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Unterpleichfeld
Unterpleichfelds Bürgermeister fordert ein Tempolimit auf der Kreisstraße WÜ 3
Seit nunmehr sechs Jahren setzt sich Bürgermeister Alois Fischer dafür ein, dass auf der Kreisstraße Wü 3 nur noch Tempo 70 erlaubt ist. Warum dies bislang nicht umgesetzt wurde.
Kreisrat und Bürgermeister Alois Fischer (links) und Kreisrat Lother Wild aus Unterpleichfeld setzen sich dafür ein, dass gut 500 Meter vor dem Ortschild von Unterpleichfeld her nur noch Tempo 70 gefahren werden darf. Auf dem Bild stehen sie am Ortsrand von Unterpleichfeld an der Abzweigung eines viel befahrenen Rad- und Wirtschaftsweges Richtung Kürnach.
Foto: Irene Konrad | Kreisrat und Bürgermeister Alois Fischer (links) und Kreisrat Lother Wild aus Unterpleichfeld setzen sich dafür ein, dass gut 500 Meter vor dem Ortschild von Unterpleichfeld her nur noch Tempo 70 gefahren werden darf.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Im Juni dieses Jahres war die Staatsstraße 2260 vom Kreisverkehr Kürnach Nord bis Prosselsheim wegen Erneuerung der Asphaltschicht gesperrt. Vier Wochen lang wurde der gesamte Verkehr über Ober- und Unterpleichfeld umgeleitet. Während dieser Zeit habe Bürgermeister Alois Fischer mehrmals gefährliche Situationen vor der Ortseinfahrt Unterpleichfeld beobachtet. Seine Bitte nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern kam wieder auf.

Seit Jahren kämpfen Bürgermeister Fischer und sein Kreistagskollege Lothar Wild aus Unterpleichfeld um ein entsprechendes Tempolimit auf der Oberpleichfelder Straße. Für die zwei Kommunalpolitiker ist es nicht nachvollziehbar, warum die Fahrzeuge auf der Kreisstraße Wü 3 mit 100 Stundenkilometern bis zum Ortsschild fahren dürfen. Ein Geschwindigkeitsmessgerät würde oft "das viel zu schnelle Fahren ins Dorf beweisen".

Kein Fußweg vorhanden

Die Mitglieder des Kreisrats appellieren an den Kreisbauausschuss und die Straßenverkehrsbehörde, auf der Wü 3 unmittelbar vor der Unterpleichfelder Ortseinfahrt auf einer Strecke von ungefähr 500 Metern ein Tempolimit einzuführen. In diesem Bereich zweigen links die Einfahrt in einen landwirtschaftlichen Betrieb, zum Hofladen Bauer mit Ab-Hof-Verkauf und zu einem viel befahrenen Fahrrad- und Wirtschaftsweg Richtung Kürnach ab.

Rechts der Wü 3 vor Unterpleichfeld liegen ein von Dorfbewohnern gern genutzter Grillplatz sowie die Unterkünfte für die Saisonarbeiter des Schlereth Gemüselands. Sie gehen auf ihrem Gang zum Einkaufen zu Fuß am Straßenrand entlang. Einen Gehsteig gibt es außerhalb des Dorfes nicht. Allein das sei zu gefährlich, meinen Fischer und Wild.

Ortstermin erstmals im Jahr 2017

Bereits vor sechs Jahren hatten sich Alois Fischer und Lothar Wild mit ihrer Tempo-70-Bitte an die Behörden gewandt. Der damalige Landrat Eberhard Nuß versprach eine Prüfung der zuständigen Fachstellen. Landtagsabgeordneter Manfred Ländner zeigte Verständnis und im Mai 2017 gab es sogar einen Ortstermin mit Vertretern des Staatlichen Bauamts und der Polizeiinspektion Würzburg-Land.

Passiert ist bislang allerdings nichts. Das Landratsamt hatte lediglich dazu geraten, den Trampelpfad entlang eines Grabens als Fußweg zum Hofverkauf auszubauen. Aber das Feld dort ist Privatbesitz. Die Gemeinde Unterpleichfeld hat deshalb keine Handhabe. "Wir wollen doch nur, dass ein paar Tempo-70-Schilder aufgestellt werden", verweisen Bürgermeister Fischer und Lothar Wild auf die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.

Der Straßenverkehrsbehörde liegt kein aktueller Antrag vor

Ein aktueller Antrag aus Unterpleichfeld liegt der Verkehrsbehörde beim Landratsamt nicht vor. Grundsätzlich bedürfe "die Anordnung von Verkehrszeichen nach Paragraph 45 Absatz 9 der Straßenverkehrsordnung besondere Umstände, die eine solche zwingend erforderlich machen", lautet eine Antwort des Amtes auf eine Anfrage dieser Redaktion. "Insbesondere Beschränkungen des fließenden Verkehrs dürfen nur angeordnet werden, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht", erklärt die Behörde.

