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Würzburg
UDI-Schülertag in Würzburg: Sprechen Unterfrankens Schülerinnen und Schüler heute noch Dialekt?
Nach drei Jahren fand wieder der Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI) statt. Zehn Jugendliche erzählen, ob Dialekt für sie heute noch relevant ist.
Maxima Lucas, Jarah Hofmann, Aponi Barna, Noah Müller, Marlene Hein, Ben Danzeisen, Sina Bohl, Luca Ackermann, Magdalena Menninger und Benedikt Heeg (von links oben nach rechts unten) erzählen, ob sie heute noch Dialekt sprechen. 
Foto: Benjamin Brückner | Maxima Lucas, Jarah Hofmann, Aponi Barna, Noah Müller, Marlene Hein, Ben Danzeisen, Sina Bohl, Luca Ackermann, Magdalena Menninger und Benedikt Heeg (von links oben nach rechts unten) erzählen, ob sie heute noch ...
Lisa Schmachtenberger
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:24 Uhr

Aus ganz Unterfranken waren Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufen angereist, um am Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstitutes (UDI) teilzunehmen. Coronabedingt konnte dieser in den letzten Jahren nur digital stattfinden. Umso mehr freue man sich nun, die Veranstaltung wieder in gewohnter Form stattfinden lassen zu können, so die Organisatoren vorab in einer Pressemitteilung.

Angegliedert an den Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaften der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, lädt das UDI seit 2004 Schülerinnen und Schüler ein, um sich mit dem unterfränkischen Dialekt auseinanderzusetzen. Jahr für Jahr wird hier der Dialekt in verschiedenen Bereichen beleuchtet. Das Thema 2023: Dialekt und Essen. Forschende warnen seit Jahren vor dem Aussterben der Dialekte. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler haben zum Teil gar keine Berührungspunkte mit Dialekten, andere sprechen zu Hause regelmäßig Dialekt. Sie sind sich aber alle einig, dass Dialekte gefördert werden sollten.

1. Ben Danzeisen (13), Wolffskeel-Realschule Würzburg, Klasse 8d

Ben Danzeisen (13) von der Wolffskeel-Realschule Würzburg sagt 'Kartoffeln' zu Kartoffeln.
Foto: Benjamin Brückner | Ben Danzeisen (13) von der Wolffskeel-Realschule Würzburg sagt "Kartoffeln" zu Kartoffeln.

"Ich spreche zu Hause kein Fränkisch und komme ansonsten auch nicht mit Dialekt in Berührung. Es ist aber cool, wenn Leute Dialekt sprechen können und sich dann so mit Menschen in ihrer Umgebung unterhalten können."

2. Luca Ackermann (14), Wolffskeel-Realschule Würzburg, Klasse 8a

Luca Ackermann (14), von der Wolffskeel-Realschule Würzburg sagt 'Grumban' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Luca Ackermann (14), von der Wolffskeel-Realschule Würzburg sagt "Grumban" zu Kartoffeln. 

"Ich spreche vor allem zu Hause Dialekt. Die älteren Leute bei uns im Dorf sprechen auch Fränkisch und wenn man sich miteinander unterhält, kommt man mit Dialekt in Berührung. Ich finde, dass Dialekte gefördert werden sollten, weil so auch alte Wörter, die man nur im Dorf kennt, weiterbehalten werden."

3. Magdalena Menninger (13), Gymnasium Bad Königshofen, Klasse 8b

Magdalena Menninger (13) vom Gymnasium Bad Königshofen sagt 'Adöpfl' zu Kartoffeln.
Foto:  Benjamin Brückner | Magdalena Menninger (13) vom Gymnasium Bad Königshofen sagt "Adöpfl" zu Kartoffeln.

"Zu Hause spreche ich teilweise Dialekt, vor allem aber mit meiner Oma. Im Musikverein wird auch Dialekt gesprochen, in der Schule weniger. In meinem Freundeskreis sprechen wir zum Teil Dialekt. Ich finde, dass man weiterhin Dialekt sprechen sollte, weil so ein alter Brauch erhalten wird. Schon früher wurde Dialekt gesprochen, das verbindet einen sehr mit der Heimat."

4. Sina Bohl (13), Gymnasium Bad Königshofen, Klasse 8a

Sina Bohl (14) vom Gymnasium Bad Königshofen sagt 'Gardoffln' oder 'Äbira' zu Kartoffeln.
Foto: Benjamin Brückner | Sina Bohl (14) vom Gymnasium Bad Königshofen sagt "Gardoffln" oder "Äbira" zu Kartoffeln.

"Teilweise spreche ich zu Hause Dialekt. Meine Mutter spricht Schwäbisch und mein Vater spricht Fränkisch, ich kann beide Dialekte und spreche diese dann auch mit meinen Eltern. Außerhalb von zu Hause spreche ich Dialekt vor allem in Vereinen oder mit Freunden, wenn diese Dialekt sprechen. Dialekte sind eine alte Tradition, die unbedingt weiterbehalten werden sollte. Jeder Dialekt ist individuell und beschreibt das Dorf, aus dem er kommt. Und jeder Dialekt hat eigene Wörter, die ihn auszeichnen."

5. Maxima Lucas (13), Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg, Klasse 8a

Maxima Lucas (13) vom Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg sagt 'Kartoffeln' zu Kartoffeln.
Foto: Benjamin Brückner | Maxima Lucas (13) vom Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg sagt "Kartoffeln" zu Kartoffeln.

