"Des Zeuch wirkt besser wie des Kissinger Rakoczy-Wasser und schmeckt dabei net ämal so nach fauliche Äer!" Das spricht der unterfränkische Miraculix in der Asterix-Übersetzung "Schütt no die mädschigg Brüh'!" der 8d des Bad Kissinger Jack-Steinberger-Gymnasiums (JSG) über seinen Zaubertrank. Angesichts der Wirkung fragt sich ihr Asterix: "Zefix, spinne jetzt die Römer oder die Rhöner??" Die Klasse hat damit am Dienstag den ersten Platz beim Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI) an der Uni Würzburg geholt.
Es war die Idee von Schülern, dass es beim 15. Schülertag des UDI um Dialekt und Comics gehen sollte. Die rund 260 teilnehmenden Schüler und Schülerinnen aus insgesamt elf unterfränkischen achten Klassen hatten offensichtlich viel Spaß an dem Format. Sie lauschten den Beiträgen der anderen aufmerksam, es wurde viel gelacht und gab oft lauten Applaus.
Vorab sollten die Schüler leere Sprechblasen eines Asterix-Auszugs mit ihrem Heimatdialekt füllen. Für die Schüler, die aktiv meist keinen oder kaum noch Dialekt sprechen, was man einzelnen Vortragenden auch anmerkte, stellte dies eine große Herausforderung dar. Eine Schülerin der 8b der Maria-Ward-Schule in Würzburg sagte: "Wir haben welche in der Klasse, die das ein bisschen können."
Die Ergebnisse, in verteilten Rollen vorgetragen, waren dafür oft sehr witzig, konnten sich durchaus hören lassen und spiegelten den unterfränkischen Dialekt in einer Breite von Würzburg bis in die Rhön und ins Grabfeld wider. Prof. Wolf Peter Klein, Lehrstuhlinhaber des Instituts für deutsche Philologie an der Uni Würzburg und UDI-Leiter, drückte es so aus: "Ihr habt’s der Jury sehr, sehr schwer gemacht." Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel war angetan vom "hohen Niveau".
Nur gelegentlich wirkte der Dialekt etwas unauthentisch, in einen Vortrag schlichen sich etwa die mittelfränkischen Ausdrücke "Allmächd" und "Gschmarri" ein, sogar Bairisch war zu hören. Bei den Kissingern fiel auf, dass sie nach "können" wie im Hochdeutschen den Infinitiv genommen haben, beispielsweise in "Den könne mer nemm" (nehmen) statt "genemm" (genehmen), wie man es im nördlichen Unterfranken erwarten würde. "Das stirbt aus", sagte Monika Fritz-Scheuplein vom UDI, die den Schülertag vorbereitet hatte.
Gemeinsam mit Klein, Dotzel, Gunther Schunk, Mitübersetzer der Meefränggisch-Asterixe, Elisabeth Demleitner von der Uni Erlangen-Nürnberg und dem Autor dieses Artikels als Vertreter der Main-Post wählte Fritz-Scheuplein die fünf besten Beiträge aus. Den gemeinsamen vierten Platz belegten die 8a vom Kissinger JSG und die 8c vom Frankenlandschulheim Schloss Gaibach, Außenstelle Gerolzhofen, den dritten die 8a vom Olympia-Morata-Gymnasium Schweinfurt und den zweiten Platz die 8b vom Gymnasium Bad Königshofen.
Die Königshöfer mussten sich trotz "hoher Humordichte" (Schunk) und schöner Sprachspiele knapp der 8d des JSG geschlagen geben, die mit vielen aktuellen und regionalen Bezügen glänzte. Schüler der Siegerklasse berichteten, dass sie in der Klasse Vierergruppen gebildet und die Sprechblasen eigenständig gefüllt hätten. Danach seien für die Geschichte die besten Abschnitte ausgewählt worden. Lehrerin Diana Völker: "Ich habe die Perlen rausgespickt." Die ersten drei Preise waren Führungen im BR-Studio Mainfranken, im Mainfrankentheater und bei der Main-Post.
Als zweite Aufgabe hatte jede Klasse vor dem Schülertag einen Auszug aus einem der deutschen Mundart-Asterix-Bände bekommen und erraten müssen, um welchen Dialekt es sich handelt. Über diesen mussten sie dann einen kleinen Vortrag halten, wobei Kilian und Tizian von der 8c des JSG durch ihren authentischen Vortrag des Sächsischen bei den Schülern für große Heiterkeit sorgten. Am Schülertag durchliefen die Schüler außerdem einen Lernzirkel zum unterfränkischen Dialekt.
Gunther Schunk hatte zuvor aus dem Nähkästchen geplaudert und das Meefränggisch in seinen Asterix-Bänden als "zusammengebastelten Kunstdialekt" mit Anleihen aus Dialekten der Region Würzburg und Maindreieck bezeichnet. "Das ist ein Regiolekt, wie er uns am meisten Spaß gemacht hat."