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Würzburg
Tod in Australien: Ermittlung zu Simone Strobel offenbar in "heikler" Phase
Die Polizei in Lismore hat auf drängende Fragen aus der Heimat der unterfränkischen Touristin reagiert. Warum weiter ermittelt wird und was die ausgelobte Belohnung bringen soll.
Wird Simone Strobels Tod in Australien noch geklärt? Das Bild zeigt die junge Touristin aus Unterfranken mit ihrem Freund Tobias, der unter Verdacht steht, mit ihrem Tod zu tun zu haben.
Foto: Archivbild bwü | Wird Simone Strobels Tod in Australien noch geklärt? Das Bild zeigt die junge Touristin aus Unterfranken mit ihrem Freund Tobias, der unter Verdacht steht, mit ihrem Tod zu tun zu haben.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.02.2024 21:56 Uhr

Der Bericht dieser Zeitung zum 17. Jahrestag des Leichenfundes von Simone Strobel in Australien in diesem Februar zeigt Wirkung: Die Polizei am Tatort in Lismore hat jetzt der Vermutung widersprochen, sie trete nach der langen Zeit bei den Ermittlungen zum rätselhaften Tod der Touristin auf der Stelle. Das Gegenteil sei der Fall. Auf Nachfrage erklärte der Polizeichef des Polizeibezirks, Scott Tanner: "Es ist unsere oberste Priorität, diesen Mord aufzuklären. Es vergeht kein Tag, an dem die Polizei nicht daran arbeitet." Und, so sein Versprechen: "Wir werden nicht aufhören, bis wir ein Ergebnis haben."

Auf acht konkrete Fragen dieser Redaktion zu Ermittlungsfortschritten gab der Polizeichef keinen offiziellen Kommentar ab. Cathy Adams, Reporterin der Tageszeitung "Lismore Northern Star", die seit Jahren gemeinsam mit dieser Redaktion in dem Fall recherchiert, erfuhr indes in Hintergrundgesprächen: Die Untersuchung befinde sich in einer "heiklen" Phase.

Seit 2005 wird ermittelt: Wer kam Simone Strobel ums Leben?

In seiner Stellungnahme verteidigte Tanner das Aussetzen einer Belohnung von einer Million australischer Dollar: "Das ermutigt Leute, uns Informationen zu liefern. Und jede Information, die dabei hilft, Simones Familie Gewissheit zu verschaffen, ist willkommen."

Rückblick ins Jahr  2005 : Die Würzburger Ermittlerin Susanne Grimm und Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager machten sich am Fundort der Leiche von Simone Strobel selbst ein Bild. Grimm sagte hier dem australischen Fernsehen: Die drei Mitreisenden hätten von Beginn an über wichtige Aspekte falsche Angaben gemacht.
Foto: abc-network | Rückblick ins Jahr  2005 : Die Würzburger Ermittlerin Susanne Grimm und Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager machten sich am Fundort der Leiche von Simone Strobel selbst ein Bild.

Der Fall der 25-jährigen Kindergärtnerin Simone Strobel aus Rieden (Lkr. Würzburg) findet nach wie vor viel Aufmerksamkeit. Sie war 2005 mit ihrem Freund Tobias aus dem Landkreis Main-Spessart auf einer Reise durch Australien. Er, seine Schwester und ein weiterer Reisebegleiter meldeten Simone am 12. Februar 2005 in der Stadt Lismore als vermisst: Sie sei in der Nacht vorher vom Campingplatz weggerannt und nicht wiedergekommen. Nach sechstägiger Suche wurde ihre Leiche auf dem benachbarten Sportgelände entdeckt, unter Zweigen versteckt.

Im vergangenen Jahr eine Anhörung angesetzt und Fortschritte angekündigt

In Lismore und Würzburg gilt Tobias bis heute als Hauptverdächtiger, doch für eine Anklage reichten die Beweise nicht. Im vergangenen Jahr schien Bewegung in den Fall zu kommen. Australische Ermittler terminierten eine Anhörung, in der alle Fakten auf den Tisch kommen sollten. Ausdrücklich war von einer "explosiven" Entwicklung in dem Schreiben an Beteiligte die Rede. Darin deutete man auch vielversprechende Fortschritte bei der Auswertung von DNA-Spuren an, die am Tatort gefunden worden waren.

Anteilnahme in Lismore am Fundort der toten Simone Strobel.
Foto: Archivbild Jacklyn Wagner (Lismore Northern Star) | Anteilnahme in Lismore am Fundort der toten Simone Strobel.

