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Würzburg
Tödlicher Schuss: Polizei-Schüler waren miteinander befreundet
Nach dem tödlichen Schießunfall in Würzburg kommen weitere tragische Details ans Licht: Die zwei Polizeianwärter stammen aus Nachbar-Gemeinden im Raum Schweinfurt und waren seit Jahren befreundet.
Nach dem tödlichen Schuss auf einen Polizeischüler in Würzburg ist die Ermittlung des Vorganges im Gange. Mit der neuen Pistole gab es offenbar nicht mehr unbeabsichtigte Schussabgaben als mit der alten.
Foto: Arne Dedert,dpa | Nach dem tödlichen Schuss auf einen Polizeischüler in Würzburg ist die Ermittlung des Vorganges im Gange. Mit der neuen Pistole gab es offenbar nicht mehr unbeabsichtigte Schussabgaben als mit der alten.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:25 Uhr

Nach dem tödlichen Schießunfall in der Bepo-Kaserne in Würzburg am Donnerstagabend lichtet sich das Dunkel: Der 19-jährige Schütze und sein Stubenkamerad - beide im zweiten Ausbildungsjahr - hatten offenbar vor dem Vorfall Wache in der Kaserne in der Sedanstrasse geschoben. Dabei war wohl eine Patrone unbemerkt im Lauf der Pistole geblieben. "Dass man den Verschluss noch mal zurückziehen muss, damit die Patrone im Lauf ausgeworfen wird – da hat sich mit der neuen Pistole nicht geändert", betont Innenminister Joachim Herrmann. 

Schütze und Opfer waren Freunde

Besonders tragisch: Der 19-jährige Schütze und sein Kollege teilten sich aus gutem Grund eine Stube bei der III. Abteilung der Würzburger Bereitschaftspolizei: Beide stammen aus Nachbar-Gemeinden im Raum Schweinfurt. Sie waren seit Jahren befreundet, wie mehrere Quellen auch aus den Heimatorten bestätigen.

Speziell geschulte Ermittler prüfen inzwischen zusammen mit Rechtsmedizinern alle Umstände des Vorganges: Schussentfernung, Auffindesituation, Lage der Hülse, Angaben des Schützen. Die sorgfältige Arbeit erfordere Zeit, sagt ein Spezial-Ermittler angesichts aufkeimender Gerüchte. "Lasst die in Ruhe ihre Arbeit machen", appellierte ein anderer hochrangiger Beamter mit jahrzehntelanger Erfahrung. "Alles andere belastet nur zusätzlich die Angehörigen. Die haben schon genug zu ertragen."

Fehlende Patrone fiel nicht auf

Nach dem Ende ihres Wachdienstes hatten die beiden Polizeischüler die Magazine aus den Pistolen genommen und sie in der Wache abgegeben, heißt es inzwischen. Dort wurden die Patronen aber wohl nicht mehr nachgezählt. Die Magazine kamen direkt in den Waffenschrank, so dass niemandem auffiel, dass eine Patrone fehlte.

Das Opfer soll laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur an einem Kopfschuss gestorben sein - ob direkt oder durch einen Querschläger, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Völlig unbeabsichtigt könne sich der Schuss nicht lösen. "Es muss jemand den Abzug der Waffe betätigt haben", so Innenminister Herrmann.  

Vermeidbarer Fehler

Peter Schall, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagt: "Der Dienstführer hätte bemerken müssen, dass eine Patrone zu wenig zurückgegeben wurde“ Doch auch der Schütze trug seinen Beitrag zu dem Unfall bei. "Ständige Sensibilisierung der Auszubildenden beim Umgang mit Waffen sind Kernthemen bei jeglichen Unterrichtseinheiten", betont Herbert Gröschel, Pressesprecher im Präsidium der Bereitschaftspolizei in Bamberg. Einer der zentralen Leitsätze: "Jede Schusswaffe ist stets als geladen zu behandeln."

In der Waffen- und Schießausbildung werde den Beamten in Ausbildung in knapp 250 Unterrichtseinheiten der professionelle Umgang mit Dienstpistole und Maschinenpistole vermittelt. Während der 30-monatigen Ausbildung muss jeder Auszubildende mindestens 1200 Schuss mit der Dienstpistole abgeben.

Sichere Handhabung

Tödlicher Zwischenfall bei Würzburger Bereitschaftspolizei       -  Die Einfahrt zur Mainau-Kaserne, dem Sitz der Bereitschaftspolizei III. Abteilung Würzburg: Ein Polizei-Azubi hat in Würzburg offenbar versehentlich einen Mit-Auszubildenden erschossen.
Foto: Nicolas Armer (dpa) | Die Einfahrt zur Mainau-Kaserne, dem Sitz der Bereitschaftspolizei III. Abteilung Würzburg: Ein Polizei-Azubi hat in Würzburg offenbar versehentlich einen Mit-Auszubildenden erschossen.