"Zu Hause spreche ich keinen Dialekt. Meine Großeltern sprechen ein bisschen, meine Eltern aber gar nicht. Außerhalb von zu Hause sprechen einige meiner Freundinnen und Freunde Dialekt und auch im Fußballverein komme ich damit in Berührung. Ich finde es wichtig, dass man Dialekte fördert, weil damit alte Traditionen aufrechterhalten werden. Man hat etwas, das schon von den Großeltern gesprochen wurde und an uns weitergegeben wird. Da bekommt man Heimatgefühle."

6. Jarah Hofmann (13), Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg, Klasse 8b

Jarah Hofmann (13) vom Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg sagt 'Kartoffeln' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Jarah Hofmann (13) vom Maria-Ward-Gymnasium Aschaffenburg sagt "Kartoffeln" zu Kartoffeln. 

"Zu Hause spreche ich nicht so oft Dialekt, wenn, dann meist mit meinem Vater. Außerhalb von zu Hause spreche ich mit meinen Großeltern oder mit den älteren Leuten aus meinem Heimatort, die fast nur Dialekt sprechen. In der Schule kommt man aber kaum damit in Berührung."

7. Benedikt Heeg (13), Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach, Klasse 7d

Benedikt Heeg (13) vom Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach sagt 'Grumbern' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Benedikt Heeg (13) vom Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach sagt "Grumbern" zu Kartoffeln. 

"Zu Hause spreche ich vor allem mit meiner Oma Dialekt, mit meinen Eltern weniger. Meine Freunde aus meinem Heimartort sprechen auch Fränkisch, in der Schule oder im Sportverein wird aber Hochdeutsch gesprochen. Aber ich finde es sehr wichtig, dass Dialekte gefördert werden. Es wäre traurig, wenn nur Hochdeutsch geredet werden würde, weil dann ein Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort fehlen würde."

8. Noah Müller (14), Frankenlandschulheim Schloss Gaibach, Klasse 8c

Noah Müller (14) vom Frankenschullandheim Schloss Gaibach sagt 'Kartoffeln ' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Noah Müller (14) vom Frankenschullandheim Schloss Gaibach sagt "Kartoffeln " zu Kartoffeln. 

"Zu Hause spreche ich nicht wirklich Dialekt, da meine Eltern vor allem Hochdeutsch sprechen. In meiner Familie sprechen nur meine Großeltern Dialekt. Außerhalb der Familie komme ich manchmal bei meinen Freunden damit in Berührung. Dialekte sollten meiner Meinung nach gefördert werden, weil man zu seiner Herkunft stehen und auch die dazugehörigen Traditionen beibehalten sollte."

9. Aponi Barna (12), Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach, Klasse 7e

Aponi Barna (12) vom Hanns-Seidel Gymnasium Hösbach sagt 'Grumbern' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Aponi Barna (12) vom Hanns-Seidel Gymnasium Hösbach sagt "Grumbern" zu Kartoffeln. 

"Zu Hause spreche ich manchmal mit meiner Mutter oder meinem Opa Fränkisch. Ansonsten wird bei mir im Freundeskreis oder im Tanzverein manchmal Dialekt gesprochen. In der Schule sprechen unsere Lehrer mit uns keinen Dialekt. Ich bin der Meinung, dass man Dialekte fördern sollte, weil sie Heimatverbundenheit ausdrücken und zeigen, wo man hingehört. Man fühlt sich auch mit anderen Leuten, die den gleichen Dialekt sprechen, verbunden. Wenn alle Leute nur Hochdeutsch sprechen würden, wäre das ziemlich langweilig, weil dann alles gleich klingt."  

10. Marlene Hein (14), Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld, Klasse 8d

Marlene Hein (14) vom Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld sagt 'Grumbern' zu Kartoffeln. 
Foto: Benjamin Brückner | Marlene Hein (14) vom Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld sagt "Grumbern" zu Kartoffeln. 

"Teilweise spreche ich mit meiner Mutter und meinen Großeltern Dialekt. Ansonsten vor allem mit meinen Freunden, die aus dem gleichen Ort kommen wie ich, oder mit älteren Leuten. Ich finde, dass Dialekte unbedingt weiter gefördert werden sollten, weil jeder Dialekt unterschiedlich ist. Jeder Ort hat seinen eigenen Dialekt und dadurch weiß man, wer woher kommt. Ein eigener Dialekt gehört einfach zu einem Ort dazu."

Schülerwettbewerb zum UDI-Schülertag

Auch in diesem Jahr gab es wieder einen begleitenden Wettbewerb zum UDI-Schülertag, in dem die Teilnehmenden ihr Wissen über den eigenen Dialekt auf die Probe stellen konnten. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sollten ein Koch- oder Backrezept in ihrem Dialekt verfassen. Die Jury, bestehend aus Prof. Wolf Peter Klein (Institut für deutsche Philologie, UDI), Prof. Matthias Schulz und Dr. Michael Breyl (Institut für deutsch Philologie), Alexander Sazyma (Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt) und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, zeichnete folgende Gewinner aus:
Platz 1: Klasse 8d vom Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld für "Grummbannsubbe mit Äbbl-/Quetschbloz"
Platz 2: Klasse 8a der Wolffskeel-Realschule Würzburg "Frängisches Hochzeitseesn – Subbnfläsch mit Gree"
Platz 3: 8d der Wolffskeel-Realschule Würzburg für "Blaue Zipfel", 8a des Gmynasiums Bad Königshofen für "Hutzelplooatz", 8b des Maria-Ward-Gymnasiums Aschaffenburg für "Brinsessinneküggelsche uffm Schbießje" und 8b es Gymnasiums Bad Königshofen für "Meefischlich mid Adöpfl".
Die Preise sind unter anderem Führungen in den Medienhäusern der Main-Post, des Main-Echos und im Studio Mainfranken des Bayerischen Rundfunks oder eine Betriebsführung bei der Fischzucht Maidbronn.
Quelle: lis
 
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