
Angesichts steigender Zahlen von Messerangriffen in Deutschland gehen Polizistinnen und Polizisten "mit einem wesentlich höheren Risiko und Gefahrenbewusstsein in jeden Einsatz", sagt Thorsten Grimm. Der Bezirksvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Unterfranken befürchtet, dass die Polizei häufiger die Schusswaffe einsetzen muss, wenn die Entwicklung nicht gestoppt werde.
Thorsten Grimm: Die Lage macht den Polizeijob noch diffiziler. Man muss die jeweilige Situation individuell einordnen können: Handelt es sich um ein islamistisches Attentat? Oder handelt es sich um eine psychisch belastete Person, die auf andere eingestochen hat? Wir wissen dabei immer, dass es um das eigene Leben und die Gesundheit geht. Wir sind zwar gut geschult, aber das alles macht natürlich was mit den Kollegen.
Grimm: Sie passen ihr Einsatzverhalten an. Man geht mit einem wesentlich höheren Risiko und Gefahrenbewusstsein in jeden Einsatz. Logischerweise mit mehr Adrenalin und höherer Anspannung. Die Kollegen überlegen sich gerade bei Messereinsatzlagen, welche Handlungsoptionen sie haben.
Grimm: Ganz praktisch betrachtet: Am Einsatzgürtel habe ich ein Reizstoffsprühgerät, also Pfefferspray, und ich habe einen Schlagstock. Beides ist bei einem Messerangriff auf mich selbst nicht hilfreich. Dann bleibt nur die Schusswaffe. Man geht also schon mit dem Gedanken, die Schusswaffe zu benutzen, in so einen Einsatz.
Grimm: Ja. Nehmen Sie den Fall, als neulich in München eine Frau Polizisten in einem Supermarkt mit einem Messer angegriffen hat und erschossen wurde: Es war der erste Schusswaffengebrauch der Münchner Polizei seit 14 Jahren. Das heißt nicht, dass jetzt die Schießwut ausbrechen wird. Aber als Polizist denkt man viel früher und viel gezielter über diese Option nach als früher.
Grimm: Der Taser wäre eine gute zusätzliche Option zwischen Pfefferspray und Dienstwaffe. Pilotversuche waren da sehr vielversprechend. Zum Beispiel hat alleine die Androhung, den Taser einzusetzen, die Täter zur Aufgabe gebracht. Deshalb fordern wir einen Taser in jedem Streifenwagen.
Grimm: Es stimmt: Es bleibt verdammt wenig Zeit. Das zeigen alle wissenschaftlichen Untersuchungen. Stellen Sie sich vor, bei einem Einsatz zieht jemand unvermittelt ein Messer und greift an: Bei einer Entfernung zum Täter von sechs bis zehn Meter hat man weniger als eine Sekunde Zeit, um zu reagieren. Diese Sekunde hätte ein Polizist, um etwa die Dienstwaffe zu ziehen und noch einen Schuss herauszubekommen.
Grimm: Die Diskussion über Klingenlängen bringt uns nicht weiter. Wenn man mit einem Messer umgehen kann, kann auch eine Klingenlänge von sechs Zentimetern tödlich sein. Sinnlos wäre auch ein Verbot einzelner Waffen- oder Messergattungen: Je detaillierter ich ein Gesetz fasse, desto schwieriger wird es für die Polizei dessen Einhaltung zu kontrollieren.
Grimm: Ich glaube, wir müssen über ein generelles Messerverbot in der Öffentlichkeit reden. Mir kann kein Mensch plausibel erklären, warum man in der Öffentlichkeit ein Messer führen muss. Natürlich mit Ausnahmen, etwa zur Berufsausübung oder zu Brauchtumszwecken. Dass wir damit eine Messertat nicht zwingend verhindern können, ist mir völlig klar. Aber das Bewusstsein muss geschärft werden.
Grimm: Klar, man braucht Personal, sei es an Bahnhöfen oder in Innenstadtbereichen. Trotzdem wäre es ein wichtiges Signal an die Bevölkerung, dass etwas passiert. Deshalb dürfen wir auch das Grundthema nicht vergessen: Das Problem ist immer der Täter und nicht das Tatmittel. Da wissen wir zu wenig.
