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Würzburg
Streit um NS-Verstrickung von Mozartfest-Gründer Hermann Zilcher in Würzburg: "Kulturkampf" und "Bildersturm"?
Soll nach der Zilcher-Straße auch der Zilcher-Brunnen vor der Musikhochschule seinen Namen verlieren? Im Würzburger Stadtrat prallten die Argumente aufeinander.
Hermann Zilcher (1881-1948).
Foto: Hermann Zilcher Gesellschaft | Hermann Zilcher (1881-1948).
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:51 Uhr

Der Streit um Hermann Zilcher (1881-1948), den Komponisten und Begründer des Würzburger Mozartfests, ist nicht vom Tisch. Nachdem der Stadtrat im März beschlossen hatte, die Hermann-Zilcher-Straße wegen der Verstrickung Zilchers ins NS-Regime umzubenennen, flammt nun eine Debatte um den nach Zilcher benannten Brunnen vor der Würzburger Hochschule für Musik auf. Der Brunnen gehört zur Hochschule und ist Eigentum des Freistaats Bayern, die Stadt kann im Gegensatz zur Zilcherstraße also nicht über eine mögliche Umbenennung entscheiden.

Mehrheit im Kulturausschuss für Weiterverfolgung des Brunnen-Antrags

Wie berichtet, hatten die Stadtratsmitglieder Nadine Lexa (CSU), Konstantin Mack (Bündnis 90/Die Grünen) und Joachim Spatz (FDP) beantragt, "dass sich die Stadtverwaltung mit der bayerischen Staatsregierung in Verbindung setzt, um eine Umbenennung des Hermann-Zilcher-Brunnens vor der Musikhochschule in Würzburg herbeizuführen". Mit Blick auf die beschlossene Straßenumbenennung wolle man damit dem politischen Willen des Stadtrates "konsequent" nachkommen.

Der Antrag lag jetzt am Mittwoch dem Kulturausschuss des Stadtrats zur Beratung vor und hatte Erfolg: Mit 10 zu 7 Stimmen sprach sich der Ausschuss dafür aus, den Antrag weiterzuverfolgen. 

Mit diesem Brunnen wird vor der Würzburger Hochschule für Musik an den früheren Leiter des Staatskonservatoriums Hermann Zilcher erinnert. 
Foto: Fabian Gebert | Mit diesem Brunnen wird vor der Würzburger Hochschule für Musik an den früheren Leiter des Staatskonservatoriums Hermann Zilcher erinnert. 

Einer, der dagegen gestimmt hat, ist ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann, der sich bereits bei der Debatte um die Hermann-Zilcher-Straße vehement gegen eine Umbenennung eingesetzt hatte. Der Brunnen sei eine Erinnerung an die hohen Verdienste Zilchers für die Kunst und die Musik. "Ich verstehe nicht, was mit dem Antrag eigentlich bezweckt wird. Soll es in Würzburg eine Art Kulturkampf geben oder einen Bildersturm? Soll das Aufführen von Zilchers Werken mit einem Makel belegt werden?", sagte Baumann.

Stadtrat Joachim Spatz: Der Antrag ist ergebnisoffen

Joachim Spatz, einer der Antragsteller, trat dem entgegen: "Defensiver kann man einen Antrag nicht formulieren. Er ist völlig ergebnisoffen." Es gehe darum, dass über einen möglichen Handlungsbedarf nachgedacht werde, nicht um eine Entscheidung. Auch den Vorwurf des Bildersturms wies Spatz zurück.  Man müsse da unterscheiden: "Wir würden zum Beispiel nie beantragen, den Herrn Zilcher auf dem Wandgemälde des Ratssaals zu übermalen, weil das Bild hier in einem erklärenden Kontext steht." Das sei bei einem Straßennamen und bei einem Brunnen nicht der Fall. 

Dass das jetzt beschlossene Vorgehen ergebnisoffen ist, bezweifelte Baumann: "Das ist eine Entscheidung durch die Hintertür." Der Antrag zum Brunnen sei "aus der Zeit gefallen".

Da das die Mehrheit im Ausschuss anders sah, wird sich nun die Verwaltung mit dem weiteren Vorgehen beschäftigen. Wahrscheinlich ist, dass das Rathaus in der Sache zunächst den Kontakt zur Musikhochschule sucht. Dort hatte man am Dienstag auf Anfrage der Redaktion noch keine Stellungnahme abgeben wollen. Zunächst müssten die Hochschulgremien und das Ministerium einbezogen werden.

 
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  • nancarrow
    Endlich hat's den Zilcherbrunnen erwischt!

    Bin gespannt, wie sich die Institution HfMusik positionieren wird.
    Hoffentlich keine Blamage...

