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Würzburg
Systemgastronomie: Von Würzburg aus in die Metropolen
Neben blauen Zipfeln und Meefischli kommt auch der ein oder andere Burgerbrater oder Pizzabäcker aus Würzburg. Welche Systemgastronomien ihren Ursprung in Würzburg haben.
Die Systemgastronomie Burgerheart hat ihren Ursprung in Würzburg. Seit der Gründung 2013 kamen deutschlandweit 16 weitere Restaurants dazu. 
Foto: Daniel Peter | Die Systemgastronomie Burgerheart hat ihren Ursprung in Würzburg. Seit der Gründung 2013 kamen deutschlandweit 16 weitere Restaurants dazu. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:59 Uhr

Würzburg hat sich schon oft einen Namen in der Welt gemacht - aus der Domstadt stammen Persönlichkeiten wie Dirk Nowitzki, Welt-Konzerne wie Garmin oder die Röntgenstrahlen. Doch auch bekannte Restaurantketten haben ihren Ursprung dort.

Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Form von Restaurants? Systemgastronomie betreibt laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband, wer Getränke und/oder Speisen verkauft, die an Ort und Stelle verzehrt werden können. Zudem muss der Betreiber über ein standardisiertes Konzept verfügen, welches zentral gesteuert wird.

Genau das macht das Burgerheart, das seinen Ursprung in der Würzburger Neubaustraße hat. Der Startschuss für das Restaurant fiel 2013. Es folgten, nach dem Einstieg der Enchilada-Gruppe Ende 2015, 16 weitere Standorte. Restaurant sind beispielsweise in Leipzig, Hannover, Nürnberg oder Konstanz zu finden. Insgesamt sollen alleine im kommenden Jahr drei bis fünf neue Burgerheart-Filialen dazu kommen. Hinter der Erfolgsgeschichte stehen die beiden Gründerfreunde Mischa Steigerwald, mit jahrelanger Erfahrung im Eventmanagement, sowie Daniel Soriano Martinez, der ursprünglich aus der Unternehmensberatung kommt.

Die beiden Burgerheart-Gründer Daniel Soriano (links) und Mischa Steigerwald.
Foto: Burgerheart | Die beiden Burgerheart-Gründer Daniel Soriano (links) und Mischa Steigerwald.

"Jede erfolgreiche Gastronomie hat ein System, welches dahinter steckt, daher soll der Name nicht abschrecken, sondern vielmehr einladend wirken", sagt Steigerwald. "Die Gastronomie ist heute Gastgeber, Personalmanagement, Social-Media-Management, Einkaufsorganisation, Kreativdirektion und manchmal auch Chefkoch zugleich." Als Geschäftsführer möchten sie Gastronomen bei den Aufgaben und Herausforderungen unterstützen, sodass sie sich wieder einzig und allein auf ihre Gäste konzentrieren können. "Wir glauben, dass dies der Erfolg von Gastronomie mit System ist", so der Gründer.

Vor Kurzem starteten die beiden Würzburger ihre Initiative beyondheart, mit der sie benachteiligte Kinder weltweit unterstützen. Für jeden verkauften Burger spendet das Unternehmen nach dem 1:1-Prinzip und in Kooperation mit der Welthungerhilfe sowie Kindernothilfe eine Mahlzeit für Kinder in Not. 500 000 Essen sind dabei bereits in den ersten Monaten zusammengekommen. Das Ziel: Zwei Millionen Mahlzeiten sollen pro Jahr gespendet werden.

Bayernweiter Trend

"Systemgastronomie boomt", weiß auch Frank-Ulrich John, Geschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. "Systemgastronomische Konzepte haben viele Vorteile gegenüber kleineren Betrieben", sagt er. Als Beispiel nennt er Faktoren zum Kostensparen. "Marketing kostet für ein Haus genauso viel wie für zehn oder 20 Häuser." So könne man "einen Haufen Geld" sparen.

Er berichtet von einem bayern- und sogar bundesweiten Trend. Vor allem, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet, haben laut John Systemgastronomien ein großes Wachstum an den Tag gelegt.

Burger seien schwer angesagt, dieser Trend ist längst auch in der Domstadt angekommen. Wie kann sich da das Burgerheart unter den vielen anderen Burgerläden beweisen? "Ich nehme an, dass Qualität und Konzept stimmen. Dann nämlich ist der Gast auch bereit, dementsprechend Geld auszugeben",so John.

Auch Riesenpizzen kommen aus der Domstadt

Doch nicht nur das Burgerheart hat als Systemgastronomie seinen Ursprung in Würzburg. Auch die Locanda hat sich mit Start in Würzburg deutschlandweit etwas aufgebaut. 2010 wurde die erste Filiale am Alten Kranen eröffnet. "Seit dem 1. März 2013 heißt das Restaurant Locanda - Pizza & Pasta", sagt Arzu Yorulmazel von Singer + Werner Immobilien. Weitere Filialen in Erlangen und Aschaffenburg kamen hinzu. 

Die Locanda am Alten Kranen existiert seit 2013. 
Foto: Daniel Peter | Die Locanda am Alten Kranen existiert seit 2013. 

Geschäftsführer sind zwei alte Hasen: Rudolf Singer und René Werner betreiben unter anderem auch das Steakhaus "Beef800°" unterhalb der Locanda. Wie sie sich den Erfolg von Systemgastronomien erklären? "Schnelle Arbeitsabläufe, genaue Aufgabenverteilung, Prozesskostenoptimierung. Eine Standardisierung macht alles etwas einfacher." Die Geschäftsmänner wollen auch noch weiter in Städte über 100 000 Einwohner expandieren. Wann und wo genau sie ihre nächste Filiale eröffnen, wollten sie dieser Redaktion gegenüber jedoch nicht verraten.

Und für zukünftige Nachfolger oder Nachahmer wird auch schon gesorgt, denn es gibt auch einen passenden Ausbildungsberuf. Am Beruflichen Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt werden Fachmänner und Fachfrauen für Systemgastronomie für ganz Unterfranken ausgebildet. Die Ausbildung existiert seit 1998 und dauert drei Jahre.

 
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Kommentare
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  • hohlbein
    Es ist zwar schön, dass im Gebäude vom Alten Kranen Leben eingezogen ist, aber auch extrem schade, dass das Gewölbe zum Müllentsorgungsplatz und zum Parkplatz für Privatautos und Kleinbussen verkommen ist. Die Abriegelung durch diese "Glaswand" macht das ursprüngliche Flair endgültig zunichte (wofür ist das überhaupt?). Ist das nicht eigentlich öffentlicher Raum?
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  • 2ostsee
    Die blaue Grotte war Deutschlands 1. Pizzeria.
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  • info@softrie.de
    Leider keine gute Nachrichten. Zwar spart man Kohle, aber unterm Strich wird sämtliche Kreativität getötet.
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