Immer wieder muss Joachim Göpfert die Fensterscheibe seines Rad-Apartments putzen – von außen. „Neugierige Leute scheinen immer wieder ihre Nase ran zu drücken, um einen Blick hinein zu werfen“, freut sich der Hotelier über das rege Interesse, das Einheimische an dem hölzernen Übernachtungs-Container für den Kurzurlauber oder Aktivurlauber haben. Seit Februar ist das Mini-Hotel geöffnet – übrigens das erste seiner Art im Landkreis Kitzingen.
Iphofen als weintouristisches Ziel, einladend zum Wandern und Genießen – so kennt man das Städtchen landläufig. Seit es das mobile Rad-Apartment nahe der historischen Stadtmauer an der Straße in Richtung Birklingen gibt, wird Iphofen auch bei Rad-Touristen immer beliebter.
Vier Schlafplätze auf 25 Quadratmetern
Das mobile, in Komplettbauweise aus Holz erstellte Apartment besitzt auf 25 Quadratmetern vier Schlafplätze, einen Wohnraum mit Tischgruppe und Küchenzeile, einen Sanitärbereich mit Dusche sowie getrennter Toilette, eine Terrasse und eine abschließbare Fahrradbox als Unterstellmöglichkeit für Fahrräder. Vier Personen können maximal im Rad-Apartment übernachten. Es ist das Produkt einer Zusammenarbeit zwischen dem über das Leader-Programm geförderte Netzwerk Forst und Holz Unterfranken, zu dem auch Iphofen gehört.
Die Stadt machte mit dem Apartment, das erstmals im Mai 2015 auf der Landesgartenschau in Alzenau der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ein echtes Schnäppchen: Rund 25 000 Euro kostete die Anschaffung.
Frühstück wird nicht verlangt
Mit Joachim Göpfert hat die Gemeinde einen Fachmann gefunden, der sich quasi in Personalunion um das Rad-Apartment und seine Gäste kümmert und der auch für ein paar Extras gesorgt hat. So steht eine „Grundversorgung“ an Lebensmitteln für den kleinen Hunger beziehungsweise Durst immer bereit. Einen Frühstücksservice haben bisher noch keine Gäste angefragt. Meist kommen Selbstversorger ins Rad-Apartment, die sich in den nahe gelegenen Geschäften mit Lebensmitteln eindecken oder ein Gasthaus in der Stadt aufsuchen.
Außerdem stehen WLAN und ein öffentlicher Parkplatz kostenfrei zur Verfügung. „Gerade Internet ist ein immer stärker nachgefragter Faktor bei den Gästen“, erklärt Göpfert. Die Radfahrer verzichten dafür lieber auf einen Fernseher, dafür können sie im Live-Stream auf ihren mobilen Endgeräten Sendungen schauen oder einfach nur im Netz surfen, um die nächsten Routen auszukundschaften.
Mit bis zu 20 Übernachtungen pro Monat ist das kleine Radlerhotel schon recht gut ausgelastet. Die Gäste kommen von überall her, vom Zahnarzt aus der Großstadt bis zum Aktivurlauber aus Frankreich war schon alles mit dabei. Für 75 Euro pro Nacht können zwei Personen sich einmieten, für den dritten und vierten „Schläfer“ werden jeweils zehn Euro Aufpreis berechnet.