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Würzburg
Umstritten: Flyeralarm-Chef plant Wohnanlage am Würzburger Dallenberg
Anwohner am Dallenberg ärgern sich über eine Wohnanlage, die Kickers-Aufsichtsratschef Thorsten Fischer errichten will. Das Baureferat befürwortet aber die Pläne.
Beim Ortstermin wurde diese Planung von vier Wohngebäuden gezeigt. Links in der Animation sind die zwei bestehenden Häuser zu sehen. Statt vier würfelförmiger Häuser sind jetzt drei rechteckige geplant.  Die Baumasse bleibt ungefähr gleich. 
Foto: Manuela Göbel | Beim Ortstermin wurde diese Planung von vier Wohngebäuden gezeigt. Links in der Animation sind die zwei bestehenden Häuser zu sehen. Statt vier würfelförmiger Häuser sind jetzt drei rechteckige geplant.  ...
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:27 Uhr

Thorsten Fischer will am Würzburger Dallenberg im Stadtteil Steinbachtal eine Wohnanlage bauen. Der Chef von Flyeralarm und Aufsichtsratschef der Würzburger Kickers AG hat ein 4400 Quadratmeter großes, ehemaliges Klostergelände gekauft und plant dort mehrere dreigeschossige Wohngebäude mit Tiefgaragen.  

Auf diesem Grundstück im Mittleren Dallenbergweg will Thorsten Fischer mehrere Wohngebäude bauen.  Hinter der denkmalgeschützten 'Villa Uhl' steht  das in den 1960er Jahren gebaute Schwesternwohnheim, das abgerissen werden soll.
Foto: Fabian Gebert | Auf diesem Grundstück im Mittleren Dallenbergweg will Thorsten Fischer mehrere Wohngebäude bauen. Hinter der denkmalgeschützten "Villa Uhl" steht das in den 1960er Jahren gebaute Schwesternwohnheim, das abgerissen ...

Das Baureferat befürwortet die Pläne und schrieb in der Beschlussvorlage für den Stadtrat, dass sich vier würfelförmige Häuser "hinsichtlich  Bauvolumen, Anordnung und Höheneinstellung verträglich in die überwiegend zwei- bis zu dreigeschossige Umgebungsbebauung eingliedern". 

Die Anwohner finden das nicht. Rund 20 haben sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Die Stadträte hatten im zuständigen Ausschuss beschlossen, vor einer Entscheidung die Situation vor Ort anzuschauen.       

"Wir sind nicht gegen eine Bebauung ", sagte der Sprecher der Initiative Thomas Miller bei diesem Ortstermin. "Doch dieser Grad der Verdichtung ist völlig überzogen." Mit 24 Wohnungen auf dem Grundstück würde dieses mehr als doppelt so dicht bebaut werden als es bislang in der von Einfamilienhäusern dominierten Umgebung erlaubt ist. "Das passt nicht in den Charakter des locker bebauten Gebietes." Miller und andere Anwohner befürchten außerdem massive Verkehrsprobleme.  

"Es ist Aufgabe der Stadt, Wohnraum zu schaffen."
Baureferent Benjamin Schneider

Inzwischen hat der beauftragte Architekt Volker Ruhl (Ruhl + Albert GmbH Architekten und Ingenieure Würzburg) die Pläne abgeändert: Statt vier würfelförmiger Häuser sind jetzt drei rechteckige geplant. Eine Ansicht dieser Neuplanung stellt der Bauherr der Redaktion nicht zur Verfügung.

Die Baumasse von rund 2000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche für 24 Wohnungen ist laut Architekt aber etwa gleichgeblieben. Das auf dem Grundstück vorhandene Schwesternwohnheim aus den 1960er Jahren soll abgerissen, zwei denkmalgeschützte Häuser sollen erhalten werden – eines als Kinderbetreuungseinrichtung.

Die Villa 'Uhl' auf einer Postkarte von 1942.
Foto: Günther Weber | Die Villa "Uhl" auf einer Postkarte von 1942.

Auch in den neuen Plänen sehen die Anwohner eine "Ungleichbehandlung". "Während wir um die Genehmigung jeder Dachgaube mit der Stadtverwaltung ringen mussten, soll hier jetzt im Handstreich neues Baurecht erteilt werden, das eine um fast 70 Prozent dichtere Bebauung erlaubt", kritisiert Anwohner-Sprecher Miller.  

Baureferent Benjamin Schneider verteidigte beim Ortstermin die Unterstützung der Verwaltung für die Pläne: "Es ist Aufgabe der Stadt, Wohnraum zu schaffen." Man stehe am Beginn eines Bebauungsplanverfahrens, das als Nachverdichtungsmaßnahme zwar beschleunigt, aber in den gesetzlich vorgesehenen Schritten erfolgen soll. Der Bauherr Fischer will sich auf Anfrage der Redaktion nicht zu seinem Wohnbau-Projekt  äußern.

"Das hat nichts mit den Kickers zu tun"
Anwohner Thomas Miller

Anwohner Miller betont, dass die Aktivitäten seiner Interessengemeinschaft unabhängig von der Klage von Anwohnern des Dallenbergs gegen den Ausbau des Kickers-Stadions seien. Wie berichtet klagen diese unter anderem wegen Flutlicht- und Lärmbelastung . "Das hat nichts mit den Kickers zu tun", sagt Miller, der auch eine Online-Petition gegen die Wohnanlage gestartet hat.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Man wolle man verhindern, dass sich am Dallenberg die Entwicklung des  benachbarten Steinbachtals fortsetzt. Dessen Charakter wurde bis vor kurzen durch den Bau von massiven Wohnanlagen stark verändert. Miller befürchtet, dass die Genehmigung der Fischerschen Wohnanlage der Startschuss für eine ähnliche Verdichtung am Dallenberg sein könnte.      

