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Zell
Trotz Zweifach-Impfung: Hintergründe zum Corona-Ausbruch im Seniorenheim Zell
Sieben Heimbewohner sind in den vergangenen Wochen in Zusammenhang mit einer Coronainfektion in Zell verstorben. Warum Seniorenheime weiter wachsam sein müssen. 
Eine Altenpflegerin hält die Hand eines Heimbewohners.
Foto: Symbolbild dpa/Sebastian Gollnow | Eine Altenpflegerin hält die Hand eines Heimbewohners.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:54 Uhr

Zahlreiche Corona-Infektionen haben in den vergangenen Wochen das Seniorenheim St. Aurelia in Zell beschäftigt. Sieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und insgesamt 18 Senioren waren positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Sieben ältere Menschen sind in Zusammenhang mit Corona verstorben.

Wie der Geschäftsführer der St. Aurelia GmbH, Achim Siedler, berichtet, waren alle Heimbewohner zweifach geimpft, eine dritte Impfung stand kurz bevor. Auch 90 Prozent seiner Pflegekräfte seien komplett geimpft. Wie genau das Virus in das Seniorenheim gekommen sei, lasse sich nur schwer nachvollziehen. Das private Pflegeheim St. Aurelia bietet insgesamt 87 Pflegeplätze, zudem gibt es zehn Wohnungen in denen Servicewohnen angeboten wird.

"Wir haben sofort gehandelt", beschreibt Siedler die Situation nach dem Ausbruch. Sein Team und er seien auf den - wie er sagt - "Tag X" gut vorbereitet gewesen. "Wir haben damit gerechnet, dass es uns in der Pandemie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann treffen kann." 

Quarantänestation wurde schnell eingerichtet

So wurde schon länger ein Gebäudeflügel mit zwölf Betten nicht oder nur kaum belegt, um die Möglichkeit zu haben, im Ernstfall eine Quarantänestation einrichten zu können. Auch ausreichend Schutzausrüstung sei auf Vorrat besorgt worden. Ein großes Lob geht an die Beschäftigten: "Sie sind hervorragend mit der Situation umgegangen. Die Erkrankten sind bestens versorgt worden", so Siedler. Dennoch sei der Ausbruch in dieser Intensität überraschend gewesen, besonders angesichts der Tatsache, dass fast alle doppelt geimpft waren.

Das Seniorenheim St. Aurelia in Zell.
Foto: Johannes Kiefer | Das Seniorenheim St. Aurelia in Zell.

"Wir wurden noch einmal mehr dafür sensibilisiert, dass wir uns mitten in der Pandemie befinden und weiterhin äußerst vorsichtig sein müssen – trotz Impfung", sagt der Geschäftsführer. Die meisten der Verstorbenen, berichtet er bewegt, seien über 80 Jahre alt und mehrfach vorerkrankt gewesen. Derzeit würden die Bewohnern ihre dritte Impfung bekommen, auch die Pflegekräfte stünden zum Großteil für eine Auffrischung bereit.           

Konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt

Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg beschreibt Siedler  als "äußerst konstruktiv und kollegial". Gemeinsam habe man versucht, das Infektionsgeschehen nachzuvollziehen und einzudämmen.

"Das Ausbruchsgeschehen im Seniorenheim in Zell ist mittlerweile beendet", heißt es auf Nachfrage aus dem Gesundheitsamt. Die Zusammenarbeit habe sehr gut geklappt, die angeordneten Maßnahmen seien schnell und gut umgesetzt worden. "Der Ausbruch zeigt, dass wir weiter wachsam und vorsichtig sein müssen, insbesondere bei der vulnerablen Gruppe der betagten und vorerkrankten Menschen in unserer Umgebung." Das Gesundheitsamt empfiehlt deshalb dringend, sich - sofern noch nicht geschehen - einer Corona-Schutzimpfung zu unterziehen. Diese Empfehlung richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere jedoch an das Personal in Pflegeheimen und Krankenhäusern.



