Eine Wohnung mit Festungsblick kostet viel Geld. Wenn noch eine Dachterrasse und ein hochwertiger Laminatboden im Büro dazu kommt, glüht das Sparschwein regelrecht. 2150 Euro Kaltmiete müssen zukünftige Mieter berappen, sollten sie sich für die im Internet angebotene, 135 Quadratmeter große Immobilie mitten in der Innenstadt von Würzburg interessieren. Mit fast 16 Euro pro Quadratmeter ist das selbst für die Domstadt ein stolzer Preis. Denn die Preise im Innenstadtbereich lagen im vergangenen Dezember laut Immobilienportal "immowelt.de" zwischen 8,81 Euro und 15,93 Euro pro Quadratmeter.
Wie teuer Wohnungen in der Altstadt geworden sind
Derart teure Immobilien sind aber nicht das Hauptproblem in Würzburg: Denn auch kleine und oftmals bei Studenten oder geringverdienenden Leuten beliebte Immobilien sind in den vergangenen Jahren teurer geworden. Laut eines weiteren Portals namens "wohnungsboerse.net" hat eine 30 Quadratmeter große Wohnung 2011 noch 7,27 Euro pro Quadratmeter gekostet. 2018 waren es schon 12,97 Euro. Die Internetseite führt nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 170 000 Wohnungseinträge, aus denen die Betreiber diese Schlüsse ziehen.
In Würzburg gibt es keinen Mietspiegel
Zwischen all den Immobilienportalen den Überblick zu behalten – vor allem als Wohnungssuchender – ist nicht ganz einfach. Denn die Portale berechnen ihre Statistiken nach unterschiedlichen Kriterien, so auch Preisentwicklungen und Durchschnittswerte. Eine andere Möglichkeit gibt es aber nicht. Während andere Städte wie Schweinfurt einen offiziellen Mietspiegel haben, gibt es diesen in Würzburg nicht.
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Die SPD-Stadtratsfraktion forderte die Stadtverwaltung per Antrag im April 2019 auf, jährlich gegen Jahresende einen Bericht zur Entwicklung der Wohnungsmieten in der Stadt vorzulegen. "Die Kenntnis der Mietpreisentwicklung ist für die Arbeit von Stadträtinnen und Stadträten von großer Bedeutung", heißt es von Hans Werner Loew in dem Antrag.
Doch der Antrag wurde nicht weiterverfolgt, einen Mietspiegel-ähnlichen Bericht wird es in naher Zukunft von städtischer Seite nicht geben. Das Rathaus argumentiert auf insgesamt drei Seiten. In Kürze: Die Erstellung sei zu teuer, müsse alle vier Jahre neu erstellt werden und ein Mietspiegel treffe keine Aussagen über aktuelle Bestandsmieten. Sozialwohnungen würden ebenfalls nicht erfasst werden. Zudem gebe es Bestrebungen, zum Beispiel von Seiten des Deutschen Mieterbundes, dass die Erstellung eines Mietspiegels angepasst werden solle. Gegenwärtig werde auf Initiative der Bundesregierung eine Reform diskutiert. "Vorzuschlagen ist, den Gesetzgebungsprozess zum Mietspiegel in seinen Ergebnissen abzuwarten", so die Stadtverwaltung in einer schriftlichen Erklärung.
Wenn es um Mieterhöhungen und Vergleiche geht, ist der Mieterverein Würzburg für viele Mieter ein erster Ansprechpartner. In einem Artikel des Bayerischen Rundfunks bedauerte ein Vertreter des Vereins im Jahr 2016, dass die Stadt keinen Mietspiegel erstellt. Auf eine aktuelle Nachfrage dieser Redaktion gab es von Seiten des Mietervereins keine Rückmeldung.
Stadt: Mieten sind gestiegen
Dass die Immobilienpreise wieder angestiegen sind, bestätigt aber auch die mietspiegellose Stadtverwaltung. "Bei einer gleichbleibend hohen Nachfrage ist dies dem jährlich konstant geringen Angebot an Immobilien in Würzburg geschuldet", heißt es in einer Pressemitteilung. Das zeigt der sogenannte Immobilienmarktbericht. Er basiert unter anderem auf anonymisierten Auswertungen der Kaufvertragsurkunden.
So stark belasten die Mieten den Geldbeutel
Die Konsequenz daraus: Würzburger müssen mit immer mehr Ausgaben rechnen, wenn es ums Wohnen geht. Erst im Dezember hat der Immobilienverband Deutschland eine Studie präsentiert, in der Würzburg mit München fast auf einem Level ist. Während private Haushalte in der bayerischen Landeshauptstadt 28,8 Prozent ihres Budgets für die Wohnung ausgeben müssen, sind es in Würzburg 26,9 Prozent. Bayernweit ist das der zweite Platz. Der Verband sagt voraus, dass die Situation wegen der Lage im Maintal und die damit verbundenen Begrenzungen bei der Ausweitung von Bauland auch in Zukunft angespannt bleiben wird.
Unter Schröder wurde jedes Jahr die Benzinsteuer um 7 Cent erhöht, um den öffentlichen Nahverkehr auszubauen. Wo wurde der ausgebaut? Nur in den Städten !!Sie haben Recht, mit öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land ist es deshalb nicht weit her.
Die Landbevölkerung zahlt den Ausbau des Nahverkehrs in den Städten und auch den staatlich geförderten Wohnungsbau und schadet sich und den Dörfern selber! Ha!
...recht und am liebsten hinter hohen Mauern, oder?
Für jemand der hier sein ganzes Leben verbracht hat und sich die hohen Mieten im Alter nicht mehr leisten kann klingt Ihre Aussage wie glatter Hohn!
ohne fG