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Würzburg
Trotz Inflation und Energiekrise: Keine zusätzlichen Mittel für soziale Einrichtungen in Würzburg
Die Würzburger Bahnhofsmission erhält keine zusätzlichen Mittel. Warum der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen lediglich zwei soziale Nothilfefonds aufgestockt hat.
Trotz steigenden Bedarfs wird die Förderung der Würzburger Bahnhofsmission (Archivbild) nicht erhöht.
Foto: Johannes Kiefer | Trotz steigenden Bedarfs wird die Förderung der Würzburger Bahnhofsmission (Archivbild) nicht erhöht.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr

Wegen Inflation und aktueller Energiekrise wollten einige Fraktionen bei den Haushaltsberatungen im Würzburger Stadtrat die Unterstützung sozialer Einrichtungen verbessern. Nach einer längeren Diskussion mit Stadtkämmerer Robert Scheller und Sozialreferentin Hülya Düber wurden als einzige Maßnahme für Menschen in Not lediglich die bestehenden Nothilfefonds für Familien und Senioren um jeweils 10.000 Euro auf 70.000 Euro aufgestockt.

Zunächst hatte die Fraktion der Grünen versucht, die im Haushalt vorgesehene Förderung der Bahnhofsmission von 60.000 Euro auf 80.000 Euro zu erhöhen. Stadtrat Lysander Laier begründete den Antrag mit der deutlich höheren Zahl von Menschen, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie täglich am Bahnhof eine warme Mahlzeit holen: "Es werden dort täglich 180 bis 200 Essen ausgegeben. 2019 waren es rund 130 pro Tag."

Derzeit benötige die von der Christophorus-Gesellschaft getragene Bahnhofsmission pro Woche 500 bis 800 Euro mehr, um Lebensmittel zu kaufen: "Und die Lebensmittelpreise werden weiter steigen. Es ist das mindeste, dass jeder Mensch in unserer Stadt eine Chance auf ein warmes Mittagessen hat", sagte Laier.

Würzburger Bahnhofsmission soll mit Benefizkonzert gefördert werden

Der Antrag wurde vom Stadtrat mit Mehrheit abgelehnt, nachdem der Kämmerer darauf hingewiesen hatte, dass der Betrag im Vergleich zu 2022 bereits um 10.000 Euro und damit um 20 Prozent erhöht wurde. Oberbürgermeister Christian Schuchardt kündigte an, dass er die Bahnhofsmission 2023 zusätzlich mit den Einnahmen aus einem Benefizkonzert unterstützen möchte. In diesem Jahr ging der Erlös eines "Meisterkonzerts" mit Tom Gaebel an die Würzburger Tafel.

Außerdem werde das Konzept von Bahnhofsmission und Wärmestube derzeit vom Sozialreferat zusammen mit der Caritas und der Diakonie, den Trägern der Christophorus-Gesellschaft, genau unter die Lupe genommen, "um die Rahmenbedingungen und die Finanzierung gemeinsam auf neue Beine zu stellen", ergänzte Sozialreferentin Hülya Düber. Ein belastbares Konzept dafür soll im kommenden Jahr erarbeitet und präsentiert werden.

Erfolglos war auch ein Antrag der CSU-Fraktion, die einen "Kommunalen Nothilfefonds für die Sozialwirtschaft" in Höhe von 250.000 Euro einrichten wollte. Zwar habe die Bundesregierung wegen der steigenden Energiepreise bereits ein Hilfsprogramm beschlossen, allerdings nur für Einrichtungen, die von den Sozialversicherungsträgern finanziert werden: "Es besteht die Gefahr, dass kommunale Einrichtungen durchs Raster fallen. Das könnte sie in existenzielle Nöte bringen", erläuterte CSU-Stadtrat Aron Schuster den Antrag.

Würzburger Nothilfefonds für Senioren und Familien werden aufgestockt

Der Stadtrat stimmte mit Mehrheit dagegen, nachdem Düber darauf hingewiesen hatte, dass neben der Bundesregierung auch das bayerische Kabinett bereits Hilfen für soziale Einrichtungen beschlossen hat. Außerdem werden sie laut Kämmerer Robert Scheller auch von den vom Bund beschlossenen Hilfspaketen wie der Mehrwertsteuersenkung und der ab 1. Januar geltenden Preisbremse profitieren. Sollten einzelne Einrichtungen weitere Hilfen benötigen, "werden wir im Einzelfall reagieren", betonte Scheller.

Die ÖDP hatte angesichts stark gestiegener Strom- und Gaspreise einen "Energie-Nothilfefonds" mit einem Volumen von 100.000 Euro beantragt. Stadtrat Raimund Binder zog den Antrag zurück, nachdem auf Vorschlag von Düber und Scheller die beiden seit einigen Jahren bestehenden Nothilfefonds für Senioren ab dem 60. Lebensjahr sowie für Kinder und Familien von 60.000 auf 70.000 Euro erhöht wurden. Bei Bedarf können beide Fonds im kommenden Jahr durch überplanmäßige Ausgaben aufgestockt werden, kündigte der OB an.

 
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  • harryamend@outlook.de
    Für soziale Schwache nichts übrige aber Geld für die Posthalle und deren feierwütigen Leute sammeln. Das ist mehr als nur geschmacklos was die Stadträte da veranstalten.
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  • klafie
    find ich auch werte/r lanalando. man könnte an vielen anderen stellen sparen wie z.b. stadttheater, nautiland... da wären schon einige tausend euro für hilfsbedürftige frei.
    aber: die reichen bekommen ihre säckel nicht voll genug, die armen lässt man an den straßenrändern verhungern. sicher kennen manche das beispiel vom armen lazarus.
    der reiche prasser kam in die hölle - der arme lazarus, der auf erden nichts hatte dafür den lohn im himmel!
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  • rolandroesch@web.de
    Lieber gibt man immer wieder Geld für Posthalle aus als für arme Menschen . Geschmackloser gehts nicht.
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  • Funkenstern
    Sehe ich nicht so, denn die Leistungen unseres Staates sind exorbitant. Dass sie nicht jedem gerade zufliegen, sollte selbstverständlich sein…
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  • harryamend@outlook.de
    Wir reden weiter wenn auch ein ticktricktrack mal Hilfe benötigt, dann werden wir Sie an Ihre Aussage erinnern.
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