 
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  • M. R.
    Leider trifft hier Geiz auf Dummheit. Geiz weil der Staat die kostenlosen Schnelltests nicht mehr bezahlt, Dummheit weil es Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen wollen.
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  • H. S.
    Der Punkt ist doch: Jeder Besucher, egal, ob geimpft, oder nicht, muss einen aktuellen negativen Test vorweisen. Sonst darf er seinen Angehörigen nicht sehen! Und das ist in dem meisten Altersheimen heute so.
    Denn hier haben wir die besondere Situation, dass die Impfung bei hochbetagten Menschen nicht mehr so gut vor schweren Verläufen schützt.
    Doch die Besucher haben das Virus dann sicherlich nicht in das Heim eingetragen, sondern die Mitarbeiter: Denn von denen kann man bestenfalls vermuten, wie viele geimpft sind. Fragen darf man sie ja nicht. Man darf sie auch nicht zu einem Test zwingen, obwohl sie sehr viel intensiveren Kontakt zu den Patienten haben, als die Angehörigen, die zu Besuch kommen.
    Diese Praxis ist sowas von weltfremd! Dass sich selbst geimpfte Besucher testen lassen müssen, zeigt ja, dass man das Problem erkannt hat. Nur auf die eigenen Mitarbeiter darf man diese Erkenntnis nicht anwenden, weil der Gesetzgeber hier nicht aktiv wird.
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  • R. K.
    Man muss sich nicht wundern: Immer wieder hört man von Leuten (namentlich bekannt), dass sie im Altenheim oder Sozialstation arbeiten und nicht geimpft sind. Unverantwortlich. Ich darf meinen Vater nur mit Abstand im Freien für 30 Minuten sehen. Körperkontakt trotz voller Impfung und FFP2 Maske verboten. Aber die 30jährige ungeimpfte Altenpflegerin, die amWochenende in der Disco war, die darf/muss ihn waschen und rasieren. Die Senioren und die Angehörigen schleppen Corona nicht im Altenheim ein.
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  • S. K.
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  • K. K.
    An die 4 vor mir: wo steht geschrieben das die Impfung zu 100% hilft?
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  • G. H.
    ...wurde NIEMALS behauptet!
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  • S. C.
    Man könnte auch einfch schlußfolgern: die Impfungen scheinen nicht zu funktionieren.
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  • J. N.
    Wenn die Impfungen gegen COVID gegen alles Sterben helfen würden, hätten wir das Mittel fürs ewige Leben gefunden...

    Wie AK... schon schrieb: bei sehr alten und sehr kranken Menschen den Tod auf eine angeblich nicht wirksame Impfung zu schieben, ist absurd.
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  • A. K.
    Da hast Du mich nicht ganz richtig verstanden. Meine Kritik geht in die Richtung, dass alles auf Tod durch Corona geschoben wird. Somit wird die Statistik der "Corona"-Toten aufgebläht. Alles wird als viel gefährlicher dargestellt, als es ist. In meinem Thread spielt die Impfung keine Rolle. Ich bin der Meinung, dass es einen Zeitpunkt, bzw. Zustand im menschlichen Leben gibt, wo nichts mehr hilft, außer einer ordentlichen pliativen Versorgung vielleicht.
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  • J. N.
    Doch, das hatte ich schon genau so verstanden. Und ich gebe Ihnen vollkommen Recht.
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  • F. K.
    Das liegt zum einen daran, dass eine Impfung nicht ewig hält - im Bericht stand, dass die dritte Impfung kurz bevor stand, d. h. die zweite Impfung muss bereits etwa sechs Monate her sein. Nach diesem Zeitraum sinkt der Impfschutz ab (deshalb ja auch die dritte Impfung). Und zum anderen beziehen sich die 95% auf den BioNTech-Impfstoff: Aus dem Bericht geht aber nicht hervor, dass alle Erkrankten mit genau diesem Impfstoff geimpft worden sind und nicht etwa mit Moderna, Johnson&Johnson oder Astrazeneca, deren Wirksamkeiten z. T. wesentlich geringer sind. Und schließlich dominiert schon seit einiger Zeit die Delta-Variante, für die selbst der BioNTech-Impfstoff eine geringere Wirksamkeit von etwa 88% hat - aber eben auch nur eine gewisse Zeit. Vgl. hier: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125802/Biontech-und-Astrazeneca-Impfstoffwirksamkeit-gegen-Delta-nur-leicht-abgeschwaecht
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  • U. S.
    Verstorben trotz der sicheren Impfung die genau das verhindern soll? Nanu? Das sich Geimpfte infizieren können ist inzwischen hinreichend bekannt. Und das mit einen schweren Verlauf verhindern klappt wohl auch nicht so wirklich.
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  • F. K.
    Und was ist jetzt Ihre Schlussfolgerung daraus?
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  • A. K.
    Aus vorherigen Berichten geht hervor, dass die Verstorbenen sehr betagt waren. Vielleicht sollte man einmal damit aufhören jeglichen Todesfälle auch nur im entferntesten mit Corona in Verbindung stehen könnten, hier unter Corona-Toten zu subsumiert. Das Leben ist scheinbar doch endlich, vor allem für hochbetagte alte Leute. Und das ganz egal, ob und wie oft jemand geimpft ist und unter welchen einschränkenden Maßnahmen ein Volk auch lebt.
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  • H. S.
    @ Hentiger….bei so einem Thema laufen sie ja fast heiß? Da sie sich ja offenbar gegen die Impfung entschieden haben, haben sie sich für den Virus entschieden…dauert halt noch ein bisschen,nur Geduld. Können sie uns dann bitte auch berichten, wenn sie ganz tief in dem Thema sind?
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  • S. K.
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  • S. K.
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  • H. G.
    "da kann man halt nix machen". Wieso? Nach der Miasmenlehre Hahnemanns gibt es doch angeblich einen Ausweg. Allerdings braucht er soviel Zeit, dass wohl nur die Oberen Zehntausend sich diese Heilmethode leisten können. Immerhin zwingt Sahin die Underdogs seines Betriebes nicht zur potentiellen Roßkur (auf englisch: "kill-or-cure remedy"), die ihn zum Milliardär gemacht hat.
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