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Ochsenfurt
Ungeahnte Probleme beim Neubau der Brücke an der Brunnenstraße in Ochsenfurt: Was das für den Verkehr bedeutet
Der Sanierungsaufwand an den Stützwänden der Brückenauffahrten ist weitaus größer als ursprünglich gedacht. Trotzdem soll die Brücke fristgerecht fertig werden.
Bei Tagesanbruch haben die Betonarbeiten am Überbau der Brücke an der Brunnenstraße in Ochsenfurt begonnen. 
Foto: Jan Schäfer, J1- Fotografie und Luftbildservice | Bei Tagesanbruch haben die Betonarbeiten am Überbau der Brücke an der Brunnenstraße in Ochsenfurt begonnen. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 28.10.2024 02:36 Uhr

Die gute Nachricht zuerst: Die Brücke entlang der Südtangente über die Brunnenstraße in Ochsenfurt, die seit dem Frühjahr erneuert wird, soll fristgerecht Mitte Dezember soweit fertig werden, dass der Verkehr wieder ungehindert fließen kann. Die schlechte: Die Rampen zwischen Brunnenstraße und Südtangente bleiben aller Voraussicht nach bis dahin für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt. Für Anlieger bleibt also weiterhin nur der Umweg über die Mainuferstraße, um in den Osten der Stadt zu gelangen. Das war ursprünglich anders geplant. Beim Baustellenrundgang erklärt der Projektleiter des Staatlichen Bauamts, Jan Momberg, die Gründe.

Die Fertigung des neuen Brückenüberbaus markiert einen weiteren Meilenstein im Baufortschritt. 500 Tonnen Beton werden an diesem Tag in die Schalung gegossen, sagt Projektleiter Momberg - die Ladung von rund 60 Mischfahrzeugen. Von zwei großen Betonpumpen wird die graue Masse in die Schalung gepumpt, wo sie von Mitarbeitern zwischen den Armierungsstählen verdichtet wird.

Trotz erheblicher Mehrarbeiten soll der Fertigstellungstermin der Brücke im Dezember eingehalten werden, sagt der Projektleiter des Staatlichen Bauamts, Jan Momberg.
Foto: Gerhard Meißner | Trotz erheblicher Mehrarbeiten soll der Fertigstellungstermin der Brücke im Dezember eingehalten werden, sagt der Projektleiter des Staatlichen Bauamts, Jan Momberg.

Neun Tonnen Stahl waren zuvor in die Schalung eingebaut worden. Hinzu kamen die in Leerrohren verlegten Spannstähle. Wenn der Beton in einigen Tagen seine Endfestigkeit erreicht hat, werden die dicken Stahlseile mit großen Hydraulikwerkzeugen gespannt und setzen den harten Beton so unter Druck. Erst dadurch erreicht die Spannbetonbrücke ihre ganze Tragfähigkeit.

Böse Überraschung bei der Sanierung der Stützwände

Nach dem Abriss der alten Brücke im März, der nur wenige Tage in Anspruch nahm, begann der Bau der beiden Pfeiler und der neuen Widerlager. Die alten Widerlager haben ausgedient und stützen nur noch die Auffahrten. Zur selben Zeit begann auch die Sanierung der seitlichen Stützwände - begleitet von einer bösen Überraschung. "Dass der Beton dort so schlecht ist, hätte niemand erwartet", sagt Jan Momberg.

Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass nur die ersten Zentimeter der Stützwände entfernt und durch neuen Beton ersetzt werden müssen. Dann habe sich herausgestellt, dass das Material bis in eine Tiefe von 15 Zentimetern abgetragen und erneuert werden muss. Weil dadurch auch die Statik gefährdet würde, mussten zusätzliche Bewehrungsstähle in den Spritzbeton eingearbeitet werden.

Wegen des schadhaften Altbetons nimmt die Sanierung der seitlichen Stützwände deutlich mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich geplant.
Foto: Gerhard Meißner | Wegen des schadhaften Altbetons nimmt die Sanierung der seitlichen Stützwände deutlich mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich geplant.

"Das hätte theoretisch erhebliche Auswirkungen auf die Bauzeit gehabt", sagt Jan Momberg. Nur theoretisch deshalb, weil das ausführende Unternehmen Strabag seine Mannschaft erheblich verstärkt habe. "Strabag will den Fertigstellungstermin im Dezember unbedingt halten", so der Projektleiter. Der Preis dafür: Weil nun an allen Seitenwänden gleichzeitig gearbeitet wird, mussten alle vier Zufahrten von der Brunnenstraße zur Südtangente für die restliche Bauzeit gesperrt werden.

Unter den Firmen, die in der Floßhafenstraße ansässig sind, hatte diese Nachricht große Besorgnis ausgelöst. Bis dahin konnten sie nur über die Südtangente und die Brunnenstraße mit großen Lkw beliefert werden. Eine Alternative fand sich in der Bahnunterführung zur Westsiedlung. Zwar hat die bogenförmige Durchfahrt offiziell nur eine Höhe von 3,70 Metern. Durch die Verengung der Fahrbahn auf die Bogenmitte sei es aber gelungen, eine Durchfahrtshöhe von 4,10 Metern zu erreichen - ausreichend für Sattelzüge. In diesem Zusammenhang lobt Jan Momberg die Stadt Ochsenfurt und die betroffenen Firmen für die gute Zusammenarbeit.

Insgesamt rund 500 Tonnen Beton wurden in die Schalung des Brückenüberbaus gepumpt.
Foto: Gerhard Meißner | Insgesamt rund 500 Tonnen Beton wurden in die Schalung des Brückenüberbaus gepumpt.

Als nächster Schritt wird der Brückenüberbau mit den seitlichen Bordsteinkappen versehen. Anschließend wird die neue Fahrbahn versiegelt, um zu verhindern, dass Wasser und Streusalz eindringen. Die Versiegelung muss bei Plusgraden geschehen, sagt der Projektleiter. Ein früher Kälteeinbruch könnte die Arbeiten also noch verzögern, so Momberg.

Mehrkosten lassen sich noch nicht beziffern

Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Erneuerung der Brücke auf rund 4,4 Millionen Euro, so die Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts, Daniela Baumgärtner-Kerlin. Welche Mehrkosten durch die aufwändigere Sanierung der Stützwände hinzukommen, lasse sich noch nicht beziffern. Ein Kostenvergleich hatte ergeben, dass der Abriss und Neubau der Brücke wirtschaftlicher sei als die Sanierung, so Baumgärtner-Kerlin. Die Schäden, die erst während der Bauarbeiten festgestellt wurden, hätten diese Einschätzung zusätzlich bestätigt.

Was die Lebensdauer der neuen Brücke angeht, ist Projektleiter Jan Momberg zuversichtlich. "80 Jahre sollte sie schon halten", meint er. Die alte Brücke, die 1977 noch von der Stadt Ochsenfurt gebaut wurde, brachte es gerade mal auf 47 Jahre.

 
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