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Greußenheim
Bauvorhaben abgelehnt: Hat "Universelles Leben" der Gemeinde Greußenheim gedroht?
Lange war es ruhig um das "Universelle Leben". Doch jetzt plant die Glaubensgemeinschaft gleich vier große Bauvorhaben – darunter zwei Kuppelbauten. Was steckt dahinter?
Das Universelle Leben (UL) möchte in Greußenheim (Lkr. Würzburg) ein kirchenähnliches Gebäude mit Bibliothek und Supermarkt errichten. Der Gemeinderat hat das Bauvorhaben auf dem Grundstück (Bildmitte) abgelehnt.
Foto: Daniel Peter | Das Universelle Leben (UL) möchte in Greußenheim (Lkr. Würzburg) ein kirchenähnliches Gebäude mit Bibliothek und Supermarkt errichten. Der Gemeinderat hat das Bauvorhaben auf dem Grundstück (Bildmitte) abgelehnt.
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Viele Jahre war es still um die Anhänger des "Universellen Lebens", die auf einem Hofgut in Greußenheim (Lkr. Würzburg) ihr selbst ernanntes "Friedensreich" betreiben. Die Bewohner des Hofs, der im vergangenen Jahr von "Terra Nova" in "Lumee-Sophia" umbenannt wurde, machten zuletzt kaum mehr von sich Reden. Lediglich ein kleinerer Hickhack um ein Nachtfahrverbot am Hofgut und der Streit um den Betrieb eines Windrads zogen ein wenig Aufmerksamkeit auf sich.

Karin Kuhn, Greußenheims Bürgermeisterin, sagt, sie habe sich schon gewundert: "Früher gab es dauernd Skandale, Gerichtsverhandlungen – und jetzt seit Jahren: fast nichts." Umso größer war der Paukenschlag, als Anfang des Jahres gleich vier umfangreiche Bauanträge des Hofguts im Rathaus eingingen.

Geplant: 1000 Quadratmeter große Halle mit Kuppel

Unter anderem eine rund 1000 Quadratmeter große "Landwirtschaftshalle" mit Kuppel-Aufbau soll am Hofgut entstehen. Geplant sei neben der "üblichen jahreszeitlich erforderlichen landwirtschaftlichen Nutzungen" ein Besucher-Bereich, in dem "ein umfassender Querschnitt der einschlägigen Literatur zum Lesen zur Verfügung gestellt wird, der auch zum Verkauf angeboten wird", heißt es in der Nutzungsbeschreibung des Planers. Dazu komme ein "Christus-Gebetsbereich".

"Welche Landwirtschaftshalle braucht ein Kuppeldach? Hier soll gepredigt und verkauft werden!"
Karin Kuhn, Bürgermeisterin von Greußenheim

Bei den Plänen handelt es sich um ein "Bauvorhaben im Außenbereich", also in einem Bereich, für den es keinen eigenen Bebauungsplan gibt. Nicht jede Nutzung ist hier so einfach genehmigungsfähig. "Privilegiert", also zulässig, sind etwa Vorhaben, die einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen – nicht jedoch Bauten mit gewerblichem Nutzen. Karin Kuhn ist sich sicher: "Mit Landwirtschaft hat die Halle nichts zu tun." Die Bürgermeisterin sagt: "Welche Landwirtschaftshalle braucht ein Kuppeldach? Hier soll gepredigt und verkauft werden!"

So sieht dies der Greußenheimer Gemeinderat auch: Das Vorhaben wurde einstimmig abgelehnt.

Greußenheims Bürgermeisterin Karin Kuhn.
Foto: Marco Klein | Greußenheims Bürgermeisterin Karin Kuhn.

Den Anträgen des Hofguts zufolge soll auch eine ehemalige Maschinenhalle umgebaut und energetisch saniert werden - die entstehende 1500 Quadratmeter große Halle soll den Plänen nach um 43 Pkw-Stellplätze ergänzt werden. Die Antragsteller sprechen in der Nutzungsbeschreibung von einem "Gewächshaus mit Demonstrations-, Schulungs-, Informations- und Lesebereich", in dem Kunden empfangen werden können.

"Eine riesige Versammlungshalle, in der die Lehren des Universellen Lebens verkündet werden", nennt es die Bürgermeisterin. Auch hier konnten die Mitglieder des Gemeinderats den landwirtschaftlichen Nutzen nicht erkennen, der Umbau der Halle wurde ebenfalls abgelehnt.

Auch eine 360 Quadratmeter große Überdachung, unter der das Gemüse der "friedfertigen" Landwirtschaft gereinigt werden soll, machte die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen stutzig. An drei Seiten der Überdachung sind Wände geplant – "da fehlt nur ein Tor und dann haben sie die dritte Halle hingestellt", sagt Kuhn. Es seien zu viele Fragen offen geblieben, so die Bürgermeisterin. Auch diesem Vorhaben habe die Gemeinde deshalb nicht zugestimmt.

Ein Kuppelbau am Ortseingang würde die Ansicht des Ortes deutlich prägen

Während die Hallen im Bereich des "Friedensreichs", das sich die von Kritikern und Aussteigern als Sekte verrufene Gemeinschaft am Rande Greußenheims errichtet hat, stehen sollen, würde das vierte Bauvorhaben die Ansicht Greußenheims deutlich prägen: Direkt am Ortseingang möchte das Hofgut ein sogenanntes "Christus-Gebetszelt" mit einem 14 Meter breiten Kuppelbau, einem angeschlossenen Supermarkt und einer Bibliothek errichten. Auch dieses Vorhaben lehnte der Gemeinderat ab, auch für dieses Grundstück an der Ecke Würzburger Straße/Leinacher Straße liegt kein Bebauungsplan vor.

