Als der Würzburger Stadtrat am 10. März dieses Jahres mit der Mehrheit seiner Mitglieder die Umbenennung mehrerer Straßen wegen der NS-Belastung der Namenspaten beschloss, war bereits klar, dass die Entscheidung über den nach Michael Kardinal Faulhaber (1869-1952) benannten Platz noch aufgeschoben wird. Bereits die Würzburger Straßennamenkommission hatte in ihrem Ende 2020 veröffentlichten Bericht zu Faulhaber eine "uneinheitliche Forschungslage" und "zusätzlichen Aufklärungsbedarf" festgestellt und vor einer möglichen Entscheidung eine Veranstaltung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorgeschlagen.
"Es gibt Indizien dafür, dass er sich dem Nationalsozialismus zu wenig entgegengestellt und weniger für bestimmte Verfolgtengruppen getan hat, als ihm möglich gewesen wäre. Andererseits ist die Forschung zu ihm umfangreich und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich seiner Haltung gegenüber dem NS-Regime", hieß es damals im Bericht.
Zur Aufklärung beitragen soll nun eine öffentliche Veranstaltung der Stadt Würzburg, die am Dienstag, 28. Juni, ab 17 Uhr im Museum im Kulturspeicher (Oskar-Laredo-Platz 1) stattfindet. Unter dem Titel "Auf schmalem Grat. Das umstrittene Wirken Kardinal Faulhabers in der NS-Zeit" diskutieren eine Expertin und drei Experten über Faulhabers Rolle im NS-Staat.
Eingeladen sind Hans-Joachim Hecker (Archivar und Jurist; langjähriger stellvertretender Leiter des Stadtarchivs München), Dr. Antonia Leugers (Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt), Prof. Dr. Wolfgang Weiß (Professor für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der Neuesten Zeit an der Universität Würzburg) und Prof. Dr. Andreas Wirsching (Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin und Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der LMU München). Auch das Publikum erhält die Möglichkeit zu Beiträgen oder Fragen.
Stadt erhofft sich Entscheidungshilfe
"Die Expertendiskussion soll neben dem Erkenntnisgewinn für das Publikum auch dem Würzburger Stadtrat dabei helfen, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die Benennung des Kardinal-Faulhaber-Platzes weiterhin angemessen ist oder nicht", wird Kulturreferent Achim Könneke in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.
Michael Kardinal Faulhaber (1869-1952) stammte aus Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt. Er studierte in Würzburg Theologie und wurde 1921 zum Kardinal ernannt. Der Platz gegenüber dem heutigen Mainfranken Theater trägt Faulhabers Namen seit September 1952.
Aufgrund der begrenzten Platzzahl im Veranstaltungsraum ist für die öffentliche Veranstaltung eine Anmeldung per E-Mail bis zum 26. Juni unter anmeldung.strassennamen@stadt.wuerzburg.de notwendig. Die Anmeldung wird schriftlich bestätigt. Nur mit dieser Bestätigung ist ein Besuch der Veranstaltung möglich. Weitere Informationen unter www.wuerzburg.de/strassennamendiskussion.
Wer ohne Schuld, der werfe den ersten Stein.
Wer lange sucht, findet, je älter der Mensch wurde, dunkle Flecken in jeder Biografie.
Wünsche mir mehr würzburgerische Expertenteilahme in der Diskussionsrunde am 28. Juni, oder wird das ein bayerischer Outsidertalk.
habe aber trotzdem den Verdacht, wer in Deutschland zur Zeit des III. Reiches zu den "Würdenträgern" gehörte (und nicht eher früher als später abgesetzt wurde), kann höchstens ganz insgeheim ein Regimegegner gewesen sein...
Das sind historische Namen, die etwas über eine Stadt aussagen!
Würde dieser Platz heute "Adolf Hitler Platz" heißen, wäre auch ich sofort für eine Umbenennung, genauso wie ich sofort für das "Schleifen" seiner Statussymbole wäre.
Doch heute versuchen manche Menschen in jedem Straßen-Namen noch ein Haar in der Suppe zu finden, man legt diese "Stolpersteine", die an getötete Juden erinnern sollen, die die Stadt Würzburg aber bei Straßenbau-Maßnahmen aber einfach mal so ersatzlos entsorgt... (Alleine, als vor ein paar Jahren im Bereich Benedikt Straße- Konradstraße öffentliche Baumaßnahmen durchgeführt wurden, sind mindestens 25 dieser Stolpersteine einfach entfernt worden!
Das ist die eigentlich unerträgliche Ignoranz!
So stellt man sich nicht der Geschichte!
Dabei wäre das sogar eine Chance:
Man zeigt ganz öffentlich, welches Unrecht hier begangen wurde, und auch, was man macht, dass sowas nie mehr passieren wird!
Wieviel Nazi dürfen die "... historische Namen, die etwas über eine Stadt aussagen!" dann sein? Wo zieht man die Grenze? Nur Hitler persönlich nicht, oder auch seine obersten Helfer? Vielleicht auch die SS-Angehörigen nicht umbedingt?
Oder wäre Adolf-Hitler-Platz ok, wenn Hitler aus Würzburg gekommen wäre? Und es ist nur eine Frage der Herkunft?
Statt sich hier aufzuregen kann man sich doch für die Diskussion anmelden und hin gehen. Mal schauen was wirklich war und anschließend eine Entscheidung treffen und nicht schon vorher.
am ehrlichsten und einfachsten gingen >>> die US-Soldaten <<< mit der Behzeichnung für dieseen zentralen Platz um. Dessen Deutsche Benamung für sie vielleicht "unaussprechlich" war. Sie nannten den Patz : >>> Chicken- Place <<< !!
Das weiss jeder * Nachkrieegs-Taxifahrer * bis zu ihren Abzug !! Weil es dort am Eck die besten " Grill-Hühner beim " Karhäuser" gab / gibt. Die ihnnen gut schmeckten und für ihren
Umrechnungskurs eine billige Deutsche Delikatesse waren. Manche bestelllten sie sogar bei den Taxifahrern mit Sauerkraut. Das ist doch politisch positiv...
Die sicherste Lösung: Alle Straßen und Plätze, die nach Personen benannt sind, umbenennen. Denn mit Sicherheit hat jeder irgendwann irgendwas nicht ideal gemacht.