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THÜNGERSHEIM
Trotz Rodungsstopp fallen fünf Hektar Wald
Trotz Rodungsstopp fallen fünf Hektar Wald       -  Statt zehn will die Firma Benkert erstmal nur fünf Hektar Wald bei Thüngersheim roden, um den Steinbruch zu erweitern.
Foto: Herbert Ehehalt | Statt zehn will die Firma Benkert erstmal nur fünf Hektar Wald bei Thüngersheim roden, um den Steinbruch zu erweitern.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:39 Uhr

Aufatmen am Freitagmorgen. Im Thüngersheimer Wald wird nicht mehr gerodet. Die Nachricht davon macht schnell die Kunde. Dann wird für den Nachmittag eine Pressekonferenz des Landrats angesetzt. Wird er einen Rodungsstopp anordnen?

In Thüngersheim (Lkr. Würzburg) ist die Firma Benkert gerade dabei, 9,8 Hektar Wald zu roden, um auch weiterhin Muschelkalk abbauen zu können. Der Kahlschlag des Waldes sorgt für großes Aufsehen.Thüngersheimer protestierten bereits dagegen.Naturschützern blutet das Herz. Am Samstag gibt es sogar eine Demonstration in Thüngersheim.

Landrat: Jeder Baum ist wichtig für das Klimaziel

Als Landrat Eberhard Nuß zum ersten Mal vor einigen Tagen in der Presse von den Rodungen in Thüngersheim gelesen hat, sei ihm das unter die Haut gefahren. „Wenn wir Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir jeden Baum“, sagt er.

Dann verkündet er, es sei eine Lösung für den Thüngersheimer Wald gefunden worden. Am Morgen habe er mit dem Bund Naturschutz (BN)-Vorsitzenden Armin Amrehn und den Besitzern der Baustoff-Firma Benkert gesprochen. Auch die stellvertretende Landrätin Karen Heußner (Bündnis90/Die Grünen) aus Thüngersheim saß mit am Tisch. „Eine Lösung wurde gefunden“, sagt Nuß.

Zweiter Abschnitt wird in zehn Jahren gerodet – oder noch später

Dann übernimmt Otto Benkert, der Juniorchef der Baustoff-Firma. „Erst einmal roden wir nur 50 Prozent des Waldes. Also fünf statt der vorgesehen 9,8 Hektar“, sagt er und erklärt sich bereit, nicht die komplette Fläche von 9,8 Hektar auf einmal zu roden, sondern in zwei bis drei Abschnitten. Mehr Abbaufläche werde im Moment auch nicht benötigt. Seit 65 Jahren betreibe seine Familie den Steinbruch in Thüngersheim. Das Rohstoffvorkommen würde sich jetzt dem Ende entgegen neigen, fügt er hinzu. Mit der Rodung des zweiten Abschnittes würde er dann in zehn Jahren, vielleicht noch später beginnen.

Trotz Rodungsstopp fallen fünf Hektar Wald
Foto: Jutta Glöckner

Der Firmenchef verweist darauf, dass er eine bestandskräftige Genehmigung habe. Aber hat er auch eine Ausnahmegenehmigung nach Paragraf 45 des Bundesnaturschutzgesetz? Diese ist nach Ansicht des Bund Naturschutzes nötig, wenn besonders geschützten Tier- und Vogelarten zu Schaden kommen. „Eine solche Genehmigung liegt derzeit nicht vor“, sagt Mara Hellstern, die Leiterin des Umweltamtes. Als die immissionsrechtliche Genehmigung erteilt wurde, sei die zuständige Genehmigungsbehörde davon ausgegangen, dass eine solche nicht erforderlich sei, erklärt die Juristin. 

Trotz Rodungsstopp fallen fünf Hektar Wald       -  Thüngersheimer protestieren gegen die Rodungen und wollen den Wald retten.
Foto: Thomas Obermeier | Thüngersheimer protestieren gegen die Rodungen und wollen den Wald retten.

Naturschutzbehörde wurde bei den Verlängerungen nicht beteiligt

Und bei den Verlängerungen 2012 und 2015? „Im Rahmen der Verlängerungsverfahren wurde die untere Naturschutzbehörde nicht beteiligt“, sagt Hellstern. Warum nicht? „Wahrscheinlich ist man davon ausgegangen, dass es keine Veränderungen im Wald gegeben hat“, sagt sie. Ob überhaupt eine Ausnahmegenehmigung nötig sei, werde gerade geprüft. Mitarbeiter der Naturschutzbehörde würden nun versuchen, sich einen Überblick über den Bestand und die Gefährdung der Tiere zu verschaffen.

