
"Wir haben uns länger bedeckt gehalten, aber nun ist der Vertrag unter Dach und Fach", berichtet Stefan Moos, Leiter der Volkshochschule Würzburg (vhs), auf Nachfrage dieser Redaktion. Das heißt: Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird der Hauptsitz der vhs von der Münzstraße 1 ins Obergeschoss an die Juliuspromenade 68 verlegt, in das Gebäude, in dem sich zuletzt die Sportarena befand.
Der Grund liegt darin, dass die Stadt Würzburg, Eigentümerin der Immobilie in der Münzstraße, Platz braucht für neue Klassenräume. "Schon jetzt werden einzelne Räume vom Röntgen- und auch vom Wirsberg-Gymnasium in der vhs genutzt", erklärt Schulbürgermeisterin Judith Jörg. Das solle nun weiter ausgebaut werden und sich auf das gesamte Gebäude erstrecken. Denn die Stadt befindet sich in einem Dilemma: Neben tendenziell leicht angestiegenen Geburtenraten, wird es vor allem im Jahr 2024/25 durch die letzte Umstellung des G8 auf G9 keine Abiturabgänge geben, dafür aber neue Zugänge. Die Planungen seien schon länger am Laufen, berichtet Judith Jörg, "und wir haben versucht sowohl für die Schulen als auch für die vhs eine gute Lösung zu finden".
Klassenzimmer statt vhs-Bewegungsräume
"Ich sehe durchaus in welcher schwierigen Situation sich unser Bildungsreferat befindet", erklärt vhs-Leiter Moos. Deshalb sei er froh, dass durch den Umzug der vhs, deren Sitz mehr als ein halbes Jahrhundert lang in der Münzstraße gewesen ist, ein kleiner Teil zur Entspannung der Lage beigetragen werden könne. Auch, wenn dies natürlich angesichts "des schönen Arbeitsplatzes" - das Gebäude diente beispielsweise Anfang des 19. Jahrhunderts als Fürstbischöfliche Münzprägstelle, später war hier die Peterschule ansässig - für ihn und die Kollegschaft mit einem weinenden Auge verbunden sei.

So werden die Verwaltungsräume in der Münzstraße in Klassenzimmer rückgebaut. "Diese dürfen wir auch weiterhin für unsere Abendkurse nutzen", so Moos. Das Atelier indes, das sich im Keller befindet, bleibe der vhs ganztägig erhalten. "Dafür bin ich dankbar, denn wir haben sonst keine geeigneten Räume für Kunst und Gestaltung." Problem seien die bisherigen Bewegungsräume, "durch den Rückbau und die Nutzung als Klassenzimmer kommen sie nicht mehr für unsere Bewegungskurse infrage".
Deshalb wird es im neuen Zuhause an der Juliuspromenade zwei neue Bewegungsräume geben, ansonsten könne auch an den neuen Hubland-Standort ins Skyline Hill Center in der Leigthonstraße ausgewichen werden. "Das sind wunderschöne Räume, auch wenn sie nicht so zentral liegen wie in der Stadt", sagt Moos. Und: Zu jonglieren und nach Räumen für seine Kurse zu suchen - das sei sein täglich Brot: "Schließlich bespielen wir pro Tag in Stadt und Landkreis insgesamt an die 400 Räume."
Hervorragende Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel
Die neuen Räumlichkeiten an der Juliuspromenade habe die Stadt angemietet, erklärt Moos, "da die vhs als Stätte für Erwachsenenbildung in die kommunale Pflichtaufgabe fällt, und die Stadt Würzburg das auch ernst nimmt". Für Moos stehe im Übrigen die Erwachsenenbildung an gleichwertiger Stelle wie auch die Bildung der Kinder.
Mit den neuen Räumlichkeiten an der Juliuspromenade - im Erdgeschoss wird gerade ein Drogeriemarkt der Kette dm eingerichtet - sei er zufrieden, sagt Moos. "Auf der Suche nach der geeigneten Immobilie gab es wesentlich schlechtere Alternativen." Im dritten Obergeschoss sollen nun die Unterrichtsräume entstehen, im Dachgeschoss die Büroräume. Vorteil des Standorts mitten in der Stadt sei die hervorragende Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, sagt Moos. Als Parkplatz indes könnte das nahe gelegene Parkhaus am Juliusspital dienen.
Doch bis zum Einzug werde wohl noch einige Zeit vergehen, meint der vhs-Leiter. War zunächst von Februar dieses Jahres die Rede, ziehe sich der Umbau nun in die Länge, "frühestens im Spätherbst werden wir umziehen können", berichtet er.