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TAUBERRETTERSHEIM
Tauberrettersheim: Bürgermeister Öchsner tritt zurück
Hermann Oechsner       -  28 Jahre war Hermann Öchsner Bürgermeister von Tauberrettersheim. Jetzt tritt er zurück.
Foto: ArchivMarkhard Brunecker | 28 Jahre war Hermann Öchsner Bürgermeister von Tauberrettersheim. Jetzt tritt er zurück.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:46 Uhr

28 Jahre war Bürgermeister Hermann Öchsner (UWG) im Amt – jetzt tritt das Ortsoberhaupt von Tauberrettersheim zurück. In der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 24. April hat Öchsner seine Entlassung aus dem Amt beantragt. Der Gemeinderat hat zugestimmt.

Der 67-Jährige, der an diesem Samstag 68 Jahre alt wird, will mit Ablauf des 31. Januar 2019 aus dem Amt scheiden. Regulär würden die Tauberrettersheimer im Frühjahr 2020 bei den bayernweiten Kommunalwahlen einen neuen Bürgermeister wählen.

Über die Gründe für Öchsners Rücktritt kann nur spekuliert werden. Er selbst will dazu keine Stellungnahme abgeben. Auch dem Gemeinderat gegenüber hat Öchsner auf die Angabe von Gründen verzichtet. „Ein Bürgermeister kann grundsätzlich jederzeit und ohne Vorliegen eines wichtigen Grundes einen Antrag auf Entlassung stellen. Über diesen Antrag muss der Gemeinderat durch Beschluss entscheiden“, heißt es dazu von der Kommunalaufsicht des Landratsamtes.

Der Eklat um die Öchsner-Villa

Schon länger zeigt sich, dass die Unterstützung für „ihren Hermann“ bei den Tauberrettersheimern bröckelt. Die leidige Affäre um die umstrittene Villa seiner Tochter im ehemaligen Landschaftsschutzgebiet, für die das Würzburger Landratsamt eine Baugenehmigung nur erteilt hat, wenn neben dem Wohnhaus auch ein Pferdestall entsteht, brachten Öchsner und dem kleinen Ort mit seinen rund 900 Einwohnern überregional negative Schlagzeilen. Die Sache landete letztlich vor Gericht. Denn die Bauherren sind eingezogen, bevor der Stall fertig war. Weil sie damit gegen gegen die Baugenehmigung verstoßen haben, erhob das Landratsamt ein Bußgeld. Das wollte die Bürgermeistertochter aber nicht bezahlen.

Vor allem aber die „Extrawurst für die Bürgermeistertochter“ stieß den Tauberrettersheimern sauer auf. Der Gemeinderat befreite die Bauherren der Öchsner-Villa von den Anschlussgebühren an das öffentliche Wasser- und Abwassernetz. Der überörtlichen Rechnungsprüfung fiel dieser fehlerhafte Beschluss später auf. Gegen den Bescheid der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen über 32 000 Euro legten die Bauherren Widerspruch ein. Dieser liegt zur Zeit beim Landratsamt Würzburg. Mit einer Entscheidung sei in den nächsten Tagen zu rechnen, teilt die Behörde auf Nachfrage mit.

Nachfolger noch nicht im Gespräch

Wer in Tauberrettersheim Öchsners Nachfolge antreten wird, ist noch nicht bekannt. Im Gespräch ist unter anderem auch die ehemalige fränkische Weinkönigin (2013 bis 2014) und CSU–Kreisrätin Marion Wunderlich. „Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht“, sagt sie. „Vielleicht will ja jemand aus den Reihen des Gemeinderates die Nachfolge antreten.“ In Tauberrettersheim sei Öchsners Rücktritt bislang aber auch wenigen bekannt, so dass die Nachfolge bisher kein Thema sei. Parteizugehörigkeiten spielten bislang im Ort keine große Rolle. Der Gemeinderat wird über eine offene Liste gewählt.

Wann in Tauberrettersheim ein neuer Bürgermeister gewählt wird, steht noch nicht fest. Der Gemeinderat will dies in seiner Sitzung an diesem Montag festlegen. Im Gespräch ist der 14. Oktober, an dem in Bayern die Bezirks- und Landtagswahlen stattfinden.

 
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Kommentare
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  • Einwohner
    So kann man sich 28 Jahre harte Arbeit am Ende kaputt machen. Hängen bleiben wird der Skandal um das Haus des Töchterleins. Hoffentlich kann die Tochter einschätzen was sie dem Lebenswerk ihres Vaters da angetan hat.
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  • ToDietz@web.de
    Warum erst zum 31.01.2019???

    Will er noch solange kassieren?
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  • Arcus
    Ein Rücktritt der schon lange überfällig war.
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