Eine Zeitreise in die Ära der großen Big-Band-Unterhaltungskunst konnten die Zuschauer im Würzburger Congress Centrum unternehmen. Das Philharmonische Orchester des Mainfranken Theaters, die Big Band Würzburg und der Sänger und Entertainer Tom Gaebel hatten zu "My Way - A Tribute to Frank Sinatra" geladen und die bekanntesten Songs des großen Entertainers zu neuem Leben erweckt. Dem begeisterten Publikum des Benefizkonzerts zugunsten der Würzburger Tafel bescherten sie damit einen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen und tollen Abend.
Dass sich das Würzburger Orchester auch auf das Repertoire der leichten Muse bestens versteht, hat es in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis gestellt. So verwundert es keineswegs, dass die rund 30 Streicher und die üppige Bass-Sektion nicht nur die komplexen Swing- und Jazz-Rhythmen gleichermaßen intensiv wie geschmeidig beherrschen. Sie harmonieren auch bestens mit den 14 Bläsern der Würzburger Big Band.
Die Big Band wiederum schöpft inzwischen aus einem großen Erfahrungsschatz mit unterschiedlichen Projekten und einer seit nunmehr zehn Jahren andauernden Erfolgsgeschichte. Generalmusikdirektor Enrico Calesso fügt beide Klangkörper mit leichter Hand zu einer Einheit und führt sie konzentriert und zugleich mit schwungvoller Lässigkeit durch den Abend.
Ein Programm mit Sinatra-Songs steht und fällt natürlich mit dem Frontmann, Sänger und Interpreten jener Hits, die alle in den Ohren haben. Kann es überhaupt jemand wagen Lieder von Frank Sinatra, der ob seiner markanten Stimme schon zu Lebzeiten "The Voice" genannt wurde, zu singen? Wenn ein Sänger für diese Herkulesaufgabe in Frage kommt, dann ist es Tom Gaebel.
"Sinatra hat mich musikalisch beeinflusst wie niemand sonst", erklärt der Jazz-Sänger, der "im Alter von 19 Jahren seine erste Sinatra-Schallplatte gekauft und sich sofort in diese Stimme und diese Musik verliebt hatte". Inzwischen ist er ausgezeichnet mit fünf German Jazz Awards in Gold, sowie zweimal mit der höchsten Ehrung, dem Platinformat. Wie kein anderer Entertainer verbindet Tom Gaebel stilvoll großes Entertainment mit zeitgenössischem Bigband-Sound und spricht damit Fans aller Genres und jeder Altersgruppe an.
Schon gleich beim ersten Song, "Bad Bad Leroy Brown" springt der Funke über, vom Sinatra-kundigen Publikum zum "deutschen Sinatra" , wie er von Fans und Kritikern genannt wird, und zurück. In der Folge geht es kreuz und quer durch das Sinatra-Songbook, vom zeitlosen Swing-Klassiker "Fly Me To The Moon" über den Steh-Blues "The Last Dance", die Quincy-Jones-Ballade "The Good Life" und "Hello Dolly" bis hin zu Sinatras eigenem Lieblingssong "I`ve Got You Under My Skin", komponiert von Sinatras Lieblingskomponisten Cole Porter.
Kurzweilig und anregend führt Gaebel durchs Programm
Kurzweilig und anregend moderiert Gaebel durch das abwechslungsreiche Programm, und singt dabei die Songs mit seiner charaktervollen Stimme ganz nah an seinem Vorbild, teils in den alten Arrangements, etwa von Quincy Jones, teils in neuen Bearbeitungen. Und wenn man die Augen schließt und allein den Ohren vertraut, wächst immer mehr das Gefühl: Da singt doch Frank Sinatra selbst – obwohl der doch seit 1998 nicht mehr unter uns weilt.
Insbesondere in den tiefen, bassbetonten Passagen klingt Gaebel mit seiner vollen Stimme ausdrucksstark und variabel wie "The Voice". In diesen Momenten beweist er, dass er den Titel des "deutschen Sinatra" zu Recht trägt.
Streicher des Philharmonischen Orchesters verzücken mit "Plink, Plank, Plunk"
Nach der Pause überraschen und verzücken die Streicher des Philharmonischen Orchesters mit dem verspielten Leroy-Anderson-Instrumental "Plink, Plank, Plunk!", ehe mit dem Bert-Kaempfert-Welthit "Strangers in the Night" ein erster Höhepunkt des Abends erreicht ist. Dem folgen weitere Hits, wie "Nice'n'Easy", "Night and Day", das immer wieder mitreißende "New York, New York", sowie als Zugabe das titelgebende, mit Standing Ovations gefeierte "My Way". Ein toller Abend.