Im ersten Halbjahr müssen die Auszubildenden eine Sachkundeprüfung für Schusswaffen bestehen. Dazu finden bereits sogenannte Trockentrainings ohne Munition statt. Zudem ist da der Nachweis „Sicherer Umgang mit der Dienstpistole“ zu erbringen, die sichere Handhabung der Waffe in Verbindung mit den ersten Schussabgaben unter der Anleitung von Schießausbildern. Im zweiten Ausbildungsabschnitt sind zahlreiche Kontrollübungen zur Befähigung des "einsatzmäßigen Schießens" zu absolvieren.

Nicht mehr Zwischenfälle als mit der alten Pistole

Erst danach erhalten die Auszubildenden die Erlaubnis zum Führen der Dienstwaffe, betont Gröschel. Ab diesem Zeitpunkt wird die Dienstpistole, ohne Munition, ausgehändigt und muss vom Waffenträger sicher in seinem Stahlfach verwahrt werden. 

Seit Einführung der neuen Dienstwaffe seien acht Fälle unbeabsichtigter Schussabgaben in ganz Bayern bekannt geworden, bestätigt Pressesprecher Gröschel. Konkret ist in sieben Fällen ein Fehler bei der vorgesehenen Handhabung der Waffe ursächlich gewesen. Zu Verletzungen kam es in diesen Fällen nicht. Auch mit der bisherigen Dienstpistole P7 gab es in der Vergangenheit im Bereich des Bereitschaftspolizeipräsidiums 2017 sieben und 2018 drei Fälle unbeabsichtigter Schussabgaben.

 
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Kommentare
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  • altehexe
    lassen wir doch bitte die Spekulationen warum weshalb wieso
    dieses geschehen ist für die Familien beider Männer tragisch
    genug
    meine Gedanken sind bei ihnen
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  • engert.andreas@gmx.de
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Der Vorfall ist tragisch und ein extremer Schock für alle Beteiligten und Angehörigen. Warum wiederholt die Mainpost mehrmals die schon bereits gedruckten Informationen, wie auch in diesem Artikel? Warum wird auch indirekt immer ständig wiederholt und betont, dass trotz der Vorfälle in der Vergangenheit mit der neuen Waffe, die veränderten Sicherungseinrichtungen der neuen Waffe mit diesem Unfall nicht in Zusammenhang stehen können ? Herr Herrmann schließt das ja kategorisch aus. Vielleicht können ja doch Sicherungs- und Verriegelungselemente an einer Schusswaffe dazu beitragen eine unbeabsichtigte Schussabgabe zu verhindern bzw. zu minimieren, gerade in der Ausbildung. Den Fokus auf die nicht entdeckte fehlende Patrone zu legen und technische Fragestellungen außen vor zu lassen, hilft aus meiner Sicht nicht wirklich zukünftig derartige Vorfälle zu verhindern.
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  • k.emmerling@freenet.de
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  • Werner12
    Doppelter Post
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  • Werner12
    Erstmal hat das nichts mit politischer Gesinnung zu tun. Aber ich muss nicht mehrere Artikel darüber schreiben. Einmal berichten und dann noch den Abschlußbericht ist genug
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Sie können ja die Berichtestattung ignorieren und den Sportteil lesen, der ist so richtig langweilig.

    Außerdem handelt es sich um ein nicht alltägliches Ereignis, somit ist die Berichtersstattung durchaus gerechtfertigt.
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  • georg-ries@web.de
    Zu 90 % besteht der Artikel aus bereits mehrfach veröffentlichten Berichten Schweidlers..... Ob das wirklich täglich wiedergekaut werden muss?

    Und mindestens ein Linksgrüner kommentiert solche Vorfälle regelmäßig extrem fragwürdig. Landrat und CSU sind schuld, Söder sowieso...
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  • Lebenhan1965
    @ smutje

    Na wo ist der von Ihnen genannte Kommentator bis jetzt?
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  • georg-ries@web.de
    Der kommt noch, keine Angst! grinsen
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  • rhönfuchs
    Dann liest du ja auch ständig mit eifrigem Interesse die Berichte.....
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  • Werner12
    Irgendwann ist es dann auch mal gut mit der Berichterstattung. Mann bekommt langsam das Gefühl in der MP Redaktion sitzen nur Leute mit grüner/linker Gesinnung.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Hä? Was hat denn eine angebliche links-grüne Gesinnung mit der Berichterstattung über den Tod eines Polizeischülers zu tun? Die Öffentlichkeit hat schließlich ein Interesse daran, zu erfahren was da letztlich genau passiert ist. Denn es geht hier um nicht weniger als das Vertrauen in die Fähigkeiten und die Professionalität von Polizeibeamten.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Wenn es sich um die Sicherheit angeht, dann geht es uns alle was an!

    Parteiübergreifend!
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