    Dass RA Baumann einen Schlüsselbegriff der metoo-Bewegung — "übergriffig" — benutzt, um den Antrag der Stadträte zu diskreditieren, hat mich sehr amüsiert!
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  • CoupDeGrace
    Der linke Kulturkampf läuft auf vollen Touren. In jedem Bundesland, in jeder kleineren oder größeren Stadt werden nicht genehme Namen ausradiert und durch linksgenehme politisch korrekte Benennungen ersetzt. Es ist unerheblich, ob in dieser Kampagne ein Richard Strauss oder ein Richard Wagner unter die Räder kommen. Hauptsache Erfolge sind vorzeigbar.
    Wer diese politische Tragweite sieht, der kann einer jeden einzelnen Umbenennung im Gunde nur ablehnend gegenüber stehen.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Prioritäten setzen! Irgendwann haben wir die Erde kaputtgemacht - aber wenigestens die Straßennamen bereinigt...
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  • attheendoftheday
    Wenn die BesserMenschen dann doch die Generalkeule rausholen wollen und alle Andenken auslöschen von denen die Tod und Pein über Menschen gebracht haben wie zum Beispiel Julius Echter, dann wäre diese Maßnahme nicht so sinnbefreit.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Für einige gibt es wohl nur ein Schwarz und Weiß und keine Grautöne. Ein Mensch kann durchaus etwas nachhaltig schönes, gutes und wertvolles für die Gesellschaft auf einem Gebiet leisten während er auf einem anderen Gebiet einer verbrecherischen Ideologie nachgehangen hat.

    Überspitzt gesagt bedeutet das, dass auch Mörder der SS liebevolle Familienväter sein konnten und Adolf Hitler ein Hundefreund war!

    Bei Helmut Zilchner gab es auch solche Diskrepanzen in geringerer Ausprägung. Nur sollte man so jemanden nicht mit einer Straße würdigen!

    Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll öffentliche Straßen und Gebäude nicht mehr nach Personen zu benennen.
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  • B.Sch
    Wenn man alles umbenennen will was mit Nazis zu tun hatte Müssen alle die Adolf heißen einen neuen Namen bekommen Na dann viel Spaß
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  • th.faust@gmx.de
    Nein. Obwohl ich Adolf heiße, habe ich nichts mit Nazis am Hut.
    #keinmillimeternachrechts
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  • kej0018@aol.com
    @RitaBeate
    Ihr Kommentasr zeigt nur, dass Sie offensichtlich nicht nachgedacht haben.

    Adolf H. war mit tödlicher Sicherheit ein Nazi, das bedeutet aber nicht, dass im Umkehrschluss alle Adolfs Nazis sind. Hermann Zilcher hat sich den Nazis nicht nur angebiedert und dicke Vorteile genossen, er hat wohl auch noch einen Bekannten der Familie bei der Gestapo denunziert.
    Auch wenn das vielleicht persönliche Gründe hatte kann man wirklich nicht sagen, dass sein Verhalten Vorbildcharakter hatte.

    Und genau darum geht es.
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  • larskerblich
    Ich fordere den Stadtrat zu einer Umbenennung des Willy-Brandt-Kais auf. Brand zeigte bekanntlich nicht selten unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen, damit sind auch Widmungen auf seinen Namen nicht zeitgemäß und tragbar.
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  • th.faust@gmx.de
    Wow.
    Hier geht es um Nazi Vergangenheit.
    Wir Deutschen können recht stolz sein auf unsere Erinnerungskultur.
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  • larskerblich
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  • Eos123456
    Mit solchen Übertreibungen und Kindereien erweist man einem ernsten Anliegen einen Bärendienst. Mich erinnert das an eine Szene aus dem Film "Das Leben des Brian" der britischen Komikertruppe Monty Python wo sich eine Gruppe verbohrter Ideologen um Spitzfindigkeiten streitet und dabei völlig die Gegenwart und die Realität vergißt.
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  • 2186583
    Man lege alle Parteimitglieder der NSDAP , sowie alle Angestellten, die in entsprechenden Ämtern, Schulen innerhalb der Stadt Wü ect. tätig waren in Acht und Bann .... fragt sich wer bei dieser Art der "Säuberung" noch übrigbleibt.
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  • bodyguard7
    Man kanns nicht mehr hören und nicht mehr lesen Nikolaus Frey, Hermann Zilcher über all in der heutigen Zeit werden Straßen umbenannt wegen Nichtstun der Partei zugehörigkeit im 3. Reich. ....was ist eigendlich mit dem Kardinal Faulhaber Platz ...da sprechen sich die Experten dagegen aus war ja irgendwie klar Kirche eben darf mach und tun was sie möchte. Und zu den Mitläufern oder nix tun im 3. Reich ....wie ist es jetzt.....andere Meinung wie die Regierung egal ob Corona oder Flüchtlingswelle wird man in die rechte Ecke gestellt oder als AFD-Freund benannt ( eine Partei die im Bundestag sitzt und als Partei zugelassen ist ) oder ist unter Beobachtung , sogar sozial Media werden dahingehend durchsucht.Jeder schwere Gewaltäter mit dem Hinweis auf Landesfriedensbruch bekommt weniger Strafe als ein Rentner der Lebensmittel klaut weils nach einem arbeitsreichen Leben nicht mehr reicht. Ach ja jetzt stehen die Gutmenschen auf .wo waren sie vor 10,15,20,30,...Jahren da las man nix
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  • 2186583
    Man erkläre den Inhalt dieses ....???
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  • th.faust@gmx.de
    Die waren auch schon vor dreißig Jahren present. Nur haben Leute wie Sie reflexartig auf jede kritische Äußerung eingeschlagen.
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  • Franken48
    Manche kommen mit der Hitze nicht zurecht. Ihr tut mir leid.
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  • th.faust@gmx.de
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  • th.faust@gmx.de
    Kein Millimeter nach rechts.
    Nazis raus.
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  • larskerblich
    Wieso eigentlich? Auch "Rechte" haben die Nazis bekämpft.
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