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Würzburg
Synodaler Weg: Mit verheirateten Priestern "menschlich überzeugender" umgehen
Bischöfe sollen ihre verheirateten Geistlichen regelmäßig einladen. In Würzburg aber wurde ausgerechnet diese längst bestehende Tradition beendet, beklagt Priester Edgar Büttner.
Der Kitzinger Edgar Büttner, 1978 im Würzburger Dom zum Priester geweiht, ist seit über 30 Jahren verheiratet und als Trainer und  Coach tätig.
Foto: Archiv Büttner | Der Kitzinger Edgar Büttner, 1978 im Würzburger Dom zum Priester geweiht, ist seit über 30 Jahren verheiratet und als Trainer und  Coach tätig.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:09 Uhr

Edgar Büttner ist katholischer Priester – und verheiratet. Seit vielen Jahren setzt sich der gebürtige Kitzinger dafür ein, dass Geistliche, die wie er ihr Zölibatsversprechen nicht halten konnten, von den Bischöfen nicht ausgegrenzt werden. Nun sieht Büttner, der 1978 im Würzburger Dom zum Priester geweiht worden war, ein kräftiges Morgenrot am Horizont.

Denn bei der gerade zu Ende gegangenen dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt sprach sich eine große Mehrheit der Synodalen, zu denen auch der 69-Jährige gehört, für die Lockerung des Zölibats aus. Ebenso dafür, dass der Umgang mit verheirateten Priestern "menschlich überzeugender" wird. Dazu sollen bestmögliche Beispiele gesammelt werden.

2005 hatte Edgar Büttner die Idee zur Initiative "Priester im Dialog"

Ein bereits bewährtes Beispiel ist die Initiative "Priester im Dialog", kurz Pi-Dialog. Büttner hatte 2005 die Idee dazu, 2007 fand das erste Treffen in Würzburg statt - auf Einladung des damaligen Generalvikars Karl Hillenbrand. Seither hatte es regelmäßige Zusammenkünfte der verheirateten Priester mit Kirchenvertretern gegeben. Nicht nur in Würzburg, sondern ab 2015 auch im Erzbistum München-Freising. Neuerdings lädt auch Augsburgs Bischof Bertram Meier verheiratete Priester ein.

Würzburgs Bischof Franz Jung hat laut Büttner 2019 die Tradition beendet. Von Bistumsseite sei ihm zu Verstehen gegeben worden: "Wir könnten uns zwar weiter treffen, könnten aber auf keine Unterstützung rechnen, und es gebe auch keine Einladung zum Gespräch mit dem Bischof." Auf den Austausch mit der Diözesanleitung "kommt es uns aber an", sagt Büttner. Viele verheiratete Priester würden sich untereinander kennen. "Sie wollen aber auch die Verbindung zu ihrem Heimatbistum halten."

Überwindung von Sprachlosigkeit und Verhinderung von Entfremdung

Nun hofft Büttner, dass die Abstimmung beim Synodalen Weg etwas bewirkt. In der Vorlage heißt es: Zum menschlich überzeugenden Umgang mit suspendierten Priestern (denen also der priesterliche Dienst verboten wurde) sowie dispensierten Priestern (deren Zölibatsverpflichtung aufgehoben wurde) sollen regelmäßige Einladungen zum Austausch und die Möglichkeit der Einbindung in den Priesterrat und synodale Gremien gehören.

"Mit 86 Prozent haben die Synodalen dafür gestimmt", sagt Büttner, der in der zuständigen Arbeitsgruppe den Handlungstext zu "Der Zölibat der Priester: Bestärkung und Öffnung" mitformuliert hat. Eines der wichtigsten Anliegen sei die "Uberwindung von Sprachlosigkeit und die Verhinderung von Entfremdung".

Büttner selbst war 1983 suspendiert worden, 1989 erhielt er aus Rom die Dispens. Vom Bistum Würzburg fühlte er sich danach lange "totgeschwiegen" - wie viele andere auch. "Wir sind keine Ex-Priester! Wir können nur wegen einer Heirat unseren Beruf nicht mehr ausüben", sagt Büttner, der heute im oberbayerischen Bad Aibling lebt und als Trainer und Coach seinen Lebensunterhalt verdient.

Nun hofft er, dass der Pflichtzölibat gelockert wird. "Auch der Vorschlag, verheiratete Priester zurückzurufen, etwa als Priester mit Zivilberuf findet starke Zustimmung", sagt Büttner. Verbindlich ist das auf der Vollversammlung des Synodalen Wegs erzielte Abstimmungsergebnis nicht. Die Entscheidung zur Lockerung des Zölibats trifft der Papst, die Gestaltung eines menschlicheren Umgangs mit verheirateten Priestern bleibt den Bischöfen überlassen. Deshalb erwartet Büttner, "dass Bischof Jung seine Entscheidung gegen den Pi-Dialog noch einmal überdenken wird".

 
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