prozent. Für 2023 gab es überhaupt keine Lohnerhöhung.

    Seit über 100 Jahren erfolgreich:
    "In Belgien werden die Löhne seit 1920 automatisch an die Inflation angepasst. Grundlage des Systems ist ein Index. Um diesen zu bestimmen, wurde ein Warenkorb festgelegt mit rund 600 Produkten und Dienstleistungen. Dazu zählen Lebensmittel, Dienstleistungen wie ein Friseurbesuch, außerdem Wohn- und Energiekosten. Wird festgestellt, dass die Inflation um zwei Prozent gestiegen ist, müssen auch die Gehälter, Renten und Sozialleistungen um zwei Prozent steigen. Im öffentlichen Dienst kann das mehrmals im Jahr erfolgen. In der privaten Wirtschaft gilt zwar dasselbe Prinzip, allerdings können hier die Löhne nur einmal jährlich angepasst werden."
    https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/inflation-index-loehne-automatische-anpassung-102.html
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