Dazu würden allerdings aussagekräftige Zahlen benötigt wie beispielsweise die täglichen Verkehrszahlen unter normalen Umständen sowie Zahlen über Unfälle. Bei diesen Unfallzahlen käme es darauf an, ob sie mit der Verkehrsführung zu tun haben.

Polizei sieht keine besondere Gefahrenlage

Die Polizeiinspektion antwortete auf Anfrage: "Die Unfallstatistik ist in diesem Streckenbereich unauffällig. Im Jahr 2022 sind gar keine Unfälle verzeichnet, im Jahr 2023 waren bislang zwei Wildunfälle". Somit könne "eine Gefahrenlage in diesem Bereich nicht bestätigt werden".

Fischer und Wild sehen das anders. Sie befahren die Strecke regelmäßig, arbeiten oft auf den Feldern ringsum und hätten schon viele gefährliche Situationen beobachtet. Im Sinne der Sicherheit sei das Aufstellen von zwei Tempo-70-Schildern doch ein verhältnismäßig kleiner Aufwand mit großer Wirkung.

Ein viel befahrener Rad- und Wirtschaftsweg Richtung Kürnach und Würzburg zweigt von der Oberpleichfelder Straße (Wü 3) außerhalb des Ortschildes ab.
Foto: Irene Konrad | Ein viel befahrener Rad- und Wirtschaftsweg Richtung Kürnach und Würzburg zweigt von der Oberpleichfelder Straße (Wü 3) außerhalb des Ortschildes ab.
 
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  • Sven Issing-Knospe
    Endlich macht ein Bürgermeister was! Bei uns im Ort (Güntersleben) wird bei der Wü3 immer auf das Landratsamt verwiesen! Es müsste noch mehr Bürgermeister geben, die ein Tempolimit fordern!!!
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  • Richard Öchsner
    Dieselbe Situation findet man am westlichen Ortseingang von Prosselsheim. Hier mündet kurz vor dem Ortsschild der vielbefahrene 2Frankenradweg auf die Staatsstraße St 2260. Alle Anträge der Bürgerinitiative auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung bzw. versetzen des Ortsschildes und eine entsprechende Beschilderung der Radwegeinmündung wurden konsequent von den Behörden (Landratsamt, Staatliches Bauamt und Polizei) abgelehnt. Mehr als die Hälfte der Autofahrer fährt hier zu schnell. Die Messergebnisse liegen zwischen 60 bis zu 140 km/h und sprechen da eine deutlichen Sprache. Leider unternimmt die Gemeinde auch nichts um die Lage zu entschärfen. Der Landkreis fördert einerseits den Radwegebau ist aber andererseits nicht in der Lage diese entsprechend zu beschildern, ein Armutszeugnis.
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  • Florian Evenbye
    Laut Herrn Söder ist Bayern Autoland und das schlägt sich in der Gesetzgebung und im Handeln der Landkeisbehörde nieder. Lärmgeplagte Anwohner, Luftverschmutzung, Klimaerwärmung, Energiekrise (u.a. teurer Sprit von Despoten), Gefährdung von Fußgängern, kreuzender Radweg u.v.m. sind da nicht so wichtig. Sehr schade und ich frage mich, wieviele Sekunden man wohl verlieren würden, würde man 500 Metervor der Ortseinfahrt teil-abbremsen müsste? Denn darum geht es ja, das die Allgemeinheit, durch ein Tempolimit einen Nachteil erleiden würde.
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  • Wolfgang Richter
    Zwischen Unterpleichfeld und Oberpleichfeld wäre grundsätzlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h angeraten. Die Strecke ist kurvenreich und oft sind Landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs.
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  • Wer die Kreisstraße befährt oder überquert, der nimmt die geschilderten Probleme auch wahr. Noch schlimmer ist die B19 aus Richtung Bertheim, da rasen die Fahrzeuge durch das leichte Gefälle nahezu immer deutlich zu schnell in den Ort. Tatsächlich scheinen beide Bereiche jedoch keine Unfallschwerpunkte zu sein. Das durch eine, den Verkehr bremsende Beschilderung den Einwohnern das Leben etwas leiser und sicherer gemacht würde scheint im Gesetzes-Wirrwarr jedoch keinen Niederschlag zu finden. Ähnliches trifft natürlich auf viele weitere Gemeinden zu, deren Ausweichrouten bei Autobahn-Staus durch diese hindurch gehen und gleichzeitig Ortsumgehungen nicht möglich oder bezahlbar sind. Zurück bleiben frustrierte Bürger.
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