In den Seniorenheimen laufen die Drähte heiß, bei Trägern und Heimleitungen herrscht Ratlosigkeit: Wie soll die ab Mittwoch in Bayern geltende Corona-Testpflicht für Besucher umgesetzt werden? Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sie am Sonntag kurzfristig angekündigt, der Landtag gab an diesem Dienstag grünes Licht mit Stimmen von CSU, Freien Wählern und Grünen – als Teil eines Maßnahmenpaketes.
Es fehlt das Personal für die Schnelltests
Danach dürfen Besucher nur noch mit einem "aktuellen" negativen Coronatest ins Alten-, Pflegeheim oder in eine Behinderteneinrichtung. Dies kann auch ein Schnelltest sein. Nur: Wer soll all diese Tests durchführen? Von einem "faktischen Besuchsverbot", spricht Eva von Vietinghoff-Scheel vom Kommunalunternehmen (KU) des Landkreises Würzburg, das sieben Seniorenzentren mit derzeit 442 Bewohnern betreibt. Bei der Caritas befürchtet man, dass nun deutlich weniger Angehörige zu Besuch in die Heime kommen.
"Genau diese Situation wollten wir vermeiden", sagt Sonja Schwab, verantwortlich für die Altenhilfe bei der Caritas Unterfranken mit 50 angeschlossenen vollstationären Einrichtungen. Aus ihrer Sicht hätten die bisherigen Schutzmaßnahmen bei Besuchern, wie die vorgeschriebene FFP2-Maske, ausgereicht. Ähnlich ist die Einschätzung beim Kommunalunternehmen. Man schaffe es kaum, allein die Mitarbeiter zweimal pro Woche testen zu lassen – ebenfalls eine Vorgabe nach der bayerischen Corona-Verschärfung.
Pflegekräfte nicht mit weiteren Aufgaben zu belasten
Händeringend wird nach Lösungen gesucht – noch gibt es sie nicht. Klar ist: Das Pflegepersonal kann die Besucher-Schnelltests nicht machen. Selbst wo genügend Tests vorrätig wären, fehlt dafür die Zeit. "Wir sind am Limit!", macht Schwab deutlich. Seit Monaten arbeite man auf Anschlag. Pflege in Schutzausrüstung, ständig neue Anweisungen, Personalausfälle wegen Quarantäne: "Weitere Zusatzaufgaben sind den schwer belasteten Mitarbeitern nicht mehr zuzumuten", sagt auch Ulrike Hahn, Bereichsleiterin Senioren bei der AWO Unterfranken.
Sie verweist auf die allgemeinen Teststrecken. Mit einem negativen Ergebnis von dort habe man Zutritt in die Heime. Nur: Die Tests sollen tagesaktuell oder maximal 48 Stunden alt sein – so schnell liegt das Ergebnis oft gar nicht vor. Und was ist mit den Besuchern, die jeden Tag kommen? Müssen sie mehrere Tests pro Woche machen?
Träger und Heime warteten bis Dienstagnachmittag vergeblich auf angekündigte Hinweise aus dem Ministerium, wie der Beschluss in der Praxis umgesetzt werden soll. "Handlungsempfehlungen? Wir brauchen Manpower!", ist Sonja Schwab von der Caritas verärgert.
Gesundheitsministerium: Hilfsorganisationen sollen unterstützen
Aus München kam am Dienstag lediglich ein "Appell" von Pflegestaatssekretär Klaus Holetschek (CSU): Die Einrichtungen sollten sich auf örtlicher Ebene an Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser oder Johanniter wenden. Sie hätten Unterstützung in Aussicht gestellt. Doch dass sie nur annähernd die benötigte Zahl an Tests leisten können, gilt als ausgeschlossen – zumal Mitarbeiter und Bewohner der Heime Vorrang haben.
AWO-Verantwortliche Ulrike Hahn bringt den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) als mögliche Hilfe ins Spiel. Oder – so eine Überlegung von Caritas-Kollegin Sonja Schwab – bekommen Heimbesucher an den Teststrecken eigene Spuren? Auch dies eine Personalfrage. Hinzu kommt die Fehlerquote bei den Schnelltests, leicht wiege man sich in falscher Sicherheit: "Sie sind eine reine Momentaufnahme", warnt Eva von Vietinghoff-Scheel. Wegen der Unklarheit nutzten am Dienstag jedenfalls viele Angehörige nochmal die Gelegenheit zu einem Besuch im Heim. Ohne Test.
Die Grünen haben im Landtag als einzige Oppositionspartei dem Maßnahmenpaket der Regierung, trotz aller Kritik zugestimmt. Damit zeigen sie, dass bei ihnen die Sache im Vordergrund steht. Thx.
Das Virus muss unter allen Umständen von den Pflegeheimen ferngehalten werden, sonst steigt die Anzahl der Coronatoten steil an und die eh schon knappen Ressourcen in den Krankenhäusern werden nicht mehr ausreichen.
Boris Palmer sagte u.a. folgendes "Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären"
Seither gilt Boris Palmer eher als Unmensch.
Warum hat man es nicht hinbekommen, jeden Mitarbeiter vor jedem Dienst mittels Schnelltest zu testen. Das selbe bei jedem Besucher. Nein, lieber hat man viel viel Geld für Massentests rausgehauen und doch nichts erreicht. Wie Tommy33 hier schon schrieb: Tübingen machts vor. Da funktioniert der Schutz der Alten. Und sind wir uns doch mal ehrlich, darum gehts doch im wesentlichen.
Was nun?
Erhöhte Sicherheit mit Aufwand oder weniger Sicherheit mit einem eigentlich minimierbaren Risiko den Tod mit zu bringen.
Zuviel Aufwand sind die "normalen" Tests. Urlaub und auf Ergebnisse warten und das wöchentlich