Doch die Hoffnungen auf eine Klärung verflogen rasch. Simones drei Mitreisenden weigerten sich, zu der Anhörung wieder nach Lismore zu kommen. Er habe bereits in der ersten Anhörung im Jahr 2007 alles gesagt, was er wisse, teilte der Reisebegleiter mit, der damals als einziger der drei nach Australien zurückgekehrt war und sich den Fragen stellte.

Anwalt des Ex-Freundes: Versäumnisse bei den Ermittlungen

Er ist der einzige, der inzwischen vom Verdächtigen zum Zeugen herabgestuft wurde. Tobias und seine Schwester weigern sich bis heute, ihr Schweigen zu brechen. Peter Auffermann, der deutsche Anwalt von Tobias, beharrt darauf: Bei den Ermittlungen in Australien habe es gleich zu Beginn schwer wiegende Versäumnisse gegeben, die ein völlig anderes Licht auf den Fall werfen würden. Details nennt er nicht.

Die australische Polizei wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren. Die Frage dieser Redaktion, ob es neben Tobias und seiner Schwester weitere Verdächtige gebe, blieb unbeantwortet.

Hinweis: Die Moderatoren Corbinian Wildmeister und Silke Albrecht sprechen im Main-Post Podcast "Mordsgespräche" mit Manfred Schweidler über den Fall Simone Strobel. Die Folge können Sie auf verschiedenen Podcast-Plattformen wie Spotify anhören, ebenso auf YouTube oder direkt hier: www.mainpost.de/10716273

 
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  • Ironic
    Toll, dass die Polizei in Deutschland und Australien dran bleibt. Toll auch, dass die Mainpost in unregelmäßigen Abständen informiert, ob´s was neues gibt.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Meine Befürchtung ist

    wenn wirklich aufgeklärt wird was passiert ist, wird das die Sache nicht besser machen. Alle(!) Beteiligten sind vermutlich auch so für den Rest ihres Lebens geschlagen mit dieser Tragödie und können einem eigentlich nur leidtun.
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  • kafrumbi
    Die schreckliche Tatsache bleibt, aber immer diese "Ungewissheit" oder mit vllt. Lügen Anderer zu leben, ist viel, viel schwieriger als mit der "Wahrheit" zu leben. Eine lückenlose Aufklärung wäre für die engsten Angehörigen ganz wichtig, von daher wünsche ich ihnen, dass es irgendwann so weit ist!
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  • giacomo
    @grayjohn: Sie betonen, dass Ihnen alle (!) Beteiligten leid tun. Dem kann ich nicht zustimmen! Wenn der/die Täter bzw. Mitwisser vielleicht jedes Jahr, jeden Monat, jede Woche, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde an diese furchtbare Tat denken müssen und vielleicht auch Albträume haben, dann hält sich mein Mitleid doch sehr in Grenzen! Die sollen endlich den Mund aufmachen und erzählen was damals wirklich passiert ist. Das sind Sie der armen Simone und deren Angehörigen einfach schuldig!!! Das Verhalten ist an Feigheit gar nicht mehr zu überbieten!
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Haben Sie - @ giacomo -

    mal daran gedacht, dass da ein Geschehen "im jugendlichen Leichtsinn" (oder vielleicht auch ein "Beziehungsstreit") eine ganz böse Wende genommen haben könnte? Eine Eskalation, die niemand wollte und aber auch nicht mehr abzuwenden war? Deren Folgen durchaus auch jemand anders hätten treffen können?

    Was wäre, wenn sich z. B. herausstellen würde, dass die Getöte selber sagen wir mal einen nicht unbeträchtlichen Anteil am Anstoß und Ablauf der Handlung hatte? Warum wollen "die anderen" darüber nicht (mehr) reden? Wen wollen sie schützen? "Nur" sich selber?

    Man muss da schon wirklich in alle Richtungen ermitteln und kann nicht einfach ausklammern "was nicht sein kann weils nicht sein darf". Darüber hinaus betone ich gar nichts, ich befürchte "nur", die Sache ist diffiziler/ wirft mehr Fragen auf als man auf den ersten Blick denkt, und ob die Antworten wirklich "Frieden" bedeuten würden, da kann man sich glaube ich absolut nicht sicher sein.
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  • Barbara
    Mitleid hilft den Angehörigen nicht....diese Tat muss bestraft werden!!
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