Obergrenze für Baumasse im Steinbachtal

Im Steinbachtal gibt es inzwischen eine Obergrenze für die Baumasse. Das ist aktuell auch deshalb interessant, weil das Architekturbüro Ruhl+Albert auf einem langgestreckten Grundstück zwischen Anne-Frank-Straße und Mittlerem Steinbachweg ebenfalls eine Nachverdichtung betreut. Weil die Obergrenze der Bebauung hier keine dichte Bebauung erlaubt, sind hier keine Mehrfamilien-, sondern mehrere  Einfamilienhäuser geplant.   

Im April soll das umstrittene Projekt am Dallenberg dem Stadtratsausschuss für Umwelt, Mobilität und Planung (PUMA) vorgelegt und in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KOSA) besprochen werden.

 
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  • haba2908
    Überall wird über Flächenfrass gejammert......bebaubare Grundstücke sind rar. Da ist es doch völlig im Zeitgeist, wenn ein Investor auf möglichst wenig Raum möglichst viel Wohnraum schafft, auch wenn das grad nicht im Sinne mancher elitären Reichen ist.
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  • Hery.Mennig@web.de
    ...und nun schon zum dritten Mal.
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  • haba2908
    Überall wird über Flächenfrass gejammert......bebaubare Grundstücke sind rar. Da ist es doch völlig im Zeitgeist, wenn ein Investor auf möglichst wenig Raum möglichst viel Wohnraum schafft, auch wenn das grad nicht im Sinne mancher elitären Reichen ist.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Sehe ich das richtig, daß ich da keine Solarzellen sehe?
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  • 1958kosb
    Sehen Sie denn Steckdosen? grinsen
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Hm, stimmt ...

    Aber ernsthaft, wenn auf den Flachdächern welche geplant wären, müßte man die eigentlich auf der Zeichnung sehen. Und bei so einem Projekt würde ich eigentlich welche erwarten.
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  • istia
    Reicht denn die Fläche nicht für ein Stadion?
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  • haba2908
    Überall wird über Flächenfrass gejammert......bebaubare Grundstücke sind rar. Da ist es doch völlig im Zeitgeist, wenn ein Investor auf möglichst wenig Raum möglichst viel Wohnraum schafft, auch wenn das grad nicht im Sinne mancher elitären Reichen ist.
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  • dieter.hanakam@Kanzlei-hanakam.de
    Da gibt es doch bestimmt einen Weg, um das Bauvorhaben so unter "guten Bekannten" irgendwie problemlos auf den Weg zu bringen.
    Abgesehen davon.... der Würfelhusten greift um sich.
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  • holle4es
    Würzburg braucht vor allem bezahlbaren Wohnraum, Herr Baureferent! Man kann wohl kaum annehmen, dass es sich dort um sozialen Wohnungsbau handelt.
    Oder werden dort mittellose Kickersfans einquartiert um die werte Nachbarschaft mal etwas zu "bereichern"? Die Rache des Thomas F.
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  • Immer diese schönen Wohnwürfel... (Ironie)
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Und nichtmal nen Knick haben sie ...
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  • Winfriedvath@web.de
    Müssen es immer solche würfelförmige oder rechteckige Kästen sein? Ansonsten ist gegen eine Verdichtung nichts einzuwenden. Andere Architekten braucht das Land.
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  • evi.schmitt@gmx.de
    Plan B: Runde und zylindrische Baukörper, hüst...
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  • Laeufer61
    Warum nicht...

    ...Hundertwasser?
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  • cwueck@t-online.de
    gute Lobbyarbeit !!!
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  • georg-ries@web.de
    Wohnungen fehlen allerorten. Aber bitte nicht in meiner Nachbarschaft! Das Baugesetzbuch sagt klar, was man bauen darf, auch Herr Fischer!
    24 Wohnungen brauchen entsprechend Geschoßfläche, was auf einem derart großen Grundstück durchaus möglich erscheint!
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  • marco.goebet@web.de
    Anwohner am Dallenberg ärgern sich über alles.....da kann man nix richtig machen......
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  • Doedi.wue
    Die Verschandelung des Steinbachtales sowie die Vernichtung des wichtigen Frischluftkanales für Würzburg geht weiter.Erschreckend,daß nach den schlimmen Erfahrungen im vorderen Steinbachtal,auch unter Leitung des selbsternannten „Klimabürgermeisters“Heilig,Geld wie es scheint die Welt regiert und Klimaschutz keine Rolle spielt.Nachdem noch viele der„Volksvertreter“die damals,bei der Verschandelung des vorderen Steinbachtales aktiv waren,abermals tätig sind,kann man ersehen,daß Beziehungen eines„Moguls“ Fischer fruchten,und ein Baugebiet,welches stets für Einfamilienhäuser vorgesehen war, plötzlich als Fläche für Schuhkarton ähnliche Wohnsilos umgemünzt wird.Die Ansicht der Grünen,Einfamilienhäuser in Zukunft zu verhindern kann auf diese hinterfotzige Art umgesetzt werden. Es ist nur zu hoffen,daß nach dem zu befürchteten Durchwinken und der Genehmigung von Fischers Plänen,wie zur Zeit unter Politikern üblich,die Kontonummern der Bewilliger nicht an den Bauherrn weitergereicht werden.
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  • kej0018@aol.com
    @Doedi.wue

    Wenn Sie ihr ewiges Grünen-Gejammere weglassen würden könnte ich Ihnemn glatt zustimmen! Im Übrigen hatte Heilig mit der Verdichtung des vorderen Steinbachtals meines Wissens nach gar nichts zu tun, da waren andere am Zug, die der C-Partei recht nahe stehen...
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