Grimm: Wir brauchen ein großes "Lagebild Messer", in dem belastbare Daten zu entsprechenden Vorfällen erhoben werden. Altersgruppen, Tätergruppen, Messergattungen, Tatorte – also vier oder fünf Parameter, aus denen man schließen kann, wo wir ein Problem haben und wo wir dann punktgenau ansetzen können, um mögliche Täter vielleicht auch schon im Vorfeld zu erreichen. Wir fordern ein solches Lagebild schon seit Jahren, das bayerische Innenministerium sperrt sich dagegen aber noch.
Grimm: Wir wissen, dass die Zahlen steigen. Wenn man sich kommendes Jahr die Zahlen für 2024 betrachten wird, wird dabei herauskommen – teilweise zeichnet sich das schon ab –, dass Straftaten im Zusammenhang mit einem Messer zum großen Teil auf männliche Heranwachsende nichtdeutscher Herkunft zurückzuführen sind. Deshalb brauchen wir endlich effektive Begrenzung von Zuwanderung inklusive der erweiterten Möglichkeiten für Zurückweisungen sowie eine bessere Abschiebepraxis. Was man dabei nicht vernachlässigen darf: Das führt zu unglaublich vielen Nachahmern, die zumindest plötzlich auf die Idee kommen, ein Messer mitzuführen. Und das führt ja überhaupt zu der Gefahr, dass es auch eingesetzt wird.
Der Täter in Würzburg hatte kein Messer bei sich, als er in die Innenstadt ging. Er ging in die Haushaltsabteilung des Woolworth und hat sich dort einfach ein Messer genommen und es der nächsten Person in den Hals gerammt.
Wie soll denn sowas verhindert werden? Höhere Strafen? Lachhaft! Das interessiert die Burschen nicht.
Sollen jetzt alle Küchenmesser, deren Verkauf und Besitz verboten werden? Was ist mit Hämmern, Äxten, Schraubendrehern, Brieföffnern, etc.?
Man kann auch jemand mit einem Löffel oder spitzen Bleistift umbringen.
Mein Vorschlag: Wachsam bleiben aber sich nicht durch solche Idioten im eigenen Leben beirren lassen. Genau das wollen die. Dann haben die gewonnen!
Ich denke, es liegen genügend Daten vor, um ganz genau zu wissen, wo wir ein Problem haben. Man darf es leider nur nicht sagen.
Und dann können wir die Polizei ja auch abschaffen, wenn die nichts mehr zu tun haben.
Nicht das Messer ist das Problem, sondern der Täter!
Alle Messer ob in Solingen oder Mannheim waren bereits unter den jetzt geltenden §§ an den Orten verboten! Hat leider nichts genützt!
Marc Henrichmann MdB hat heute in der Debatte die Änderungen des Waffenrechts kritisiert, da die Behörden mit zusätzlichen Bürokratieaufgaben weiter belastet werden und sie sich noch weniger um die wirklichen Probleme kümmern können!
Bereits heute heißt es zB: WaffG § 5 Zuverlässigkeit ...(1) Die erforderliche Zuverlässigkeit besitzen Personen nicht, ... 3. Bei denen Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie in den letzten fünf Jahren ... a) Bestrebungen einzeln verfolgt haben, die aa) gegen die verfassungsmäßige Ordnung gerichtet sind...
Auf der Basis wurden schon Waffen eingezogen!
§§ müssen genutzt werden!
Nicht Aktivismus mit neuen §§ vorgetäusch und mit mehr Bürokratie die Umsetzung bestehnder verhindert werden!
Das wichtigste ist aber mehr Personal. Egal ob sich das um Waffenbesitz (oder auch im Straßenverkehr) handelt. Aber Kontrollen sind überall nur Stichproben. Dafür sind aber die Länder verantwortlich.
Die Rede von Marc Henrichmann MdB ist in diesem Zusammenhang wirklich hörens- und sehenswert: https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7614999#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjE0OTk5&mod=mediathek