Wo genau wird der SuedLink durch Unterfranken führen? Die Suche nach dem exakten Weg der Stromtrasse beginnt nun auch im Norden der Region. Für den Abschnitt zwischen Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) sei der Planfeststellungsantrag eingereicht worden, teilt der Netzbetreiber TransnetBW mit. Dabei machen die Planer auch einen ersten Vorschlag zum möglichen Leitungsverlauf.
Grob hat diesen die Bundesnetzagentur bereits Ende Oktober festgelegt und dabei einen 1000 Meter breiten Korridor bestimmt, in dem der SuedLink Unterfranken durchqueren soll. Wo später in diesem Streifen die Kabel verlegt werden – genau darum geht es jetzt im Planfeststellungsverfahren.
Trasse führt über weite Strecken entlang der A71
Im Süden der Region hat diese Suche schon vor knapp einem Monat begonnen. Nun folgt der Norden. Ziel sei es, einen "für alle verträglichen Verlauf zu entwickeln", sagt Werner Götz, Vorsitzender der TransnetBW-Geschäftsführung, laut Mitteilung. Einen ersten Entwurf – inklusive möglicher Alternativen – haben die Netzbetreiber mit dem Planfeststellungsantrag vorgelegt.
Demnach soll die Trasse von Thüringen kommend an Mellrichstadt, Bad Neustadt und Münnerstadt vorbei bis Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) führen. Dort teilt sie sich: Der westliche Zweig zieht sich durch die Landkreise Bad Kissingen, Main-Spessart und Würzburg bis nach Baden-Württemberg. Der östliche führt nach Bergrheinfeld – und das weitestgehend entlang der A71.
Flurstückscharf geplant ist dieser Vorschlag jedoch noch nicht. Vielmehr handelt es sich laut TransnetBW vorerst nur um einen denkbaren Leitungsverlauf, der immer noch etwa 100 Meter breit ist. Über diesen soll in den kommenden Monaten mit kommunalen Behörden, Verbänden, Eigentümern und Bürgern diskutiert werden. Trotz Pandemie. Alle Beteiligten würden in die Planung mit einbezogen, derzeit natürlich vor allem digital, heißt es.
In der Region hat das in den vergangenen Monaten teils für Unmut gesorgt. Bürgerinitiativen und Naturschützer kritisierten wiederholt, dass wegen der Corona-Beschränkungen keine echte Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden könne. Trotzdem gehen die Planungen und Untersuchungen weiter.
Denn Zeit zu verlieren haben die Netzbetreiber nicht. Der Plan für das Milliardenprojekt ist ehrgeizig. Bei TransnetBW rechnet man damit, dass der konkrete Verlauf der Trasse Ende 2022 feststeht. Bis dahin muss sich also der finale Schutzstreifen aus dem Korridor schälen.
Im Jahr 2026 dann soll der SuedLink in Betrieb gehen und über gut 700 Kilometer Strom von der Nordsee in den Süden Deutschlands transportieren. Das sei ambitioniert, so ein TransnetBW-Sprecher, aber immer noch machbar.
Umgekehrt gibt es auch Stromleitungsbefürworter. Die sind halt zurückhaltender. Ein mir bekannter Grundstückseigentümer ist gerade bitter enttäuscht, dass die Leitung westlich an Würzburg vorbeiführt. In einer früheren Variante wäre die Leitung wohl östlich von Würzburg verlaufen und da wäre er dabei gewesen. Auf das Pachtgeld hatte er sich schon gefreut.
Den allergrössten Teil der Bevölkerung interessiert die Stromleitung sowieso nicht.
Gut ist, dass SuedLink in Trassenbündelung mit der A 71 nach Bergrheinfeld läuft. Warum ist auf der Karte nicht die geplante Trasse der B 26n eingezeichnet? Das ist typisch deutsche Provinz-Landesplanung: alles läuft nebeneinander, mit immer mehr Landschaftszerschneidungen. Wobei die Lösung doch selbstverständlich ist:
SuedLink liefe landschaftsschonend am besten ab Bergrheinfeld als Trassenbündel weiter entlang:
> A 70
> B 26n
> A 3
> A 81
Was braucht man da "einen ersten Entwurf – inklusive möglicher Alternativen". Wir Deutschen können bekanntlich alles außer Bauen. Wir haben hier offensichtlich eine schlechte Hochschulausbildung. Landesplanung setzen sechs.
Straßen- oder Schienentrassen zu Nutzen macht auf alle Fälle Sinn.
Trotzdem bleibt die Frage ob SuedLink so wie geplant für eine Energiewende benötigt wird.
Das ist alles unbegreiflich! Sind da Pfuscher am Werk oder hat das irgendwelche praktischen Gründe?