Beim Sturz eines mobilen Baukrans ist am Montag ein 41-Jähriger in Hettstadt (Lkr. Würzburg) tödlich verletzt worden. Der Mann hatte nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken gemeinsam mit seinem 66-jährigen Vater Arbeiten am Dach des eigenen Wohnhauses durchgeführt, als der tonnenschwere Kran unvermittelt umkippte. Dabei erlitt der Sohn schwere Verletzungen und starb noch vor Ort. Sein Vater stürzte von einem Baugerüst und wurde mit einer Beinverletzung ins Krankenhaus gebracht.
Warum der Kran umgestürzt ist, wisse man noch nicht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Dienstag gegenüber dieser Redaktion. Entsprechende Gutachten seien in Auftrag gegeben worden, mit einem Ergebnis sei jedoch erst in einigen Wochen zu rechnen. Klar sei derzeit, dass Vater und Sohn nur unterstützend an den Bauarbeiten am Wohnhaus beteiligt gewesen seien. Die eigentlichen Arbeiten seien von einer speziellen Firma durchgeführt worden.
So äußert sich die beteiligte Firma aus Würzburg
Während große Baukräne nach der Aufstellung von Fachleuten – etwa vom TÜV – abgenommen werden müssen, ist das bei kleineren und mobilen Kränen, die durch ausfahrbare Stützen gesichert werden, nicht vorgeschrieben. Dies erklären mehrere Fachleute aus der Region Würzburg gegenüber dieser Redaktion. Aufgrund der sensiblen Thematik und der laufenden Ermittlungen wollen sie jedoch nicht namentlich genannt werden. Mögliche Ursachen für den Sturz solcher mobilen Kräne seien technische Defekte, ein unstabiler Untergrund oder Überladung.
Eine Sprecherin der an den Bauarbeiten beteiligten Firma – es handelt sich um eine alteingesessene Zimmerei aus Würzburg – bestätigt, dass Mitarbeiter der Firma vor Ort gewesen seien. Die Geschäftsführung hätte jedoch bislang keinen Einblick in das Geschehen gehabt, sodass über mögliche Gründe für den Vorfall nur spekuliert werden könne.
"Uns fehlen die Worte. Wir sind alle sehr betroffen", so die Sprecherin weiter. Die Firma habe großes Mitgefühl für die Betroffenen. Die involvierten Mitarbeiter seien vorerst freigestellt worden. Einen ähnlichen Vorfall habe es in der Firmengeschichte bislang nicht gegeben.
Opfer war gut mit örtlicher Feuerwehr befreundet
Bei der Würzburger Gewerbeaufsicht, die nach dem Vorfall vor Ort war, hält man sich auf Anfrage mit Details vorerst bedeckt: "Die Gewerbeaufsicht wurde von der Polizei über den Unfall in Kenntnis gesetzt. Die Gewerbeaufsicht ist zuständig für die Überwachung des Arbeitsschutzes auf Baustellen. Weil auch Gewerbliche (das heißt Arbeitnehmer von Unternehmen) vor Ort tätig waren, fällt die Überwachung in den Zuständigkeitsbereich der Gewerbeaufsicht", heißt es auf Anfrage dieser Redaktion.
Mehr könne man aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht sagen. Genau wie die zuständige Staatsanwaltschaft Würzburg wolle man zunächst das Ergebnis der Gutachten abwarten.
Tief betroffen zeigt sich Hettstadts erste Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher einen Tag nach dem Vorfall: "Es ist einfach furchtbar schrecklich. Die Menschen im Ort inklusive mir sind traurig und fassungslos." Der Verstorbene sei im Ort als Frohnatur bekannt und insbesondere mit der örtlichen Feuerwehr gut befreundet gewesen. Die örtlichen Helfer habe der Einsatz daher umso mehr belastet.