Naturschützer fordern weiterhin einen sofortigen Stopp der Rodungen

Hat die Behörde einen Fehler gemacht? „Nein“, sagt Landrat Eberhard Nuß deutlich und ergänzt: „2009 wurden die geltenden Gesetze beachtet.“ Ob eine Ausnahmegenehmigung nach dem Bundesnaturschutzgesetz erforderlich ist, werde derzeit noch geprüft. 

Steffen Jodl, Geschäftsführer des Bund Naturschutzes Kreisgruppe Würzburg, spricht von einer „Mogelpackung“ und fordert weiterhin einen sofortigen Stopp der Rodungen. „Es wird das erfüllt, was die Firma Benkert will – eine Erweiterung ihrer Fläche. Das tragen wir nicht mit, solange nicht klar ist, ob alles rechtens ist.“ Derweil laufen die Harvester im Wald wieder auf vollen Touren.

 
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  • r.scheuring@t-online.de
    Keine Windräder im Wald !
    Mit der Aussage des Landrates "Wenn wir Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir jeden Baum" ist nun für jedermann klar:
    Es gibt, zumindest im Verantwortungsbereich des zitierten Landrates kein Windrad im Wald mehr.
    Ein Gewinn für die Natur - und das entgegen der Einstellung der Grünen und von Bund Naturschutz.
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  • Doedi.wue
    Hi „bezjr“:
    Sicher wehren sich die Thüngersheimer -vor allem die „ Reigschmeckten“,die wie überall bei uns hier das Maul weit aufreißen!!!!!
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  • Erding
    Fünf Hektar Wald - ein Klacks!
    Wieviel Hektar Wald gehen durch Sturm- Verbissschäden usw. verloren?
    Wieviel Hektar durch die Schneisen für die Verlegung der Stromkabeln. Für neue Autobahnen? Wie setzt dieser trockene Sommer und Herbst dem Wald zu? Wie sagt ein Sprichwort so passend: den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Die dritte Startbahn im Erdinger Moos, vernichtet über 10.000 ha Vorgelschutzgebiet. Darum sollte scheinheilig ein dritter Nationalpark in die "Diaspora" Unterfranken her. Ein Nationalpark durchschnitten von einer sechspurigen Autobahn und sechspurigen B26 n. Viel Lärm und Geschrei um nichts. Warum bleibt der "luxeröse Lebenswandel betuchter Grünen": "Wasser predigen und Wein trinken" unerwähnt? Wölfe im Schafspelz ist auch so ein Sprichwort. Da wären wir schon beim nächsten "Geschrei": Bei den ach so lieben Wölfen. Warum feierte man hierzulande den Abschuss des letzten Wolfes? Zu guter Letzt: Vergesst bei diesem Geschrei und Getöns die schweigende Mehrheit nicht!
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  • heinz1362
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Arcus
    Nuss sollte sich schämen. Das ist kein Kompromiss. Der ist so FAU, dass er bis weit über die Grenzen Bayerns stink. Dem Landrat fehlt j edes politische Gespür. Ich hoffe eine große Anzahl Demonstranten macht das am Samstag klar.
    Wer so zockt wie Nuss darf sich über die Auswirkungen nicht beschweren. Vermutlich werden wieder eine ganze Menge junger Polizisten in einen unnötigen Einsatz geschickt. Da bleibt nur Kopfschütteln.
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  • jebusara@web.de
    Kompromiss also. Hört sich rein theoretisch gut an aber welche Hälfte wird denn gerodet? Wird das extra vermessen? Wie viel ha wurden schon gefällt? Folgt irgendwann der Rest, event. stillschweigend, man hat bekanntlich die Genehmigung....
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  • Faggot
    Otto Benkert liegt seit 1980 auf dem Waldfriedhof.
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  • georg-ries@web.de
    Liebe Thüngersheimer
    Lasst euch euren Ort nicht von externen Krawallmachern verschmutzen. Solche Gestalten solltet ihr gleich nach Hause schicken.
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  • bezjr@jugend-unterfranken.de
    Hi Smutje - und du bist Thüngersheimer??? Denn es sind die Thüngersheimer selber, die sich gegen diese Rodung wehren!
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  • georg-ries@web.de
    Bitte schicken Sie uns einen kurzen Beleg dafür, dass der Forist "Arcus" Gewalt androht. Einen solchen Kommentar müssen wir sperren. Herzlichen Dank!
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  • Apfelkorn
    Das ethische Prinzip zeigt wieder einmal jene Vernunft, welche der Politik abhandengekommen schien. Mutter Natur erfährt eine Verschnaufpause. Prima!
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