Keine Frage, die klassische Rockmusik ist in die Jahre gekommen. Ob sie dennoch jung geblieben ist? Dieser Frage geht eine Band nach, die sich "Come together" nennt und den Namen zum Programm erhebt. Sechs Musiker aus verschiedenen Generationen - geboren in den 1950ern, den 1960ern, 1980ern und 1990ern - haben sich zusammengetan. Zudem vereint sie noch eine Besonderheit: Gleich zweimal sind es Vater und Sohn, die gemeinsam die Rock-Epochen erkunden und dem Publikum vorstellen wollen.
Jeder einzelne der sechs Musiker ist in der fränkischen Region bestens bekannt. Jürgen Kühnlein (69) war über viele Jahre Gitarrist bei "Number Nine" und "Revolver". Solche Bands waren prägend für die früher gerne Beatabend genannte Kultur, die meist abseits der großen Städte jedes Wochenende Säle und Zelte füllte. Es war nicht zuletzt Jürgen Kühnlein zu verdanken, dass aus den reinen Tanzveranstaltungen früherer Tage in den späten 1980ern eine anspruchsvolle Coverrock-Szene wurde. Selbst als im neuen Jahrtausend immer mehr Partybands aufkamen, konnte sich die "First Generation of Number Nine" mit klassischem Rocksound behaupten, und wurde erst von der Corona-Pandemie gestoppt.
Bandmitglieder stehen für musikalische Rockqualität
Kühnleins Sohn Franky (34) war Gitarrist, Sänger und Songschreiber bei "nulldB", einer Band, die sich in den 2010er Jahren in Schwermetallkreisen einen guten Namen erspielte und beim Wacken Open Air oder auf Tournee mit Alice Cooper oder Rockröhre Doro gefeiert wurde.
Bassist Frank Stimpfig (55) war schon als 19-Jähriger ein Mann der ersten Stunde bei "Number Nine" und hat zudem bei nationalen Rock-Projekten ("Falco meets Mercury") die tiefen Saiten gezupft.
Die Liste der Bands, bei denen Sänger Steff Porzel (59) am Gesangsmikrofon und als Gitarrist sowie Schlagzeuger wirkte, ist lang und klangvoll. Am bekanntesten ist sicherlich die legendäre Spencer Davis Group ("Keep on running", "Gimme some lovin‘"), aber auch Bands wie "CHP" oder die Deep-Purple-Experten "Space Truckers" stehen für musikalische Rockqualität.
Generationensprung in der neuen Band
Gleiches gilt für Keyboarder Friedel Amon (69), ursprünglich am Meistersingerkonservatorium Nürnberg als Trompeter ausgebildet, der seit den 1970er Jahren als Keyboarder, Sänger, Arrangeur und Produzent wirkt ("Helloween", "Pur"). Er zählt, wie Jürgen Kühnlein, zu den Gründungsmitgliedern der Band "Revolver", die zu Beginn der 1980er Jahre mit eigenen Alben ("First Shot") international Erfolge feierte. Übrigens: "Revolver" besteht nach wie vor und gibt, mit Amon und Kühnlein, Konzerte mit bekannten Songs der Rockgeschichte.
Den Generationensprung in der neuen Band verdeutlicht Friedel Amons Sohn, Schlagzeuger Manu Amon (29). Den Wandel in die Neuzeit belegt, dass dessen Schaffen mit seinem Musikprojekt "Amonium" unter anderem auf youtube, tiktok und anderen sozialen Medien eingesehen werden kann.
Die Musik verbindet die Generationen
Warum jetzt also "Come together"? "In erster Linie wollten wir gemeinsam mit unseren Söhnen auf der Bühne stehen", fasst Jürgen Kühnlein bei einem Besuch im Proberaum den Ursprung zusammen. Schnell sei daraus ein anspruchsvolles musikalisches Projekt geworden. Vielleicht als Gegenstück zur oft vorherrschenden Party-Mentalität? Sänger Steff Porzel: "Es gab für mich immer einen Unterschied zwischen Pflicht und Kür, zwischen Musik als Dienstleistung und Musik als Kunstform!"
So sei es bei "Come together" von Beginn an darum gegangen, den Spirit und das Gefühl der Rockmusik deutlich zu machen. Was ihn, der internationale Auftritte genauso gut kennt wie die Dorfbühne, besonders begeistere, ist "die Gemeinsamkeit zwischen den Generationen, wenn es um die Musik geht." Das ist bei den Proben deutlich zu spüren, wenn Vater und Sohn Amon unisono bestätigen, wieviel Spaß es mache, dass Alt und Jung respektvoll voneinander lernen.
Frank Stimpfig bestätigt dies. Zum einen habe er einst als 19-jähriger Neuling viel von den erfahrenen Musikern bei "Number Nine" lernen können, zum anderen sei er jetzt, als "alter Hase", begeistert von seinen jungen Kollegen, die er in der Tat von Geburt an kenne. Der Klebstoff zwischen den Generationen heißt Classic Rock, und so finden sich im Programm von "Come together" weltbekannte Songs, aber auch fast vergessene Perlen. Led Zeppelin, Tom Petty, Genesis, Little River Band, Whitesnake – das Werk der archaischen Rockhelden ist der Stoff, dem sich das Sextett verschrieben hat.
Konzertant soll es bei den Classic-Rock-Tributes werden, verrät Jürgen Kühnlein, "aber natürlich rockig, handgemacht, unterhaltsam und emotional". Dass der Name "Come together" nach einem Titel der Beatles gewählt wurde, ist natürlich kein Zufall, denn das war bei "Revolver" und "Number Nine" genauso…
Premieren-Konzert von "Come together" ist am Samstag, 26. November 2022 im Eventzentrum Strohofer in Geiselwind (Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr). Tickets im Vorverkauf unter https://www.eventzentrum-geiselwind.de