In Theilheim werden fleißig Unterschriften gesammelt. Die einen gehen mit Listen durchs Dorf und wollen, dass die Kita St. Johannes, die nicht mehr den Anforderungen genügt, nicht in der Dorfmitte erweitert wird. Im Reissgarten, auf dem nicht mehr benötigten Sportgelände, sei Platz dafür, sympathisieren 244 Unterzeichner mit einer Initiative, die von Erwin Pfeuffer ausgeht.
Pfeuffer hatte die Unterschriftenliste Ende September im Anschluss an eine Gemeinderatssitzung an Bürgermeister Hubert Henig übergeben. Zuvor hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, den Bauantrag der Katholischen Kirchenstiftung zu genehmigen - und damit beschlossen, dass die Kita im Gartenweg umgebaut und erweitert wird.
Kita-Umbau kostet 5,8 Millionen Euro
Am Dienstagabend hatte der Gemeinderat nun über die Pfeuffer'sche Initiative zu entscheiden. Einstimmig war das Gremium der Meinung, dass das Sportgelände vom zentralen Ort weit entfernt sei und damit der Kindergartenbetrieb zerrissen werde. "Für einen relativ kleinen Ort wie Theilheim kommt nur eine einheitliche Kindergartenlösung in Betracht", stellte die Verwaltung unter anderem im Sachvortrag fest. Der Gemeinderat, beim Thema Kita meist gespalten, stimmte einstimmig gegen den Antrag, eine dreigruppige Kindertagesstätte im Reissgarten zu bauen.
Danach beschäftigten sich die Räte mit dem Finanzierungsplan für den Umbau der Kita. Fest stehe, dass sich die Diözese trotz des dreijährigen Baustopps im Bistum Würzburg nach wie vor an den Kosten beteiligt, führte Bürgermeister Henig aus. 5,8 Millionen Euro Gesamtkosten sind veranschlagt. Die Regierung von Unterfranken fördert den Umbau mit rund 340 000 Euro. Die Diözese übernimmt 1,56 Millionen Euro, bei der Gemeinde Theilheim verbleiben zwei Millionen Euro und die Kosten für die Container (400 000 Euro). Vom Freistaat Bayern kommen 1,9 Millionen Euro.
Kritik am Vorgehen der Diözese
Allerdings kann die Diözese ihren Zuschuss erst im Jahr 2022 aufbringen. Bis dahin muss die Gemeinde Theilheim, die auf dem Kreditmarkt günstige Zinssätze bekommt, zwischenfinanzieren. Die anfallenden Zinsen würden vom Bistum übernommen werden. Ebenso beteilige sich die Diözese mit 20 Prozent an möglichen Mehrkosten, führte Bürgermeister Henig aus.
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Zweiter Bürgermeister Andreas Breunig (UWG) wies darauf hin, dass der Gemeinderat eine Deckelung von 2,36 Millionen Euro beschlossen hatte - jetzt aber bereits bei einer Beteiligung von 2,48 Millionen sei. "Die Deckelung wird von der Diözese nicht akzeptiert." Er ist auch nicht damit einverstanden, dass die Gemeinde die nächsten drei Jahre in Vorleistung gehen müsse. "Ich frage mich, ob wir uns das vorschreiben lassen müssen." Fraktionskollege Andreas Ganz pflichtete bei: "Die Kirche schreibt uns was vor", sagte er.
Bürgerantrag mit 471 Unterschriften übergeben
Gemeinderätin Marita Gläßel (SPD) erwiderte: "Die Gemeinde hat keinen finanziellen Nachteil." Darauf Breunig: "Immer geht es nur scheibchenweise voran. Seit Jahr und Tag." Seine Äußerung sorgte unter den vielen Zuhörern für Gelächter. "Wie die Gemeinderatssitzungen eben", bemerkte eine Frau. Mit vier Gegenstimmen aus den Reihen der UWG stimmte der Gemeinderat der Finanzierungsvereinbarung zu. Noch nicht einverstanden ist das Gremium mit dem Treuhandvertrag, einer Vereinbarung zwischen Ordinariat und der Gemeinde um die Abwicklung des Bauvorhabens. Hier wollen die Räte eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht abwarten.
Am Ende der Sitzung wurden wieder Unterschriften übergeben. 471 waren es dieses Mal, die Holger Seefried, Vorsitzender des St. Johannes Zweigvereins, dabei hatte. "Ein Votum, das mit viel Informationen ergangen ist", sagte er. Zentrale Forderung, der als Bürgerantrag formulierten Eingabe, sei der Umbau der Kita im Ortszentrum und diesen baldmöglichst zu verwirklichen. "Damit die Kinderbetreuung in Theilheim endlich in zeitgemäßen Räumlichkeiten stattfinden kann."