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Würzburg
Bauprojekt am Dallenberg: Was passiert mit der Schiestl-Kunst?
Das Grundstück am Dallenberg, auf dem jetzt eine Wohnanlage gebaut werden soll, gehörte einst dem Würzburger Bildhauer Heinz Schiestl: Wie der Künstler zu dem Anwesen kam.   
Dieses  Foto zeigt die Brüder Rudolf (sitzend) und Heinz Schiestl vor ihrem Häuschen im Uhlschen Garten. Es stammt aus dem Buch 'Steinbachtal - 100 Jahre Geschichte 1890-1990' der Talgemeinde Steinbachtal, das im Würzburger Verlag Königshausen & Neumann GmbH erschienen ist. 
Foto: Verlag Königshausen & Neumann | Dieses  Foto zeigt die Brüder Rudolf (sitzend) und Heinz Schiestl vor ihrem Häuschen im Uhlschen Garten.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:00 Uhr

Das Grundstück am Dallenberg, auf dem der Chef von Flyeralarm und des Aufsichtsrats der Kickers Thorsten Fischer jetzt eine Wohnanlage bauen will, gehörte bis 1940 dem Würzburger Künstler Heinz Schiestl. Ursprünglich ließ ein Schlossermeister namens Carl Uhl hier aus alten Weinbergen einen Garten anlegen. Um 1900 baute er hier, wie es zur gleichen Zeit begüterte Bürger im benachbarten Steinbachtal taten, einen Zweitwohnsitz für heiße Sommertage. 

Die "Villa" nutzten der Schlossermeister und seine Frau zur Sommerfrische. Ein kleineres Gartenhaus stellte das kunstbegeisterte Ehepaar den in der Würzburger Kulturszene bekannten Schiestl-Brüdern zur Verfügung. Diese malten, zeichneten und schnitzen dort, genossen die Natur und feierten mit Künstlerfreunden.   

Heinz Schiestl ist in Würzburg ein bekannter Name

Ein geschnitzer Leuchter aus dem Treppenhaus der Uhlschen Villa am Dallenberg. 
Foto: Günther Weber | Ein geschnitzer Leuchter aus dem Treppenhaus der Uhlschen Villa am Dallenberg. 

Besonders Heinz Schiestl ist heute noch vielen Würzburgern ein Begriff. Der Maler, Grafiker und Bildhauer schuf für fränkische Kirchen Statuen, Altäre und Kreuzwegstationen und war als Zeichner von Notgeld in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts überregional bekannt.

Die Uhls vermachten Schiestl das Grundstück und die beiden Häuser. Als der Künstler 1940 starb, hinterließ er diesen Besitz den Ritaschwestern, die ihn bis zu seinem Tod gepflegt hatten. 
Das Gelände wurde zum Konvent Marienfried. 1963 entstand ein Erholungsheim für Schwestern. Das "Künstler- oder Schiestlhäusle" konnten Ruhe und Einkehr Suchende bis 2018 bei den Ritaschwestern für 17 Euro am Tag für mieten.

Schiestl-Möbel im denkmalgeschützten Haus am Dallenberg. 
Foto: Günther Weber | Schiestl-Möbel im denkmalgeschützten Haus am Dallenberg. 

Anwohner und der Heidingsfelder Stadtrat Udo Feldinger (SPD) kennen die pittoreske Ausstattung der Häuser mit Holzschnitzereien, Lampen und Gemälden. Bei der Ortsbegehung erklärte Otmar Finger, der als Mitarbeiter von Flyeralarm Bauherrn Fischer vertrat, dass die Häuser "besenrein" – also vollständig ausgeräumt – übernommen wurden. "Was passiert jetzt mit den Kunstwerken und einzigartigen Einrichtungsgegenständen in dem denkmalgeschützten Haus?", fragt Feldinger. Dies müsste von der Stadtverwaltung und dem Eigentümer noch geklärt werden.

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