Helfen Vitamine und Entzündungshemmer gegen Post-Covid? Die Antwort wollen Forscherinnen und Forscher der Uniklinik Würzburg in einer neuen Pilotstudie geben. Betroffene mit einem Post-Covid-Syndrom würden meist hausärztlich versorgt und bekämen dabei oft entzündungshemmende Wirkstoffe und B-Vitamine verschrieben, teilt die Uniklinik mit. "Die Wirksamkeit solcher Behandlungsansätze ist bisher jedoch nicht wissenschaftlich belegt", sagt Prof. Ildikó Gágyor, eine der beiden Leiterinnen des Instituts für Allgemeinmedizin und Koordinatorin der Studie. Mit dem Projekt "PreVitaCOV" wollen die Würzburger Mediziner Klarheit schaffen.
Beteiligt an der Studie, die voraussichtlich Anfang des 2022 startet, sind die allgemeinmedizinischen Institute der Universitäten Tübingen, Kiel und Würzburg. Geplant seien Untersuchungen mit 100 Patientinnen und Patienten, sagt Gágyor. Pro Standort würden etwa zehn teilnehmende Hausarztpraxen benötigt.
Etwa jeder zehnte Corona-Erkrankte leidet unter Post-Covid
Worum geht es bei dem Projekt genau? Experten gehen davon aus, dass etwa jeder zehnte Corona-Erkrankte mit Spätfolgen zu kämpfen hat. Zu den häufigsten Symptomen zählen extreme Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Atemnot sowie der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Das Problem: Bislang ist über die Hintergründe von Post- oder Long-Covid wenig bekannt, Behandlungskonzepte entstehen gerade erst.
"Unter der Annahme, dass Gewebeschäden und chronische Entzündungsprozesse ein solches Syndrom verursachen, werden oftmals entzündungshemmende Wirkstoffe wie Prednisolon eingesetzt", sagt Gágyor. Außerdem würden die bei Post-Covid häufigen neurologischen Beschwerden eine Behandlung mit bestimmten B-Vitaminen nahelegen, die das Nervensystem unterstützen. Noch aber gebe es zu den Behandlungsansätzen viele Fragezeichen.
Um mehr Erkenntnisse zu Post-Covid zu gewinnen, fördert das Bundesforschungsministerium deutschlandweit zehn Forschungsvorhaben mit insgesamt rund 6,5 Millionen Euro – unter anderem die Pilotstudie "PreVitaCOV". Sie soll nach Angaben der Uniklinik eine größere Studie zur hausärztlichen Therapie von Patientinnen und Patienten vorbereiten. Mit ersten Ergebnissen rechnet Gágyor in zwei Jahren.