Die Zufahrt zum weiträumig abgeschotteten Hofgut 'Lumee Sophia' in Greußenheim. Hier sollen drei der vier Bauvorhaben umgesetzt werden.
Foto: Patty Varasano | Die Zufahrt zum weiträumig abgeschotteten Hofgut "Lumee Sophia" in Greußenheim. Hier sollen drei der vier Bauvorhaben umgesetzt werden.

Die Hofgut-Betreiber wollen sich nun an die Baugenehmigungsbehörde des Landratsamtes Würzburg wenden, teilt Hermann Dürr, Beschäftigter des Hofguts und ehemaliger Geschäftsführer, auf Nachfrage der Redaktion mit. Damit läge die Entscheidung in den Händen "von Beamten, die nach Recht und Gesetz und nicht nach ideologischen Vorgaben oder irrationalen Zwängen entscheiden", so Dürr. "Welches Interesse sollten wir haben, der Gemeinde, deren Bürger wir seit Jahren selbst auch sind, zu schaden?", fragt er in einer Stellungnahme.

"Welches Interesse sollten wir haben, der Gemeinde, deren Bürger wir seit Jahren selbst auch sind, zu schaden?"
Hermann Dürr, Beschäftiger des Hofguts und ehemaliger Geschäftsführer

Karin Kuhn meint die Antwort zu kennen: "Macht", sagt sie. Das "Universelle Leben" wolle "Macht" über den Ort haben. "Und deren Macht macht uns als Gemeinde ohnmächtig." Was sie um jeden Preis vermeiden wolle, so die Bürgermeisterin, "ist eine Abhängigkeit von dieser Glaubensgemeinschaft".

Am Tag nach der Gemeinderatssitzung habe bei ihr das Telefon geklingt, sagt Kuhn: "Ein Vertreter des Hofguts war dran. Enttäuscht sei man über den Ausgang der Sitzung. Über Konsequenzen haben man nachgedacht und beschlossen: Man werde uns als Gemeinde von nun an das Leben so schwer machen, wie irgendwie möglich."

In der Stellungnahme des Hofguts wurde die Frage nach der mutmaßlichen Drohung nicht beantwortet.

 
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  • rasputin32
    Bei schönem Frühlingswetter wäre eine Besichtigung des gesamten "Friedensreiches" mal ein interessanter Ausflug.
    Samstag gibt es auch Kuchen und Kaffee - nicht kostenlos-.
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  • olivergehrsitz@web.de
    Bitte darauf achten, nicht zu beleidigend ("Gehirngewaschener") zu formulieren, sonst steigert sich das nur hoch. Danke für Ihr Verständnis.
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  • flyarcus@gmx.de
    Greußenheim bleibt standhaft...vielleicht hilft auch eine Sitzblockade vor den Verwirrten
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  • tommy33
    Und ich hab mich schon immer gefragt welchen Sinn die Kuppel in Berlin hat, außer dass sie ein Schweinegeld gekostet hat!?! 😉😉😉😉
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  • ammi187@gmail.com
    Man betet für eine noch höhere Diätenerhöhung.
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  • rasputin32
    Tommy 33 zu Berlin
    Da wird doch auch viel gepredigt, Nächstenliebe gezeigt und noch mehr gelogen.
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  • rasputin32
    Zur Salzburg geht in heutiger Zeit zu Fuß.
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  • Barbara
    Eine Kuppel über landwirtschaftlichen Gebäuden...kein Wunder , das Geld, das man ihren Sektenmitgliedern weg nimmt, muss angelegt werden..... wie erbärmlich !!!!
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  • info@gerbrunn.de
    Leider geben ja auch genug Bürger diesen Leuten freiwillig ihr Geld in der Schustergasse und auf dem Marktplatz...
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Freiwillig mehr bezahlen - @ hentinger -

    zu diesem Thema können Sie vielleicht auch mal bei Familienunternehmen (mit längerer Tradition) nachfragen, warum die strategischen Entscheidungen da in der Regel nicht nach dem meisten Geld in der kürzesten Zeit getroffen werden, sondern eher langfristiger.

    Die Antwort dürfte in etwa lauten: "damit für die nächste/n Generation/en auch noch was übrig ist".
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  • al-holler@t-online.de
    👍für den letzten Satz!!
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  • klafie
    Liebe Bürgermeisterin Karin wehrt euch gegen diesen Schmarn von einer Sekte, sie wollen doch nur wieder mal Aufmerksamkeit erregen. Lebt eigentlich die Gabriele Wittek noch?
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  • ammi187@gmail.com
    Das war eine Lektion eines typischen Beamten.
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  • georg-ries@web.de
    Ich sehe mich gezwungen zu berichtigen: "Nicht jeder, der eine Grundahnung vom Baurecht zu haben glaubt...."
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  • al-holler@t-online.de
    ...des war jetz in seiner Verallgemeinerung aber net so gut und trägt zum Sachverhalt auch ganz arg wenig bei
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  • al-holler@t-online.de
    ..... und aus einer der gaaaanz sich weit unten befindenden Schubladen!!
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  • rasputin32
    Klafie:
    Noch kein Prophet war vom Tod verschont.
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  • klafie
    stimmt auch nicht wenn es ein tausendjähriges reich gibt, was machen die dann aber wenn die tausend jahre rum sind, kommen die wieder nach greusse?
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